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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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schloss die Tür und verriegelte sie. Cerryl zog sich in eine Ecke zurück und beschloss, vorerst verborgen zu bleiben und zu lauschen.
    »Diese letzte Drohung, dass wir offen verkaufen müssen oder alles verlieren werden … da werden nicht mehr alle hinter uns stehen, Menertal. Man kann die Leute nicht dazu zwingen.«
    »Wir können verlangen, was notwendig ist. Wenn die Weißen kein Geld bekommen, werden sie verlieren.«
    »Aber vorher zerstören sie Spidlar.«
    »Warum … warum haben unsere ›Freunde‹ ihn nicht genauso getötet wie die anderen? Ich glaube, außerhalb von Fairhaven lassen sich nicht viele Magier blicken.«
    »Dieser hier ist schwerer zu erwischen als der Letzte. Seine Lanzenreiter achten ihn und er verrät niemandem, wohin er geht.«
    »Jeder kann getötet werden …«
    Cerryl hörte weiter zu.
    »Wir müssen etwas unternehmen.«
    »Das ist das Schwierige dabei.«
    Cerryl holte tief Luft und sammelte um seine Schilde so viel Chaos wie möglich.
    »Seht, dort in der Ecke!«
    Chaos-Blitze flackerten durchs Zimmer, sechs rasche Einschläge, die zuerst die Wache an der Tür und dann die Händler am Tisch trafen. Die Chaos-Blitze kamen so schnell, dass nicht einmal ein Schrei oder Ruf zu hören war.
    Cerryl hatte das Gefühl, auf einem Karussell zu stehen. Eine Weile musste er sich keuchend an die Wand lehnen und ausruhen. Als er die Schilde sinken ließ und sich umsah, war im Zentrum des Raumes nur noch ein Haufen weißer Asche zu sehen.
    Er ging müde zur Tür, zog vorsichtig den Riegel zurück und trat, vom Blendschirm geschützt, zur Seite und ließ die Tür ganz aufschwingen. Die pochenden Herzschläge schienen sich wie ein Sägeblatt durch seinen Kopf zu fressen. Er knirschte mit den Zähnen und wartete.
    »Was ist passiert?« Einer der Bewaffneten im Schankraum schoss zur offenen Tür. »Die sind alle verschwunden!«
    Nach dem ersten Ansturm auf das Hinterzimmer konnte Cerryl unbemerkt durch die offene Tür schlüpfen. Die aufgeregten Rufe der Wache brauchten ihn nicht zu stören, solange er den Blendschirm aufrechterhalten konnte. Er kehrte langsam auf die Hauptstraße zurück und ging um die Ecke des Gebäudes, wo Lyasa mit den Lanzenreitern wartete. Dort ließ er erleichtert den Schild fallen. Ein paar Lanzenreiter keuchten erschrocken auf.
    Die Unteroffizierin, die neben Lyasa wartete, war eine dunkelhaarige Frau mit hartem Gesicht – eine der wenigen Frauen, die bei den Lanzenreitern bis in diese Position aufgestiegen war. Lyasa hatte Cerryls Pferd mitgebracht.
    »Alles in Ordnung?«, fragte die schwarzhaarige Magierin.
    »Mir geht es gut.« Mehr oder weniger … Seine Knie waren weich, sein Schädel brummte, im Magen ballte sich die Übelkeit zusammen. Er schwang sich schwerfällig in den Sattel.
    »Dies hier ist Unteroffizier Suzdyal. Magier Cerryl.« Lyasa hob fragend die Augenbrauen. »Und was jetzt?«
    »Sie sollten die Waffen bereithalten«, schlug Cerryl vor.
    »Was hast du gemacht?«
    »Die Waffen bereit!«, bellte Suzdyal. Klingen und Lanzen aus Weißbronze funkelten im Licht der Herbstsonne.
    »Sagen wir einfach, dass die Verschwörer verschwunden sind.«
    »Alle fünf?«
    Cerryl lächelte schief. »Das ist so ziemlich das Einzige, was ich gut beherrsche – Leute verschwinden lassen, die Schwierigkeiten machen. Nur schade, dass ich diese Fähigkeit viel zu oft anwenden muss.«
    »Ich wünschte, es wären noch mehr Anführer gestorben«, sagte Suzdyal trocken. »Rechnet Ihr mit einem Aufstand oder so?«
    »Nein. Lasst uns durch die Seitenstraße zum Wirtshaus reiten.«
    Als die Lanzenreiter sich in Formation dem Wirtshaus näherten, blieben mehrere verkleidete Bewaffnete auf der Straße stehen.
    »Also gut, das sind Bewaffnete«, meinte Suzdyal. »Einheimische würden wegrennen und sich von hinten niedermachen lassen. Was sollen wir mit den Leuten anfangen?«
    Cerryl sah zu Lyasa, dann zu den fünf Männern, die unter dem Schild des Braunen Ebers standen. Er hob die Stimme. »Lasst sie laufen, solange sie keinen Ärger machen. Wenn sie Ärger machen, tötet sie.«
    Einer der in Leder gekleideten Bewaffneten wollte etwas sagen, aber der Mann neben ihm stieß ihn mit dem Ellenbogen an und kam ihm zuvor. »Er wollte nichts sagen, Ser Magier. Wir ziehen uns friedlich zurück.«
    »Gut. Spidlar wird friedlich bleiben und die Einwohner werden wieder Handel treiben – und zwar offen. Wer das anders sieht, wird nicht mehr viel Freude an seinem Leben haben.« Cerryl lächelte eisig

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