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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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stellt. Ich werde ihnen allerdings nicht sagen, dass jedes blühende Land auf eine Mischung aus Duldsamkeit und Gewalt angewiesen ist. Fairhaven und Recluce unterscheiden sich nicht sehr voneinander.«
    »Wir unterscheiden uns nicht sehr von Recluce? Bei der Dunkelheit, solche Worte aus dem Munde des Erzmagiers der Weißen Stadt!« Sie lächelte amüsiert. »Du machst Witze.«
    Cerryl erwiderte das Lächeln. »Jeder Mensch will doch, dass alle anderen an die gleichen Dinge glauben wie er selbst, aber jeder hat einen anderen Glauben. Manchmal ist ein gewisses Maß von Gewalt notwendig, damit das Land nicht auseinander fällt. Recluce benutzt die Gewalt der Ordnung, wir benutzen die Gewalt des Chaos. Doch beides ist Gewalt.« Er zuckte mit den Achseln. »Sie werfen die Leute hinaus, die sich nicht anpassen wollen, aber manchmal werden die Verbannten stark genug, um sich die Rückkehr zu erzwingen, wie es der Schwarze Ingenieur getan hat. Im Gegensatz zu den Schwarzen erlauben wir es den Leuten, zu denken, was sie wollen. Wir zwingen nur die zur Flucht, die den Frieden brechen, oder wir töten sie sogar. Die Schwarzen werfen diejenigen hinaus, die falsche Gedanken haben, und überlassen anderen das Töten. Aber das ist beinahe so, als würden sie die Abweichler selbst umbringen. Ich denke nur, dass wir in dieser Hinsicht etwas ehrlicher und manchmal auch etwas nachsichtiger sind.«
    »Aber was ist mit denen, die weder unsere Regeln noch die der Schwarzen annehmen wollen?«, fragte Leyladin stirnrunzelnd.
    »Jeder Mann und jede Frau will Regeln, die den eigenen Vorstellungen entsprechen. Kann es tausend Regeln in einer Stadt mit tausend Einwohnern geben? Fünfzig Regeln in einem Dorf? Es ist besser, einige wenige Grundregeln zu haben als viele Regeln, die alles bis in die letzten Einzelheiten vorschreiben.«
    »Nur wenige einfache Regeln?« Sie zog die Augenbrauen hoch.
    »Die Regeln der Stadtwache sind ein guter Anfang. Wir müssen auch anderswo Stadtwachen einrichten. Mehr Stadtwächter und weniger Lanzenreiter, vor allem in Fairhaven.«
    »Du willst die Zahl der Lanzenreiter in Fairhaven verringern?« Aber ihre Augen blitzten, als wüsste sie die Antwort schon.
    »Natürlich.« Cerryl nickte. »Wenn wir mehr als fünfzig Züge brauchen, um die Stadt zu verteidigen, dann haben wir den Krieg schon verloren. Wenn wir nicht einmal Candar östlich der Westhörner zusammenhalten können, dann können wir Fairhaven auch nicht halten. Das Leben muss für die Leute außerhalb von Fairhaven besser werden. Wir müssen uns für sie verantwortlich fühlen …«
    »Warum sollte die Gilde sich darauf einlassen? Mit dieser Frage musst du rechnen.«
    »Weil die jeweiligen Herrscher nicht das tun, was das Beste für das Volk ist. Wir werden es tun.«
    »Die Gilde sicher nicht, du schon«, erwiderte Leyladin. »Und mit Anya wirst du dich auch noch befassen müssen, nachdem du ihr ihre Gönner genommen hast.«
    »Nicht alle … aber genug.« Hoffentlich … Cerryl drehte sich zum Fenster um. Draußen heulte der spätwinterliche Wind.
    »Wir wollen es hoffen.« Leyladin nahm seine Hand.
    Sie blickten in den klaren, kalten Nachmittag hinaus.

 
CV
     
    D a wäre die Flotte«, sagte Cerryl. Er nickte zum Glas hin, das mitten auf dem Tisch lag. Ein Dutzend Schiffe mit dem Banner, auf dem ein roter Blitz zu sehen war, lief in die Große Nordbucht ein. Cerryl hob einen Finger und das Bild verschwand aus dem Spähglas. »Und was nun?«
    »Ihr schickt eine andere Flotte los. Und zwar eine, die sich an die Befehle hält. Vorausgesetzt natürlich, Ihr wollt Erzmagier bleiben«, erwiderte Anya lässig. Sie lümmelte sich in einem bequemen Sessel gegenüber von Leyladin und Cerryl. Anya sah Cerryl nicht an, sondern blickte an ihm vorbei zu den hohen grauen Wolken, die durchs Turmfenster hinter dem Tisch zu sehen waren. Neben dem Tisch stand ein tiefes Becken mit kaltem Wasser.
    »Sterol hatte Recht«, fuhr Cerryl gelassen fort. Er blickte zum Kästchen, das auf dem kleinen Beistelltisch stand. Ein golden angemaltes Amulett lag darin.
    »Erzählt mir nur nicht, dass dieser Niemand auf Recluce uns nicht mehr demütigen wird.« Anyas Stimme klang jetzt schärfer. »Nachdem er Fydel auf diese Weise … und erst Jeslek? Wollt Ihr ihm das wirklich durchgehen lassen? Wollt Ihr damit vor die Gilde treten?«
    »Es gibt ein Gleichgewicht, und das können wir akzeptieren oder wir können dagegen kämpfen. Jeder, der dagegen gekämpft hat, hat verloren. Der

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