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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Schlange. Schwarz gekleidete Bewaffnete stiegen aufs größere Schiff. Cerryl und die anderen sahen schweigend zu. Eine dunkle Gestalt, kleiner als die Bewaffneten, tauchte auf. Der Mann hielt einen Stab in der Hand und ging einem Weißen Magier entgegen, der unablässig Feuerkugeln abschoss, die allesamt das Ziel verfehlten.
    »Das ist Fydel«, murmelte Leyladin.
    »Er kann nicht einmal einen einzigen Schwarzen aufhalten«, klagte Redark.
    »Das ist der Schwarze Magier, der das Schiff gebaut hat«, erklärte Cerryl. »Nicht einmal Jeslek konnte ihn aufhalten.«
    Von zwei Schiffen in der Nähe flogen Feuerkugeln herüber. Eine zielte zu kurz, die zweite zerplatzte auf dem Schwarzen Eisen des feindlichen Schiffs, die dritte schlug durch die verbliebenen Segel der Schlange.
    »Sie kommen nicht nahe genug heran«, murmelte Redark wieder.
    Nicht wenn so viel Schwarzes Eisen dort ist, überlegte Cerryl bei sich.
    Was genau geschah, konnten sie im Glas nicht mehr sehen, abgesehen davon, dass der Schwarze Magier mit einem Stab zuschlug und den Weißen Magier in Asche verwandelte. Dann verließen die Schwarzen die sinkende Weiße Schlange und das Schwarze Schiff nahm sich das nächste Weiße Schiff vor.
    Eine weitere Salve aus den Waffen, die der Schwarze Schmied erfunden hatte, verwandelte einen zweiten Schoner in ein Flammenmeer, das auf dem Wasser im Golf von Candar loderte.
    Als die Flammen aufstiegen, drehte mehr als die Hälfte der Weißen Flotte vom Schwarzen Schiff ab.
    Cerryl sah weiter zu, wie das Schiff aus Schwarzem Eisen sich dem dritten Weißen Schiff näherte. Parlamentärsflaggen wurden gehisst. Irgendetwas wurde dem Weißen Schiff übergeben, dann drehte das Schwarze Schiff ab und kehrte in den Hafen am Südkap von Recluce zurück.
    »Ser?« Ultyr stand bleich und schwankend am Tisch, sie zitterte wie ein graues Winterblatt im Sturm.
    »Ihr könnt das Bild jetzt loslassen«, sagte Cerryl etwas schuldbewusst. »Setzt Euch.« Er schenkte ein Glas Wein ein und reichte es der jungen Magierin. »Hier, das könnt Ihr jetzt gebrauchen.«
    Das Spähglas war wieder leer.
    »Danke, Ser.« Ultyr nahm das Weinglas, ließ sich auf den Hocker sinken und trank langsam.
    »Wir könnten noch einmal gegen sie kämpfen«, überlegte Redark. »Aber vielleicht sollten wir das besser bleiben lassen.« Er schüttelte den Kopf.
    Cerryl wandte sich an Kinowin.
    »Die Feuerkugeln waren nutzlos gegen das Schiff«, meinte der ältere Obermagier. »Die Schwarzen hätten mit nur einem einzigen Schiff der Reihe nach unsere ganze Flotte zerstören können.«
    »Und sie haben es nicht getan«, ergänzte Leyladin.
    »Ich glaube, der Schmied wollte es nicht«, sagte Cerryl nachdenklich.
    »Er wollte unsere Schiffe nicht zerstören? So milde kann er doch eigentlich nicht gestimmt sein, nachdem wir ihn angegriffen haben«, wandte Redark ein.
    »Wenn man es sich richtig überlegt«, fuhr Cerryl fort, »dann waren es vielleicht nicht einmal Milde oder Nachsicht. Wie viele Weiße Magier sind in den letzten Jahren gestorben? Fast dreißig waren es wohl, vielleicht sogar noch mehr. In der gleichen Zeit haben wir nicht mehr als zehn Anwärter gefunden, die zu Voll-Magiern ernannt werden konnten. Dieses Schiff, das er da gebaut hat, und alles, was er sonst noch macht, konzentriert die Ordnung. Es muss einen Ausgleich geben. Wir wissen das. Was würde geschehen, wenn er noch einmal zehn Weiße Magier tötet?«
    Kinowin nickte langsam. »Dann würde ein wirklich großer Weißer Magier auftauchen, oder mehrere weniger starke.«
    Redark legte die Stirn in tiefe Furchen, schwieg aber dazu.
    »Nein, es war keine Nachsicht. Die Schwarzen sind nicht nachsichtig.« Und du bist es auch nicht. Cerryl schwieg einen Augenblick und stand schließlich auf. »Wir können im Augenblick wohl nicht mehr viel tun, oder?«
    »Im Augenblick nicht«, stimmte Kinowin zu. »Aber die Gilde wird einen Bericht erwarten.«
    »Und eine Begründung, Erzmagier«, erklärte Redark.
    Eine Begründung? Wie wäre es mit Anyas Intrigen? »Ihr könnt ja Anya fragen, was sie getan hätte, um dem Angriff zu einem Erfolg zu verhelfen«, antwortete Cerryl unwirsch.
    Redark runzelte immer noch die Stirn, als er und Kinowin aufstanden.
    Kinowin nickte. »Der Angriff war ja tatsächlich ihre Idee – und vermutlich auch Jesleks, auch wenn wir das niemals genau wissen werden.«
    »Es war etwas, das viele gewollt haben«, lenkte Cerryl ein. Er stand auf und geleitete seine Gäste zur Tür. »Aber

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