Der magische Pflug
Appalachee, um Euch den Prozeß zu machen.«
»Ich kann schließlich nicht hier herumstehen und gar nichts tun.«
»Lauft und meldet es den Guesters.«
Alvin zögerte nur einen Augenblick. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er ihnen eher die Hände abgesengt, als zuzulassen, daß sie Arthur mitnahmen. Doch sie hatten den Jungen bereits gepackt; ihre Finger bohrten sich in Arthurs Arme. Miss Larner hatte recht. Was jetzt gefordert war, das war eine Möglichkeit, um Arthurs Freiheit ein für allemal zu erkämpfen, und nicht irgendeine dumme Untat zu begehen, die alles nur noch verschlimmern würde.
Alvin rannte zum Haus der Guesters. Er war überrascht, wie sie es aufnahmen – als hätten sie es schon seit sieben Jahren erwartet. Old Peg und Horace sahen einander nur an, und wortlos machte sich Old Peg ans Packen – ihre eigenen Kleider und die von Arthur Stuart.
»Weshalb packt sie denn auch ihre eigenen Sachen ein?« fragte Alvin.
Horace lächelte; es war ein sehr angespanntes Lächeln. »Sie wird es nicht zulassen, daß Arthur eine Nacht allein im Gefängnis verbringen muß. Also wird sie sich neben ihm einsperren lassen.«
Das leuchtete ein – aber es war eine seltsame Vorstellung, daß Arthur Stuart und Old Peg Guester im Gefängnis sitzen könnten.
»Und was werdet Ihr tun?« fragte Alvin.
»Meine Gewehre laden«, erwiderte Horace. »Und wenn sie dann fort sind, werde ich ihnen folgen.«
Alvin erzählte ihm, was Miss Larner über die Nationalen gesagt hatte, wie sie kommen würden, falls jemand Hand an einen Sucher legen sollte.
»Was können sie mir schon antun? Mich hängen. Ich sage dir, lieber lasse ich mich hängen, als noch einen einzigen Tag in diesem Haus weiterzuleben, wenn sie Arthur Stuart abholen und ich nicht versucht habe, sie daran zu hindern. Und das werde ich versuchen, Alvin. Zum Teufel, Junge, ich habe in meinem Leben bestimmt schon fünfzig entlaufenen Sklaven geholfen. Po Doggly und ich, wir haben sie auf dieser Seite des Flusses aufgelesen und nach Kanada in Sicherheit gebracht. Das haben wir die ganze Zeit getan.«
Alvin war kein bißchen überrascht, zu hören, daß Horace Guester ein Emazipationist war – und keiner, der immer nur redete.
»Ich sage dir das, Alvin, weil ich deine Hilfe brauche. Ich bin nur einer, und die sind zu zweit. Ich habe sonst niemanden, dem ich vertrauen kann – Po Doggly hat noch nie bei so etwas mitgemacht, und ich weiß auch nicht, wo er inzwischen überhaupt steht. Aber du – ich weiß, daß du ein Geheimnis wahren kannst, und ich weiß auch, daß du Arthur Stuart fast so sehr liebst wie meine Frau.«
Die Art, wie er es sagte, ließ Alvin innehalten. »Liebt Ihr ihn denn nicht, Sir?«
Horace schaute Alvin an, als sei er verrückt. »Die holen mir keinen Mischlingsjungen unter meinem Dach weg, Alvin.«
In diesem Augenblick kam Goody Guester die Treppe herunter, zwei Bündel in heimgesponnenen Beuteln unter den Armen. »Bring mich in die Stadt, Horace Guester.«
Sie hörten die Pferde, die draußen auf der Straße vorbeiklapperten.
»Das sind sie wahrscheinlich«, meinte Alvin.
»Mach dir keine Sorgen, Peg«, sagte Horace.
»Ich soll mir keine Sorgen machen?« Old Peg drehte sich voller Zorn zu ihm um. »Es gibt nur zwei Möglichkeiten, wie diese Sache enden kann, Horace. Entweder ich verliere meinen Sohn, der in den Süden in die Sklaverei kommt, oder mein törichter Ehemann läßt sich wahrscheinlich bei dem Versuch, ihn zu retten, umbringen. Natürlich mache ich mir keine Sorgen!« Dann brach sie in Tränen aus und umarmte Horace so fest, daß es Alvin beinahe das Herz gebrochen hätte.
Alvin war es schließlich, der Goody Guester im Wagen des Bachhauses in die Stadt fuhr. Er stand dabei, als Old Peg Pauley Wiseman endlich breitgeschlagen hatte, ihr zu erlauben, die Nacht in der Zelle zu verbringen – obwohl er ihr zuvor den schrecklichen Eid abnötigte, nicht zu versuchen, Arthur Stuart heimlich aus dem Gefängnis zu befreien.
Während er sie zur Gefängniszelle führte, sagte Pauley Wiseman: »Ihr solltet Euch nicht so aufregen, Goody Guester. Sein Halter ist bestimmt ein guter Mann. Ich finde, die Leute hier haben völlig falsche Vorstellungen von der Sklaverei.«
Sie wirbelte zu ihm herum. »Wollt Ihr dann nicht lieber an seiner Stelle hingehen, Pauley? Wenn die Sklaverei doch so großartig ist?«
»Ich?« Er war allenfalls amüsiert. »Ich bin weiß, Goody Guester. Für mich hat die Natur die Sklaverei nicht
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