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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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verstorbenen König, meinem Vater?«
    Karigan folgte seinem Blick zur Decke, wo König Amigast neben Königin Isen prangte. Seine Augen waren ernst und mandelförmig wie die von Zacharias. Ein langes blaues Gewand wallte bis zu seinen Füßen hinab, und während die meisten anderen Gestalten an der Decke Waffen oder Zepter hielten, hatte König Amigast ein aufgeschlagenes Buch in der Hand. Auf seiner anderen Seite befand sich nichts als die leere Decke, freie Leinwand. Ein Schauder erfüllte Karigan.
    »Diese Stelle«, sagte Zacharias, »ist für mich.«
    Er holte ein Säckchen aus Baumwollsamt aus seiner gesprenkelten Amtstracht und reichte es ihr. Sie zupfte an den Zugbändern, und der Duft von Lorbeer stieg ihr entgegen. Voller Freude fand sie in dem Säckchen die Sachen, die die Waffe von ihr konfisziert hatte, alles mit Ausnahme von Joy Overways Brosche. Sie nahm den Mondstein heraus, der bei ihrer Berührung silbern aufleuchtete.
    Zacharias spähte mit zusammengekniffenen Augen in das intensive Licht. »Seltsam. Dieser Stein wollte für niemanden sonst erstrahlen, nicht einmal für den Eleter.«
    Karigan ließ ihn wieder ins Samtsäckchen fallen und wollte es widerstrebend zurückgeben, doch der König schüttelte den Kopf.
    »Du kannst diese Sachen behalten, sie gehören dir. Hauptmann Mebstone sagt, deine Geschichte sei wahr, und aufgrund ihrer Fähigkeit glaube ich ihr. Dieses Sammelsurium ist dein Werkzeug. Setz es nach besten Kräften ein. Ich habe
nicht den Eindruck, dass eine Gefahr für mich davon ausgehen könnte.«
    Karigan entspannte sich und ergriff das Säckchen mit beiden Händen. »Vielen Dank«, sagte sie erleichtert.
    Zacharias nickte und klopfte sich aufs Knie. Spürer sprang ihm auf den Schoß, und sein Schwanz wedelte heftig. Geistesabwesend streichelte der König den Hund und starrte dabei mit ausdruckslosen Augen ins Nichts. Schließlich sagte er: »Die Abfolge der Ereignisse, die dich hierhergeführt haben, ist recht bemerkenswert. Ein Schulmädchen, das noch nicht einmal eine anständige Partie Intrige spielen kann. Die Tochter eines reichen Kaufmanns …«
    Erneut versteifte sich Karigan, und Wut stieg in ihr auf. »Sire, lasst mich eines klarstellen. Ich weiß nicht genau, woher Ihr Eure Informationen bezieht, aber sicher auch von den Personen, die ihr Leben aufs Spiel setzen, um sie Euch zu überbringen. Und zufällig bin ich eine von diesen Personen. Ja, ein Schulmädchen. Ja, eine Kaufmannstochter. Mein Leben war in Gefahr, ich wurde gefangengenommen und habe eine Menge durchgemacht, um es bis hierher zu schaffen, und ich habe es satt, dafür, dass ich mein Bestes für Sacoridien gegeben habe, wie eine Verbrecherin behandelt zu werden.
    Mit Verlaub möchte ich Euch vorschlagen, Exzellenz, dass Ihr diese Steinmauern hinter Euch lasst und einmal einen Blick auf jene werft, über die Ihr herrscht. Seht Euch Euer Reich an. Die Nordstraße ist in einem furchtbaren Zustand. Wie könnt Ihr erwarten, dass die Handelsbeziehungen zum Norden florieren, wenn die Karawanen der Händler auf der Straße kaum vorankommen? Und was ist mit den Gesetzlosen, die unablässig Karawanen, Gehöfte und die Stadt Norden angreifen?

    Seht Euch einmal die Leute an, die in den Grenzbereichen voller Furcht vor den Erdriesen leben, ganz zu schweigen von den merkwürdigen Kreaturen, die vermutlich aus dem Schwarzschleierwald kommen. Der Adler Weichfeder bat mich, Euch mitzuteilen, dass der D’Yer-Wall einen Riss aufweist. Euer Volk, Exzellenz, schreit laut nach Schutz durch Euch und nach niedrigeren Steuern und …« Karigan hielt inne und schluckte. Ihren Gedanken vor Rektor Geyer freien Lauf zu lassen war eines, doch mit einem König ins Gericht zu gehen etwas anderes. Der Rektor konnte sie von der Schule werfen, doch der König konnte etwas weitaus Schlimmeres tun.
    Zacharias lachte. Er lachte! Spürer richtete sich auf und kläffte. In den Augen des Königs flackerte es hell. »Viele Menschen hassen mich und meine Politik«, sagte er. »Aber es ist erfrischend, eine neue Stimme zu hören. Du wirst eine gute Grüne Reiterin abgeben.«
    »Ich bin keine …«
    »Wegtreten.«
    »Aber …«
    »Wegtreten, bis zum Ball morgen Abend. Ich erwarte, dass du an ihm teilnimmst. Ich be fehle es dir sogar.«
    Karigan öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch die feste Hand einer Waffe auf ihrer Schulter veranlasste sie, den Mund wieder zu schließen. Sie stand auf zitternden Beinen da und verbeugte sich unbeholfen, doch

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