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Der magische Pflug

Der magische Pflug

Titel: Der magische Pflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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dem käme ich schon zurecht«, meinte der Sucher.
    »Ihr Leute müßt das verstehen«, sagte der weißhaarige Sucher. »Es ist unser Talent. Wir können genausowenig dafür, daß wir Sucher sind, wie …«
    »Es gibt manche Talente«, bemerkte Makepeace, »da wäre es besser, lieber bei der Geburt zu sterben, als sie zu benutzen.« Er wandte sich an Alvin. »Ich will nicht, daß du meine Schmiede dafür mißbrauchst.«
    »Nun seid kein Querulant, Makepeace«, sagte Pauley Wiseman.
    »Bitte«, mischte sich Dr. Physicker ein. »Ihr macht es für den Jungen doch nur noch schwerer.«
    Makepeace wich zurück, aber er tat es alles andere als anmutig.
    »Gib mir deine Hände, Arthur Stuart«, sagte Alvin.
    Mit großem Getue maß Alvin Arthurs Handgelenke mit einem Bindfaden ab. In Wirklichkeit konnte er das Maß vor seinem geistigen Auge sehen, jeden Zoll davon, und er würde das Eisen so schmieden, daß es glatt und perfekt saß, mit gerundeten Kanten und nur so wenig Gewicht wie gerade nötig war. Diese Handschellen würden Arthur keine Schmerzen bereiten. Jedenfalls keine körperlichen.
    Die anderen standen herum und sahen zu, wie Alvin arbeitete. Es war das reibungsloseste, vollkommenste Stück Arbeit, das sie je zu Gesicht bekommen sollten. Diesmal benutzte Alvin seine Gabe, tat es aber so, daß niemand es merken konnte. Er hämmerte und bog das Eisen, schnitt es genau richtig zu. Die beiden Hälften jeder Schelle waren paßgenau, damit sie sich nicht verzogen und die Haut zwickten. Und die ganze Zeit dachte er darüber nach, wie Arthur den Blasebalg für ihn betätigt hatte, oder wie er einfach nur dagestanden war, um mit ihm zu reden, während erarbeitete.
    Nie wieder. Noch heute nacht, nachdem sie ihn gerettet hatten, würden sie ihn nach Kanada bringen oder irgendwie verstecken müssen – sofern man vor einem Sucher etwas verstecken konnte.
    »Gute Arbeit«, meinte der weißhaarige Sucher. »Habe noch nie einen besseren Schmied gesehen.«
    Aus der dunklen Ecke der Schmiede meldete sich Make-peace zu Wort. »Du kannst stolz auf dich sein, Alvin. Machen wir doch diese Handschellen zu deinem Meisterstück, einverstanden?«
    Alvin drehte sich zu ihm um. »Mein Gesellenstück ist der Pflug, der dort auf der Werkbank liegt, Makepeace.«
    Es war das erste Mal, daß Alvin seinen Meister beim Vornamen nannte. Besser hätte er nicht deutlich machen können, daß die Zeit vorbei war, in der Makepeace so mit ihm reden konnte.
    Doch Makepeace wollte ihn nicht verstehen. »Paß nur auf, wie du mit mir redest, Junge! Dein Gesellenstück ist das, was ich sage, und …«
    »Komm schon, Junge, legen wir sie jetzt an.« Der weißhaarige Sucher schien sich nicht für Makepeaces Gerede zu interessieren.
    »Noch nicht«, widersprach Alvin.
    »Die sind fertig«, meinte der Sucher.
    »Sie sind noch zu heiß«, entgegnete Alvin.
    »Na, dann tauch sie in den Eimer dort und kühl sie ab.«
    »Wenn ich das tue, verziehen sie sich etwas, und dann schneiden sie dem Jungen in die Arme, bis er blutet.«
    Der schwarzhaarige Sucher rollte die Augen. Was scherte ihn schon ein bißchen Blut von einem Mischlingsjungen?
    Aber der Weißhaarige wußte, daß niemand auf seiner Seite wäre, wenn er nicht wartete. »Keine Eile«, brummte er. »Kann ja nicht mehr lange dauern.«
    Wortlos saßen sie herum. Dann begann Pauley über irgend etwas Belangloses zu reden, die Sucher schlossen sich ihm an, und selbst Dr. Physicker tat das, plapperte vor sich hin, als seien die Sucher irgendwelche alten Bekannten. Vielleicht glaubten sie, daß sie die Sucher damit etwas gütiger stimmen konnten, damit sie es nicht an dem Jungen ausließen, wenn sie ihn erst einmal über den Fluß geschafft hatten. Alvin mußte das jedenfalls glauben, sonst hätte er sie gehaßt.
    Außerdem keimte eine Idee in seinem Kopf. Es genügte nicht, Arthur Stuart heute abend zu entführen – was, wenn Alvin dafür sorgen könnte, daß nicht einmal die Sucher ihn wiederfanden?
    »Was ist denn in dieser Kapsel, die Ihr Sucher benutzt?« fragte er.
    »Das wüßtest du wohl gern«, knurrte der schwarzhaarige Sucher.
    »Das ist kein Geheimnis«, erwiderte der Weißhaarige. »Jeder Sklavenhalter fertigt so eine Schachtel für jeden seiner Sklaven an, sobald er gekauft oder geboren wird. Hautabschabungen, Kopfhaare, ein Tropfen Blut, solche Sachen eben. Teile von seinem eigenen Fleisch.«
    »Und damit nehmt Ihr die Witterung auf?«
    »Oh, das ist keine Witterung. Wir sind keine Bluthunde, Mr.

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