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Der magische Pflug

Der magische Pflug

Titel: Der magische Pflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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ist eine Frau, die den anderen Teil der Last tragen kann.«
    »Wo werdet Ihr hingehen?«
    Noch bevor sie wußte, daß sie die Antwort kannte, sagte Peggy: »Phildadelphia, denke ich.«
    Mistress Modesty sah sie überrascht an, als wollte sie sagen: Das habt Ihr bereits entschieden? Tränen traten ihr in die Augen.
    Peggy beeilte sich, es zu erklären. »Dort sind die besten Universitäten – kostenlose, die alles lehren, was es zu wissen gibt. Nicht die kleinlichen religiösen Schulen Neuenglands oder die effeminierten Schulen für Edelleute im Süden.«
    »Das ist kein plötzlicher Entschluß«, meinte Mistress Modesty. »Ihr habt die Sache lange genug geplant, um Euch zu entscheiden, wohin Ihr gehen sollt.«
    »Er ist sehr wohl plötzlich. Aber vielleicht habe ich auch tatsächlich geplant, ohne es zu wissen. Jedenfalls ist nun alles bereit, die Entscheidung ist getroffen. Es gibt dort eine Schule für Frauen, aber was noch wichtiger ist, sind die Bibliotheken. Ich habe keine formelle Schulausbildung, aber irgendwie werde ich die Leute schon dazu überreden, mich zuzulassen.«
    »Dazu bedarf es keiner großen Überredung«, antwortete Mistress Modesty, »wenn Ihr mit einem Empfehlungsschreiben des Gouverneurs von Suskwahenny kommt. Und mit Empfehlungsschreiben anderer Männer, die meinem Urteil hinreichend vertrauen.«
    Peggy war nicht überrascht, daß Mistress Modesty ihr immer noch helfen wollte, obwohl Peggy doch so plötzlich, so unhöflich entschieden hatte, zu gehen. Und Peggy war auch nicht so töricht, voller Stolz auf solche Hilfe verzichten zu wollen. »Danke, Mistress Modesty!«
    »Ich habe noch nie eine Frau – ja noch nicht einmal einen Mann, wenn wir schon dabei sind – mit solchen Fähigkeiten kennengelernt, wie Ihr sie habt. Damit meine ich nicht Euer Talent, so bemerkenswert es auch ist; nach derlei Dingen beurteile ich nie einen Menschen. Aber ich fürchte, daß Ihr Euch an diesen Jungen in Hatrack River vergeudet. Wie könnte ein Mann jemals all das verdient haben, was Ihr für ihn aufgegeben habt?«
    »Es sich zu verdienen – das ist seine Aufgabe. Meine ist es, das Wissen zur Verfügung zu haben, wenn er dazu bereit ist, es zu empfangen.«
    Nun weinte Mistress Modesty noch mehr. Sie lächelte zwar noch immer – denn sie hatte sich selbst beigebracht, daß die Liebe immer lächeln mußte, auch in der Trauer –, aber die Tränen strömten ihre Wangen hinunter. »Ach, Peggy, wie konntet Ihr nur alles so gut lernen und doch so einen Fehler begehen?«
    Einen Fehler? Vertraute Mistress Modesty ihrem Urteil immer noch nicht? ›»Die Weisheit einer Frau ist ihr Geschenk an die Frauen‹«, zitierte Peggy. ›»Ihre Schönheit ist ihr Geschenk an die Männer. Ihre Liebe ist ihr Geschenk an Gott.‹«
    Mistress Modesty schüttelte den Kopf, während sie ihrer eigenen Maxime zuhörte, wie sie von Peggys Lippen perlte. »Und weshalb wollt Ihr dann Eure Weisheit diesem armen, unglücklichen Mann aufzwingen, von dem Ihr sagt, daß Ihr ihn liebt?«
    »Weil manche Männer groß genug sind, um eine Frau ganz lieben zu können, und nicht nur einen Teil von ihr.«
    »Ist er denn so ein Mann?«
    Wie hätte Peggy das beantworten können? »Er wird es sein, oder er wird mich nicht bekommen.«
    Mistress Modesty hielt einen Augenblick inne, als suche sie nach einer wohlklingenden Formulierung, um eine schmerzliche Wahrheit auszusprechen. »Ich habe Euch immer beigebracht, daß gute Männer sich von Euch angezogen fühlen und Euch lieben werden, wenn Ihr voll und ganz Ihr selbst geworden seid. Peggy, nehmen wir einmal an, daß dieser Mann bestimmte Bedürfnisse hat; aber wenn Ihr zu etwas werden müßt, was nicht Ihr seid, um diese Bedürfnisse zu befriedigen, dann werdet Ihr nicht voll und ganz Ihr selbst sein, und dann wird er Euch eben nicht lieben. Ist das nicht der Grund, weshalb Ihr Hatrack River überhaupt erst verlassen habt, damit er Euch um Euer selbst willen liebe und nicht für das, was Ihr für ihn getan habt?«
    »Mistress Modesty, ja, ich will, daß er mich liebt. Aber noch mehr liebe ich das Werk, das er vollbringen muß. Was ich heute bin, wäre für diesen Mann schon genug. Was ich morgen tun werde, gilt nicht dem Mann, es gilt seinem Werk.«
    »Aber …«, begann Mistress Modesty.
    Peggy hob eine Augenbraue und lächelte sanft. Mistress Modesty nickte und unterbrach sie nicht.
    »Wenn ich sein Werk mehr liebe als ihn selbst, dann muß ich tun, was sein Werk von mir verlangt, um völlig ich

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