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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Lächeln brach er das mit Chaos geschützte Siegel und las:
    Ihr seid zwar erst einige Achttage in Spidlar, aber wir müssen noch einmal betonen, wie wichtig das Geld ist, mit dem wir den von unserem Vorgänger so überstürzt und unklug begonnenen Feldzug bezahlen müssen. Wir weisen Euch also an, eine Art von örtlicher Sondersteuer oder sonstige Gebühren zu erheben, wie Ihr es für notwendig haltet …
    Kürz und gut, schick ihm Münzen. Schick ihm massenhaft Gold, und wie du es bekommst, spielt für Sterol keine große Rolle.
    Cerryl hätte am liebsten vor Wut geschnaubt. Wenn sie das besiegte Land ausbluten ließen, würden sie damit Fairhavens Schwierigkeiten keineswegs ausmerzen. Aber das war Sterol oder den Magiern in den Hallen sowieso gleichgültig. Außer Leyladin und Kinowin … Er betrachtete den Brief, der vor ihm auf dem Tisch lag, und schloss die Augen.
    Lyasa platzte schwer atmend herein. »Fünf von ihnen – Menertal, Zyleral, Tillum, Sirle und Halak – treffen sich im Hinterzimmer der Schänke am Hauptplatz.«
    »Jetzt gerade?« Cerryl hätte beinahe das Gleichgewicht verloren, so impulsiv war er aufgesprungen. »Dann gehe ich besser sofort hin.«
    »Aber … aber du bist der Waffen-Magier.«
    »Genau. Wer sonst könnte es tun? Außerdem habe ich nicht die Absicht, mich erblicken zu lassen.«
    »Lass doch Hiser wenigstens einen Trupp Soldaten losschicken.«
    Cerryl musste zugeben, dass sie Recht hatte. »Kannst du ihn für mich suchen? Oder einen Unteroffizier, dem du vertraust? Die Männer sollen an der Ecke des Platzes warten, die der Schänke am nächsten liegt.«
    »Suzdyals Kompanie wäre wahrscheinlich am ehesten greifbar.«
    »Gut.« Cerryl öffnete die Tür des Arbeitszimmers und eilte an den Wächtern vorbei zum Innenhof.
    Als Lyasa ihr Pferd holte, marschierte Cerryl schon durch den schmalen Gang zum Hof zur unteren Straße. Unterwegs zog er den Blendschirm hoch, der die Blicke der Menschen von ihm abgleiten ließ. Auf der unteren Straße zwang er sich, etwas langsamer zu gehen, damit er nicht außer Atem am Platz und am Wirtshaus ankam. Was versprichst du dir davon?
    »Eine Verbesserung der jetzigen Lage«, gab er sich murmelnd selbst die Antwort. Allerdings musste er zugeben, dass dies eher unwahrscheinlich war. Aber du musst es zumindest versuchen.
    Das verwitterte Schild vor dem Wirtshaus zeigte einen braunen Keiler mit übergroßen gelben Hauern, darunter stand in der Tempelsprache der Name des Lokals: Z UM BRAUNEN E BER .
    Der Weiße Magier holte noch einmal tief Luft und schlich durch die offene Tür hinein. Ein paar Köpfe wurden in seine Richtung gedreht, konnten aber den Blendschirm nicht durchdringen. Cerryl hätte sich beinahe vor Schreck verschluckt, als er unter einem fleckigen Oberhemd ein Kettenhemd funkeln sah und einige lange Dolche bemerkte, die beinahe schon Kurzschwerter waren. Der halbe Zug Männer, die in Lederkleidung an den Tischen des Schankraums saßen, war ganz sicher keine Versammlung trinkfreudiger Müßiggänger.
    Das ist doch Wahnsinn … Aber das Leben war sowieso keine sonderlich vernünftige Angelegenheit. Der Blendschirm schützte Cerryl, als er sich langsam durch die Schankstube zu den beiden Türen in der Rückwand vorarbeitete. Ein paar Männer sahen in seine Richtung und ein stämmiger Mann runzelte misstrauisch die Stirn und blinzelte.
    Eine Schankmaid wich Cerryl aus, ohne überhaupt zu bemerken, dass er ihr im Weg gestanden hatte.
    »… gefällt mir nicht. Die Weißen haben überall Lanzenreiter …«
    »Sie wollen aber nicht kämpfen.« Der Mann lachte. »Wahrscheinlich haben sie schon mehr gekämpft, als ihnen lieb ist.«
    Die Schankstube roch nach Rauch, Bratenfett, verschüttetem Bier und ungewaschenen Männern. Cerryl sammelte Chaos um sich, während er langsam und vorsichtig nach hinten schlich, wobei er sich von den Tischen mit den verkleideten Bewaffneten fern hielt.
    Die Tür des Hinterzimmers war geschlossen. Cerryl hob einen vollen Lichtschild und verschmolz mit der Dunkelheit. Gleichzeitig überprüfte er mit den Sinnen das Zimmer hinter der Tür. Fünf Männer saßen dort am Tisch, ein einzelner Wächter stand innen hinter der Tür.
    Mit schiefem Lächeln öffnete der Magier die Tür und trat ein – unsichtbar für die Männer, die aufgeschreckt zur Tür schauten –, und wich dem Wächter aus.
    »Was …«
    »Wahrscheinlich vom Wind aufgedrückt. Da ist niemand.«
    »Am besten, du verriegelst sie, Dignyr.«
    Der Wächter

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