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Der magische Pflug

Der magische Pflug

Titel: Der magische Pflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Beiträge bekommen werdet, die nie einen entlaufenen Sklaven hatten. Wenn Ihr dafür sorgen könnt, daß der Hio River nicht länger die letzte Grenze zur sicheren Flucht bleibt, dann werden nicht nur die entlaufenen Sklaven zurückkehren, dann werden auch die anderen alle Hoffnung verlieren und zu Hause bleiben!«
    Keine halbe Stunde später war Thrower wieder draußen und saß auf seinem Pferd – doch nun war er mit Aufzeichnungen für den Vertrag bewaffnet, mit Empfehlungsschreiben Cavils an seinen Rechtsanwalt und an den Drucker, sowie mit Wechseln im Wert von fünftausend Dollar. Als Thrower protestiert hatte, daß dies viel zuviel sei, hatte Cavil ihn nicht einmal ausreden lassen. »Für den Anfang«, hatte Cavil gesagt, »Wir wissen schließlich beide, wessen Werk wir da tun. Dazu bedarf es Geld. Ich hab' es, und Ihr habt es nicht, also nehmt es und macht Euch an die Arbeit.«
    »Das ist eine wahrhaft christliche Einstellung«, hatte Thrower gesagt. »Wie die Heiligen in der frühen Kirche, die alles miteinander geteilt haben.«
    Cavil klopfte Thrower auf die Wade, als er sah, wie steif er im Sattel saß – diese Nordstaatler wußten einfach nicht, wie man auf einem Pferd zu sitzen hatte. »Wir haben mehr gemeinsam, als alle anderen lebenden Menschen«, sagte Cavil. »Wir haben dieselben Visionen gehabt und tun das gleiche Werk, und wenn uns das nicht zu Verbündeten macht, dann weiß ich es auch nicht mehr.«
    »Sollte ich jemals das Glück haben, den Besucher wiederzusehen, wird er sicherlich zufrieden sein.«
    »Amen«, erwiderte Cavil.
    Dann klatschte er Throwers Pferd auf die Flanke und sah ihm nach, wie er davonritt. Meine Hagar. Er wird meine Hagar und ihren kleinen Jungen finden. Es ist schon fast sieben Jahre her, seit sie mir meinen Erstgeborenen gestohlen hat. Nun wird sie zurückkehren, und diesmal wird sie in Ketten bleiben und mir so viele Kinder schenken, bis sie keine mehr bekommen kann. Und der Junge, das wird mein Ismael werden. So werde ich ihn auch nennen, Ismael. Den werde ich hierbehalten und aufziehen, daß er ein starker und gehorsamer Mann wird, und ein wahrer Christ dazu. Wenn er alt genug ist, leihe ich ihn an andere Plantagen aus, und in der Nacht wird er mein Werk fortsetzen, wird den auserwählten Samen durch ganz Appalachee verstreuen. Dann werden meine Kinder wahrhaftig so zahllos sein wie der Sand am Meer, genau wie die Kinder Abrahams.
    Und wer weiß? Vielleicht geschieht dann eines Tages ein Wunder, und meine eigene liebe Frau wird geheilt, und sie wird empfangen und mir ein reines weißes Kind gebären, meinen Isaac, der all mein Land und all mein Werk erben wird. Herr mein Aufseher, hab Erbarmen mit mir.

17. Rechtschreibewettbewerb
    Es war früher Januar. Der Schnee lag hoch, und der Wind war scharf genug, um einem die Nase aufzuschneiden – da war es natürlich klar, daß Makepeace Smith beschloß, daß er den ganzen Tag in der Schmiede stehen müsse, während Alvin in die Stadt sollte, um Vorräte einzukaufen und Schmiedearbeiten abzuliefern. Im Sommer wurden diese Aufgaben meistens andersherum verteilt.
    Macht nichts, dachte Alvin. Schließlich ist er ja hier der Meister. Aber sollte ich jemals Meister einer eigenen Schmiede sein, und sollte ich selbst einen Lehrling haben, werde ich den auf jeden Fall gerechter behandeln, als ich behandelt wurde. Meister und Lehrling sollten sich die Arbeit teilen, es sei denn, der Lehrling kann sie einfach nicht; dann muß der Meister es ihm beibringen. So lautet die Abmachung, und nicht etwa, daß man sich einen Sklaven hält, daß immer nur der Lehrling im Schnee den Wagen in die Stadt fahren muß.
    Aber Alvin wußte, daß er den Wagen gar nicht zu nehmen brauchte. Horace Guesters zweispänniger Schlitten würde schon genügen, und er wußte, daß Horace nichts dagegen haben würde, wenn er ihn nahm, sofern Alvin in der Stadt auch die Besorgungen des Gasthofs erledigte.
    Alvin hüllte sich in seine Kleidung und stemmte sich gegen den Wind – er blies ihm direkt ins Gesicht, aus dem Westen, den ganzen Weg entlang bis zum Gasthof. Er nahm den Pfad, der an Miss Larners Haus vorbeiführte, weil der am kürzesten war und weil dort die meisten Bäume standen, die den Wind aufhalten konnten. Natürlich war sie nicht da. Weil Schulzeit war, befand sie sich mit den Kindern in der Stadt im dortigen Schulgebäude. Aber das alte Bachhaus, das war Alvins Schule, und als er an der Tür vorbeikam, begann er über seinen Unterricht

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