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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Stück stark geordnetes Eisen aus dem Schmiedefeuer auf den Amboss. Im Hintergrund stand ein Vorschläger, der dem Schmied einen Hammer reichte.
    Dorrin verzog verwirrt das Gesicht und Cerryl ließ das Bild zusammenfallen. Wie Leyladin konnte auch der Schmied es spüren, wenn er durchs Spähglas beobachtet wurde.
    Aber wo ist meine rotblonde Heilerin? Er schüttelte den Kopf. Vorsicht, sie ist nicht dein Eigentum … sie gehört überhaupt niemandem außer sich selbst.
    Er holte tief Luft. Vielleicht morgen.

 
XL
     
    W arum wolltet Ihr mich sprechen?« Fydel trat aus dem Vorraum ins Wohnzimmer. Direkt vor dem Durchgang ins Studierzimmer, wo Cerryl am Tisch stand, der bis aufs Spähglas leer war, blieb er stehen.
    »Ich wollte Euch etwas zeigen, bevor Jeslek kommt.«
    »Er wird doch erst in ein paar Achttagen hier eintreffen.«
    »Ich würde sagen, dass es höchstens noch fünf Tage dauert.« Cerryl winkte Fydel zum Glas, in dem er ein Bild festhielt. »Schaut es Euch an.«
    Im Spähglas war der rothaarige Schmied zu sehen. Dorrin und ein älterer Mann standen neben einem Karren. Den Inhalt des Karrens konnte man nicht erkennen, aber die Ausstrahlung hoch konzentrierter Ordnung ließ Wellen über das Bild laufen.
    »Er ist ein Schwarzer. Er kann die Ordnung bündeln. Was gibt es sonst noch Neues?« Fydels Stimme klang zu gleichen Teilen gereizt und verächtlich.
    »Er bündelt überhaupt nichts«, berichtigte Cerryl ihn. »Die Ausstrahlung kommt vom Schwarzen Eisen auf dem Karren.«
    »Er hat all die Ordnungs-Kräfte verschwendet und ins Schwarze Eisen gesteckt. Was kann er jetzt damit anfangen? Mit Schwarzem Eisen kann man nicht mehr arbeiten, wenn es geordnet ist.« Fydel richtete sich auf, als wäre ihm das Bild des rothaarigen Schmieds lästig.
    »Seht Euch an, was hinter ihm ist«, schlug Cerryl vor. Er spürte, wie sich Schweißtropfen auf seiner Stirn sammelten, weil er trotz der starken Ordnung versuchte, das Bild festzuhalten. Wie kann Fydel nur so blind sein?
    »Das ist ein altes Schiff auf Böcken.«
    »Es wird neu ausgerüstet und all das Schwarze Eisen kommt dort hinein.«
    »Eine Vorrichtung, die mit der Ordnung arbeitet?« Fydel lachte. »Und so etwas soll gegen uns eingesetzt werden? Was sollte das nützen? Es ist ein Schiff und er ist in Diev. Wir rücken auf einem ganz anderen Fluss vor. Er verschwendet seine Zeit.«
    »Wie viele Lanzenreiter habt Ihr im letzten Sommer verloren? Wie viele sind Opfer der Fallen aus Schwarzem Eisen geworden? Und dem Schwarzen Anführer erlegen?« Cerryls Stimme klang etwas schärfer.
    Fydel errötete über dem eckigen Bart. »Er hat überhaupt nicht gekämpft. Er hat sich immer zurückgezogen, wenn er nicht die Möglichkeit hatte, wehrlose Lanzenkämpfer zu töten.«
    »Das Spähglas verrät mir, dass sie Lanzenreiter und Rekruten sammeln.« Cerryl ließ das Bild im Glas zusammenfallen und tupfte sich mit dem Ärmel des schweren weißen Hemds den Schweiß von der Stirn. »Wie viele Lanzenreiter und Bewaffnete haben wir hier?«
    »Jetzt im Augenblick? Knapp fünfundzwanzig Züge Lanzenreiter, nur zehn Züge Infanteristen.«
    »Und Jeslek meint, im Frühling hätten wir zweihundertfünfzig Züge hier?«
    »Eher dreihundert.«
    »Wenn es läuft wie im letzten Sommer, werden wir fast die Hälfte verlieren – und dies lässt noch all das unberücksichtigt, was der Schmied ausrichten kann.«
    »Es wird anders ausgehen als im letzten Sommer. Wir brennen einfach alles nieder, wenn es nötig ist. Wir lassen wieder Einheimische vor uns laufen. Sollen sie sich doch selbst umbringen.« Fydel lächelte höhnisch. »War das alles, was Ihr mir zeigen wolltet?«
    »Ja.« Cerryl erwiderte das Lächeln. »Ich wollte es Euch zeigen, bevor Jeslek kommt, damit wir beide wissen, was der Schmied tut.«
    Fydels Lächeln verflog.
    »Ihr haltet Euch wohl für sehr klug, Cerryl. Myral und Kinowin haben sich ebenfalls für sehr klug gehalten. Der eine ist tot, der andere liegt im Sterben. Klugheit ist in der Gilde nicht hoch angesehen. Auch Sverlik dachte, er wäre klug, aber der alte Präfekt hat ihn mit Eisenpfeilen eines Besseren belehrt. Jenred war auch so ein Kluger. Er war so klug, dass wir heute überall auf die Einmischung von Recluce stoßen und ihn einen Verräter nennen.«
    Cerryl rang sich ein Lächeln ab. »Ich halte mich nicht für klug. Wenn ich klug wäre, wüsstet Ihr nicht, welche Fehler ich begangen habe. Anya ist die Kluge.«
    »Wir reden hier nicht über Anya, kleiner

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