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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Magier.«
    Cerryl hob ein wenig die Chaos-Schilde, falls der Magier mit dem dunklen Bart ihn angreifen wollte. »Wir haben über Klugheit gesprochen, Fydel.«
    Fydel kehrte Cerryl den Rücken, sah sich über die Schulter um. »Jeslek mag keine klugen Untergebenen. Ich übrigens auch nicht.« Er schlurfte hinaus, die weißen Stiefel stapften schwer über den Holzboden im Flur und im Vorraum.
    Cerryl blieb im stillen Zimmer stehen. Erstaunlich, wie unfreundlich Fydel wird, wenn du etwas erreicht hast. Er lächelte traurig in sich hinein und blinzelte einige Male, ehe er den Kopf rollte, um die angespannten Muskeln zu lockern.
    Dann blickte er wieder zum polierten Holz des Tischs. An einer Ecke hatte Fydel sich aufgestützt und einen Schmutzfleck hinterlassen, Cerryl hatte Leyladin immer noch nicht gefunden. Der Magen drehte sich ihm im Leib um bei dem Gedanken, ihr könnte etwas zugestoßen sein.
    Er holte tief Luft und ging zum Vorraum, nahm die lederne Reitjacke vom Haken aus poliertem Walnussholz und zog sie rasch an. Wenigstens konnte er zu den Pieren und den Toren der Händler reiten und überprüfen, wie die Arbeiten an den Mauern vorankamen. Ja, das kannst du tun. Du kannst die Frau nicht finden, die du liebst, aber du kannst dafür sorgen, dass Mauern und Piere gebaut werden. Und du kannst Menschen umbringen, damit die Lebenden sich ordentlich benehmen.
    Mit zusammengepressten Lippen ging er zu dem kleinen Stall, um den Wallach zu striegeln und zu satteln.

 
XLI
     
    K alt und grau wie flüssiges Blei strömte der Fluss Gallos unterhalb der wiederaufgebauten Piere Elpartas vorbei, spielte um die vordersten Stützpfeiler, die weit draußen im Flussbett verankert waren, und brach sich an den Fundamenten aus Stein, auf denen der hintere Teil der Piere ruhte.
    Cerryl stand auf der südlichsten Pier, wo ihm der Westwind ins Gesicht wehte, das feine braune Haar zauste und den Geruch von Schlamm und faulenden Pflanzen mitbrachte.
    Die rasch dahinziehenden Wolken, die von Westen gekommen waren, bedeckten inzwischen mehr als ein Viertel des grünblauen Himmels. Die Luft schien jetzt sogar kälter zu sein als in der Morgendämmerung. Schon wieder ein Unwetter.
    Die Tore der Händler hinter ihm standen offen. Angesichts des Zustandes der Stadtmauer am Fluss gab es ohnehin keinen Grund, sie zu schließen. Zweihundert Ellen weiter nördlich waren immer noch Bautrupps damit beschäftigt, die gröbsten Schäden zu beseitigen. Zwei Züge Lanzenreiter warteten auf ihren Pferden an den offenen Toren. Sie hatten ein halbes Dutzend Reservepferde dabei, da Cerryl nicht wusste, wie viele Leute mit Jeslek kamen und wer von ihnen, wenn überhaupt, ein Reittier brauchen würde.
    Wie Cerryl am Vormittag mit dem Spähglas herausgefunden hatte, mussten sich die fünf Flusskähne bereits in der Nähe von Elparta befinden. Er wünschte, er hätte im Glas ein besseres Bild bekommen, aber das Wasser, in dem die Boote schwammen, machte das Spähen schwierig und manchmal sogar unmöglich, denn fließendes Wasser schien eine Art sich ständig verlagernder Ordnung zu erzeugen. Er trat von einem Fuß auf den anderen und warf einen Seitenblick zu Fydel.
    Fydel starrte seinerseits unverwandt stromaufwärts nach Süden und bemühte sich, Cerryl geflissentlich zu übersehen.
    Cerryl drehte sich um und ging ein paar Schritte in Richtung Mauer, dann wieder an Fydel vorbei zum anderen Ende der Pier.
    »Der Erzmagier wird schon kommen.« Der Magier mit dem eckigen Bart hätte beinahe überheblich gegrinst. »Es ist oft besser, wenn Jeslek nicht in der Nähe ist. Das gilt besonders für diejenigen, die klug sein wollen. Also freut Euch nicht zu sehr über seine Rückkehr.«
    Es ging ihm nicht um Jeslek. In den Kähnen war etwas gewesen … irgendetwas … und Cerryl war unglücklich, dass er Leyladin immer noch nicht mit dem Glas finden konnte. Einen Achttag zuvor war sie irgendwo mit den Händlern ihres Vaters geritten und jetzt … sie war wie vom Erdboden verschluckt. Bedeutete es, dass sie sich auf eine Seereise begeben hatte? Cerryl machte kehrt und lief zu den Toren zurück und noch einmal zum Ende der Pier. Vielleicht wusste Jeslek etwas über Leyladin. Ja, der Erzmagier musste etwas wissen.
    Cerryl ging noch ein Dutzend Mal oder öfter auf der Pier auf und ab, bis er endlich vom südlichen Turm den Ruf hörte: »Schiff ahoi!«
    Der Magier kniff die grauen Augen zusammen und sah aufs bleigraue Wasser hinaus. Nach einer Weile tauchte endlich das

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