Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der magische Pflug

Der magische Pflug

Titel: Der magische Pflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
Vom Netzwerk:
vorgesehen.«
    Alvin sorgte dafür, daß Pauley die Schlüssel aus der Hand glitten.
    »Ich werde langsam unbeholfen«, meinte Pauley Wiseman.
    Goody Guesters setzte ganz natürlich den Fuß auf den Schlüsselring.
    »Hebt nur Euren Fuß wieder hoch, Goody Guester«, sagte der Sheriff, »sonst zeige ich Euch wegen Mithilfe und Vereitelung an, vom Widerstand gegen die Staatsgewalt ganz zu schweigen.«
    Sie nahm den Fuß zurück. Der Sheriff öffnete die Tür. Old Peg trat ein und nahm Arthur Stuart in die Arme. Alvin sah zu, wie Pauley Wiseman hinter ihnen die Tür abschloß. Dann ging er nach Hause.
    Alvin brach die Form auf und rieb den Lehm ab, der noch am Pflug haftete. Das Eisen war glatt und hart; es war der beste Pflug, den Alvin je im Leben gesehen hatte. Er suchte auch sein Inneres ab, fand aber keine Bruchfehler, jedenfalls keine, die groß genug waren, um den Pflug unbrauchbar zu machen. Er feilte und rieb, rieb und feilte, bis er glatt war, schärfte die schwarze Klinge, als wollte er sie in einer Metzgerei verwenden und nicht auf dem Acker. Dann hievte er ihn auf die Werkbank. Schließlich setzte er sich und wartete, während die Sonne aufging und der Rest der Welt zum Leben erwachte.
    Nach einer ganzen Weile kam Makepeace vom Haus herunter und begutachtete den Pflug. Doch Alvin sah ihn nicht, er schlief. Makepeace weckte ihn, damit er ins Haus zurückkehren sollte.
    »Armer Junge«, sagte Gertie. »Ich wette, er hat die ganze Nacht kein Auge zugetan. Ich wette, er hat die ganze Nacht nur an diesem dummen Pflug gearbeitet.«
    »Der Pflug sieht ganz in Ordnung aus.«
    »Der Pflug sieht bestimmt vollkommen aus, wie ich Alvin kenne.«
    Makepeace schnitt eine Grimasse. »Was verstehst du schon von Eisenarbeit?«
    »Ich kenne Alvin, und ich kenne dich.«
    »Merkwürdiger Junge. Aber irgendwie stimmt es. Am besten arbeitet er immer, wenn er die ganze Nacht aufbleibt.« Als Makepeace das sagte, schwang in seiner Stimme sogar etwas Zuneigung mit. Aber Alvin lag inzwischen schon im Bett und schlief und hörte ihn nicht.
    »Er hat dieses Mischlingskind so gern«, sagte Gertie. »Kein Wunder, daß er nicht schlafen konnte.«
    »Jetzt schläft er ja«, antwortete Makepeace.
    »Das muß man sich mal vorstellen, Arthur Stuart in diesem Alter noch in die Sklaverei!«
    »Gesetz ist Gesetz«, sagte Makepeace. »Kann nicht behaupten, daß es mir gefällt, aber man muß die Gesetze achten, denn was wäre wohl sonst?«
    »Du und das Gesetz«, erwiderte Gertie. »Ich bin froh, daß wir nicht auf der anderen Seite des Hio leben, Makepeace, sonst würde ich schwören, daß du lieber Sklaven hättest anstatt Lehrjungen – sofern du überhaupt den Unterschied kennst.«
    Das war die direkteste Kriegserklärung, die sie sich je gegeben hatten, und sie waren schon bereit zu einer ihrer gewalttätigen, prügelnden, geschirrzerschlagenden Auseinandersetzungen, aber Alvin schnarchte oben auf dem Boden, und so funkelten Gertie und Makepeace einander nur böse an und ließen es sein. Da jeder Streit zwischen ihnen in etwa gleich endete, wobei immer dieselben grausamen Dinge gesagt wurden und dieselben Schmerzen und Wunden zugefügt wurden, schien es fast, als wären sie es leid und als sagten sie zueinander: Tu nur so, als hätte ich gerade alles gesagt, was du am allerwenigsten auf der Welt hören magst, dann werde ich auch so tun, als hättest du zu mir alles gesagt, was ich am wenigsten hören mag, und dann sind wir quitt.
    Alvin schlief nicht allzu lange und auch nicht sehr gut. Angst und Zorn und Tatendrang spielten miteinander in seinem ganzen Körper, bis er kaum noch stillhalten konnte, und schon gar nicht konnte er sein Hirn daran hindern, sich von den Strömen seiner Träume treiben zu lassen. Er wachte auf, als er von einem schwarzen Pflug träumte, der sich in Gold verwandelt hatte. Er wachte auf, als er davon träumte, wie Arthur Stuart ausgepeitscht wurde. Wieder wachte er auf, als er daran dachte, ein Gewehr auf einen dieser Sucher zu richten und den Abzug zu betätigen. Noch einmal wachte er auf, als er daran dachte, auf einen der Sucher zu zielen und den Abzug nicht zu betätigen, um dann mit anzusehen, wie sie fortgingen und Arthur mit sich zerrten, der die ganze Zeit schrie: Alvin, wo bist du! Alvin, laß es nicht zu, daß sie mich mitnehmen!
    »Wach auf oder halt den Mund!« schrie Gertie. »Du erschreckst die Kinder.«
    Alvin öffnete die Augen und beugte sich über den Rand des Bodens. »Eure Kinder sind ja nicht

Weitere Kostenlose Bücher