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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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würde und Fragen, was überhaupt geschehen war, dass ein solcher Angriff gerechtfertigt gewesen war. Niemand will Recht oder Gerechtigkeit … die Leute wollen immer nur, was für sie am bequemsten ist.
    Der Schnee verschluckte Cerryls Keuchen, wie er einen großen Teil des Chaos verschluckt hatte, das Cerryl schleudern wollte, und begrub die Asche der Toten unter sich.

 
XXXVIII
     
    C erryl betrat den hohen Raum, von dem aus man die Mauern am Fluss überblicken konnte. Kaum dass Cerryls Handwerker die Stützbalken repariert und die zerstörten Fensterläden und Scheiben ersetzt hatten, hatte Fydel das Gebäude als sein Hauptquartier beansprucht. Cerryl musste zugeben, dass dieses Zimmer mit den beiden breiten Fenstern einen guten Ausblick auf die Mauern am Fluss und das Südtor erlaubte. Weit im Norden war auch das mittlere Tor zu sehen, das von den Händlern bevorzugt wurde.
    Der junge Magier betrachtete die Stadtmauern, wo in den langen Nachmittagsschatten noch eine Kolonne bei der Arbeit war. Die Bautrupps waren nur klein und würden wohl noch bis zum Frühling beschäftigt sein, wann immer das Wetter es erlaubte. Während des letzten Achttages war es etwas wärmer geworden, doch Cerryl konnte nicht darauf bauen, dass dieser Wetterumschwung von Dauer war.
    »Ihr habt mich gebeten, Euch aufzusuchen.« Cerryl wandte sich an Fydel, der an einem Tisch sitzen geblieben war, der offensichtlich aus einem anderen Gebäude stammte, denn es war ein prunkvolles, mit Messingbeschlägen versehenes Möbelstück.
    Der Magier mit dem eckig gestutzten Bart betrachtete das Pergament auf dem Tisch. Daneben lagen Stücke vom blauen Wachssiegel, mit dem es verschlossen gewesen war. Hinter dem Magier umrahmten von Rauch geschwärzte Steine, die früher einmal weiß gewesen sein mochten, einen Kamin, in dem dicke Holzklötze brannten. »Der spidlarische Rat der Händler hat eine Botschaft geschickt.«
    Cerryl nickte und wartete, während ein leichter Luftzug um seine Hose spielte und ihm verriet, wie unvollkommen die Arbeit seiner Handwerker war. Draußen heulte der Wind, vermochte aber das Schaben und Klacken der Maurerkellen und Steine nicht zu übertönen. Die Kerzen im dreiarmigen Leuchter flackerten bei jeder Bö, die einen Weg durch die schlecht eingepassten Fenster ins Zimmer fand.
    Fydel stand auf und trat zu dem beschlagenen Fenster. Drunten mühten sich die zwangsverpflichteten Unruhestifter aus dem Ort und die Lanzenreiter, die für Vergehen bestraft worden waren, mit den Steinen der Mauern ab und schleppten sie an die richtige Stelle, damit die Maurer sie verarbeiten konnten. Dunkle Wolken am Himmel verhießen neue Schneefälle oder möglicherweise eiskalten Regen, aber bisher fiel noch kein Niederschlag.
    Schließlich ergriff Cerryl, in einen schweren weißen Wollmantel gehüllt, den Hiser ihm von irgendwo besorgt hatte, wieder das Wort. »Was bieten sie?«
    »So ziemlich alles, was sie haben, nur um ihren Hals zu retten«, erwiderte Fydel lachend. »Sie wollen uns die Verräter übergeben und das Heer mehr oder weniger auflösen, indem sie es auf einige Trupps reduzieren, und sie wollen die Straßen für unsere Händler öffnen.«
    »Warum nehmt Ihr dann das Angebot nicht an?«, fragte Cerryl.
    »Das war ein voreiliger Schluss.«
    Cerryl lachte leise. »Ich habe keine Schlüsse gezogen. Ihr werdet das Angebot des Spidlarischen Rates nicht annehmen. Ich wüsste nur gern den Grund.«
    »Ist es nicht offensichtlich? Warum sollte ich Jeslek den Ruhm überlassen? Er ist in Fairhaven, genießt ein warmes Feuer, das gute Essen und noch ein paar andere Freuden.« Ein breites Grinsen entblößte Fydels weiße Zähne. »Und wer weiß? Vielleicht bekommen wir vor dem Frühling noch ein besseres Angebot.«
    »Sicher nicht. Ihr hofft doch nur, dass Jeslek sich eines Tages irgendeinem mächtigen Schwarzen stellen muss. Wie diesem Brede? Oder diesem Schmied Dorrin, der noch mächtiger sein könnte, als Jeslek glaubt …« Oder er wartet darauf, dass ich noch mehr Fehler mache. »Aber dazu wird es nicht kommen.«
    »O doch, das ist durchaus möglich. Der Schmied hat ein paar hässliche Waffen hergestellt.«
    »Das glaubt Ihr doch nicht wirklich.«
    »Nein.« Fydel lächelte. »Aber es gibt auch keinen Grund, es Jeslek besonders leicht zu machen, oder? Es gibt keinen Grund, ihm einen so leichten Sieg in den Schoß fallen zu lassen, nachdem er ein Jahr lang überhaupt nichts getan hat, oder?«
    »Was ist mit den neuen Rekruten? Wir

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