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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Der Silbermond warf durch das vielfach unterteilte Fenster silbrige Lichtstreifen auf den Boden. Alles andere war in Dunkelheit getaucht. Sie holte den Mondstein aus der Tasche, der das Zimmer bis in die düstersten Bodenspalten erhellte und
den Mondschein von draußen anzuziehen schien, bis alles mit Silber überzogen war. Karigan sah erstaunt zu, doch dann ließ ein Aufkeuchen hinter ihr sie zusammenfahren.
    Auf dem Stuhl am Tisch saß eine Frau mit schwarzem Mantel und Kapuze. Ein schwarzer Seidenschleier verhüllte ihr Gesicht bis auf die Augen, und sie sah aus wie eine der Frauen eines Lords der Unteren Königreiche. Waren das Tätowierungen unter dem Schleier? Karigan griff nach einem Schwert, das nicht da war, und erwog, ihren Mondstein auf den Eindringling zu werfen.
    Als hätte sie Karigans Gedanken erraten, hob die Frau abwehrend die Hände in den schwarzen Handschuhen. »Bitte, ich bin kein Feind.« Der Akzent klang nicht nach den Unteren Königreichen, sondern eher nach einer östlichen Provinz. Coutre vielleicht? Als Karigan nicht antwortete, fügte die Frau hinzu: »Ich bin Estora. Du hast das letzte Schreiben meines Geliebten F’ryan Coblebay überbracht.«
    Karigan blinzelte, entspannte sich jedoch noch nicht. »Weshalb kommt Ihr dann zu dieser Stunde hierher? Weshalb verbergt Ihr Euer Gesicht?«
    Die Frau senkte den Blick ihrer grünen Augen und seufzte auf. »Meine Familie würde einer Verbindung mit einem Bürgerlichen wie F’ryan niemals zustimmen. Unser Verhältnis war geheim. Ich verstecke mich sogar jetzt noch. Sollte meine Familie jemals herausfinden, dass ich F’ryan Coblebay geliebt habe, würde sie mich mit Schimpf und Schande davonjagen. «
    Das ist keine Art zu leben, dachte Karigan und schob ihre Erkenntnis, dass es sich bei dem Bild in Professor Berrys Teleskop um König Zacharias gehandelt hatte, beiseite. Sie entspannte sich und setzte sich lässig auf das Bett, strich mit
der Hand über den Wollüberwurf. »Das tut mir leid«, sagte sie und war selbst nicht sicher, ob sie F’ryans Tod oder das Verhalten von Estoras Familie meinte.
    Lady Estora richtete den Blick in weite Ferne. »Die Reiter haben uns immer geholfen. Sie haben mich heimlich hereingebracht, damit ich F’ryan sehen konnte. Wenn man sie fragte, wussten sie nichts über uns. Und jetzt hast du mir geholfen, indem du diesen Brief gebracht hast.« Sie zog einen zerknüllten Zettel aus ihrem Mantel. »Mel sagt, du bist die Letzte gewesen, die F’ryan lebend gesehen hat.«
    »Ja.« Karigan hegte nicht den Wunsch, sich darüber auszulassen, dass sie ihn auch nach seinem Tod noch gesehen hatte. »Er ist tapfer gestorben.« Was sollte sie sonst sagen? Sie ist tapfer gestorben, hatte ihre Tante über ihre Mutter gesagt.
    »Ich wusste, dass es so kommen würde. Er war halb verrückt und viel zu wagemutig. Viele Male setzte er sein Leben aufs Spiel, um mich zu Hause bei meiner Familie zu besuchen. Es war verwegen von ihm, doch ich liebte ihn dafür.« Tränen traten der Frau in die Augen, und der Ansatz des Schleiers über ihren Wangen färbte sich dunkel. »Ich habe oft geweint, konnte meine Trauer jedoch mit niemandem teilen. Ich wollte dir einfach nur danken, dass du mir sein Schreiben gebracht hast und F’ryans Mission zu Ende geführt hast. Aber …«
    Karigan legte den Kopf schräg und wartete.
    »Ich verstehe nicht, weshalb er diese Nachricht überhaupt geschrieben hat, wo er doch die Absicht hatte, mich bei seiner Rückkehr zu sehen.«
    »Vielleicht wusste er, dass er diese letzte Mission nicht überleben würde«, schlug Karigan vor.

    Estoras schmale Brauen zogen sich zusammen, und Gram stand jetzt in ihrem Blick. »Ja, das könnte sein; und doch war F’ryan nicht der Typ, der ein solches Schreiben aufgesetzt hätte. Wenn es in die Hände der falschen Person gefallen wäre, hätte das das Ende von allem bedeutet, was wir gemeinsam hatten. Außerdem gibt es gewisse Einzelheiten in dem Schreiben, die so nicht stimmen.«
    Estora stand auf, durchmaß mit großen Schritten das Zimmer, und ihr langes schwarzes Gewand schimmerte im Silberschein. »Ich habe kein dunkles bernsteinfarbenes Haar«, sagte sie. »F’ryan wusste das genau. Er schwärmte unablässig von meinem goldenen Haar und davon, wie schön es sei, mit den Händen hindurchzufahren.« Sie blieb jäh stehen, und die Haut über dem Schleier färbte sich rot. »Eine Hochzeit im Sommer! Er erwähnt eine Hochzeit. So etwas hatten wir überhaupt nicht geplant,

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