Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
sie war sich nicht sicher, ob der König überhaupt wusste, dass sie noch da war. Er streichelte weiter Spürers Rücken, und seine Gedanken schienen weit weg zu sein.
    Karigan verließ den Thronsaal so schnell wie möglich, ohne zu rennen. Als sie durch die großen Doppeltüren trat,
rempelte sie einen mürrischen alten Mann an, der ein Bärenfell trug. Sie murmelte eine Entschuldigung und eilte weiter, in dem dringenden Wunsch, den König ganz weit hinter sich zu lassen.
     
    Karigan stürmte in ihr Zimmer und fand Hauptmann Mebstone vor, die unruhig auf und ab ging. »Endlich«, meinte die ältere Frau. »Sag, was ist geschehen?«
    Erschöpft von ihrem Nachmittag mit dem König ließ Karigan sich aufs Bett fallen und stöhnte.
    »Wie ich sehe, bekomme ich erst etwas aus dir heraus, wenn du vorher gegessen und getrunken hast.« Sie kümmerte sich persönlich darum, und das ging weitaus schneller, als wenn ein Bediensteter etwas hätte bringen müssen.
    Karigan schlug sich den Bauch mit Pasteten und Würsten voll. Zwischen den einzelnen Bissen, die sie mit kühlem Cidre hinunterspülte, schilderte sie alles, was sich im Thronsaal ereignet hatte. Als sie damit fertig war, ging Hauptmann Mebstone wieder auf und ab.
    »Erzähl mir noch einmal, was du dem König über seine Politik gesagt hast.«
    Karigan stieß einen tiefen, müden Seufzer aus und wiederholte diesen Teil der Geschichte. Hauptmann Mebstone blieb mit amüsierter Miene stehen. Sie rieb sich das Kinn und fragte lächelnd: »Du hast ihm gesagt … du hast ihm gesagt, dass er …« Bei dem Gedanken, dass ein gewöhnliches Mädchen dem König Vorhaltungen gemacht hatte, brach sie in schallendes Gelächter aus.
    Karigan runzelte die Stirn. Die Reaktion ähnelte der des Königs, und so etwas hätte sie von Hauptmann Mebstone eigentlich nicht erwartet.

    Hauptmann Mebstone wischte sich die Tränen aus den Augen. »Du hast Mumm, Mädchen. Es würde mich nicht erstaunen, wenn du es allein mit Mumm bis nach Sacor geschafft hast.« Sie zog sich einen Stuhl vom Tisch heran und ließ sich müde darauf fallen. Ihre Miene wurde wieder ernst, doch ihre Augen blitzten noch immer vergnügt. »So habe ich seit hundert Jahren nicht mehr gelacht. Aber lass das bloß die anderen nicht wissen, hörst du?« Sie seufzte. »Es würde nicht zu ihrem Bild von mir passen.«
    Karigan verschränkte die Arme. »Ich finde es nicht besonders komisch.«
    Hauptmann Mebstone blickte sie gleichmütig an. »Wenn man bedenkt, dass der König dir nicht persönlich den Kopf abgeschlagen hat, hast du eigentlich keinen Grund zur Klage. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich sein Verhalten verstehe, obwohl ich ihn schon seit seiner Kindheit kenne. Ich hätte schwören können, dass er mehr von dir erfahren wollte. Weshalb diese Partie Intrige?«
    »Heißt das, dass ich jetzt nach Hause kann?«
    Hauptmann Mebstone schüttelte den Kopf. »Der König erwartet von dir, dass du morgen Abend am Ball teilnimmst. Auch das ist irgendwie seltsam. Weshalb lädt er dich ein?«
    Karigan warf ihr einen finsteren Blick zu. »Das ist mir egal. Ich will einfach nur raus aus diesen grünen Klamotten und zurück nach Hause. Ich habe genug getan. Ihr könnt mich nicht gegen meinen Willen hier festhalten.«
    Hauptmann Mebstones Gesicht wurde maskenhaft starr. »Es gibt einige Dinge, die du verstehen musst, Karigan. Zunächst einmal: Niemand hält dich hier fest. Jedenfalls nicht mehr. Der König hat dich gebeten, an seinem Ball teilzunehmen – eine Ehre, die nur wenigen Grünen Reitern zuteilwird.
Zweitens hast du F’ryan Coblebays Botschaft auf eine Weise hierhergebracht, die kein Grüner Reiter jemals vergessen wird. Wir verstehen vielleicht nicht, weshalb die Mirweller und der Schattenmann versuchten, eine Botschaft abzufangen, die so unwichtig zu sein scheint, doch das schmälert deine Tat nicht. Drittens wäre es uns sehr recht, wenn du noch eine Weile bei uns bleiben würdest, damit wir uns mehr Klarheit über den Wilden Ritt verschaffen und dich im Gebrauch deiner Brosche unterrichten könnten.«
    Karigan erhob sich, und der Holzboden knarrte unter ihren Füßen. Sie spähte aus dem Fenster. Die letzten Sonnenstrahlen hüllten die Wiese in ein weiches Licht, und Mel war draußen und schlug auf einen Kübel voll Hafer, um die Pferde für die Nacht hereinzulocken. »Die Brosche ist mir egal. Die könnt Ihr von mir aus behalten.«
    »Ich fürchte, das ist nicht möglich. Sie hat dich akzeptiert. «
    Karigan

Weitere Kostenlose Bücher