Der Magier von Fairhaven
dich auch.«
Eine Weile hielten sie sich nur schweigend fest.
Eine Erschütterung lief durch die Pier, als das zweite Schiff beim Anlegen zurückschlingerte und von den Tauen festgehalten wurde. Mit einen Anflug von Zufriedenheit, weil das Schiff an einer neuen, stabilen Pier festgemacht werden konnte, löste Cerryl sich von Leyladin und drehte sich zu Jeslek, Anya und Fydel um.
»… ein paar Angriffe, aber wir haben nur eine Hand voll Lanzenreiter verloren … Cerryl hat uns durch den Wiederaufbau entlastet … als Reserve im Rücken ganz gut geeignet …«
Cerryl wäre ob dieses herabsetzenden Kommentars beinahe zusammengezuckt, aber er zwang sich zu einem Lächeln, während er Hand in Hand mit Leyladin zu den anderen trat.
Noch einmal bebte die Pier, als das dritte Schiff etwas weiter stromabwärts festgemacht wurde. Cerryl blickte zum Fluss hinaus. Ein weiteres Schiff hielt auf die unteren Piere zu.
Jeslek bemerkte den Blick. »Das sind nur die Ersten, nicht mehr als fünfzehn Züge bisher. Präfekt Syrma hat sich verpflichtet, in den nächsten drei Achttagen einhundert Züge zu schicken. Zwei Tagesreisen im Süden liegen weitere fünfzehn Züge Lanzenreiter.«
Wie hat er das nur geschafft?
»Ihr fragt Euch, wie ich das geschafft habe? Ich habe angedeutet, dass er es sicher nur ungern sehen würde, wenn Fenard das gleiche Schicksal erlitte wie Elparta. Außerdem habe ich ihn wissen lassen, dass mindestens ein halbes Dutzend Magier dazu imstande wären und dass die Gilde sich keine Frechheiten mehr bieten lässt.«
»Und dann hat er beim Abendessen den Unterpräfekten zu Asche verbrannt. Dazu den Waffenmeister und ungefähr zehn aufgebrachte Hauptleute«, ergänzte Anya trocken.
»Anya ist mir ein wenig zur Hand gegangen«, meinte Jeslek lächelnd. »Präfekt Syrma ließ sich gern überzeugen, dass Zusammenarbeit der Vernichtung vorzuziehen ist.«
Cerryl und Leyladin lächelten leicht, aber Cerryl konnte spüren, dass sie sich innerlich so leer fühlte wie er selbst.
Natürlich hatte Fairhaven viel zu bieten, aber war Gewalt wirklich die einzige Möglichkeit, den anderen Ländern in Candar zum Wohlstand zu verhelfen? Andererseits wollten diese Länder an den Vorzügen des Wohlstands und der guten Straßen gern teilhaben, ohne ihren Beitrag dazu zu leisten.
Als Jeslek einen Hauptmann der Lanzenreiter erblickte, den Cerryl nicht kannte, winkte der Erzmagier abrupt. »Schafft zuerst die Pferde von Bord.«
»Jawohl, Ser.« Der Hauptmann machte kehrt und gab den Befehl mit einem Ruf an einen purpurn gekleideten Mann weiter, der im Bug wartete: »Die Pferde zuerst!«
»Die Pferde zuerst, jawohl. Die Rampe anlegen!«
Zwei Matrosen schoben eine hölzerne Rampe über die Kluft zwischen dem Boot und der Pier.
»Die Mauern sind erneuert«, bemerkte Leyladin.
»Schau nach Norden. Da oben sieht es noch aus, wie es vorher überall ausgesehen hat«, erklärte Cerryl.
Der Schatten einer Wolke fiel über die Piere, ein schneidend kalter Wind kam auf und kündete von weiteren Schneefällen, bevor der Frühling Einzug halten würde.
»Euer Pferd, Erzmagier«, sagte ein Lanzenreiter, der einen Braunen’ mit rotem und weißem Zaumzeug vom Schiff geführt hatte. Ein Teil des weißen Schmucks war vergilbt. »Wir haben ihn getränkt, aber ich würde noch nicht weit mit ihm reiten.«
»Nur bis zu meinem Quartier.« Jeslek schwang sich in den Sattel und Anya musste sich beeilen, um zu ihrem Pferd zu gelangen und zu ihm aufzuschließen. Hinter den beiden ritt ein Zug Lanzenreiter, die ebenfalls mit diesem Schiff gekommen waren.
Fydel hielt sich überheblich lächelnd im Hintergrund.
Als er sich umdrehte, um dem Erzmagier nachzuschauen, bemerkte Cerryl am linken Tor den dürren, weißhaarigen Jidro, der lächelnd die Piere und Schiffe beobachtete.
Ein weiterer Lanzenreiter erschien mit einem schwarzen Pferd. »Herrin Leyladin, wir danken Euch.«
»Ich bin froh, dass ich Euch die Dinge etwas erleichtern konnte.« Die Heilerin lächelte und stieg auf.
Cerryl lief ein paar Dutzend Ellen weit neben Leyladin, bis er auf seinen Wallach steigen konnte, der bei Hisers Lanzenreitern festgemacht war.
Als Cerryl sich in den Sattel schwang, trieb Hiser seinen Braunen nach vorn. »Ser? Wollt Ihr in Euer Quartier zurück?«
»Ja. Die Heilerin kommt mit mir.« War das voreilig gewesen? Aber wo sonst sollte sie unterkommen? Er drehte sich zu ihr um. »Ich hoffe, das geht in Ordnung?«
»Ich würde sagen, das ist die beste
Weitere Kostenlose Bücher