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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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unmöglich, wie es war. Wir sprachen natürlich darüber. Außerdem erwähnte er einen Bruder. F’ryan hat keinen Bruder. Und es gibt noch andere derartige Dinge. Es ist seltsam.«
    Karigan kratzte sich am Kopf. »Vielleicht war er durcheinander, als er das schrieb.«
    »Ich glaube nicht. Es gab nicht viel, was ihn durcheinanderbrachte. « Mit einem traurigen Seufzer blieb Estora am Fenster stehen.
    Karigan straffte sich, als ihr plötzlich etwas einfiel. Was hatte Hauptmann Mebstone noch gleich über F’ryan gesagt – dass er seine Botschaften verschlüsselte? »Seid … seid Ihr sicher, dass die Nachricht für Euch bestimmt ist?«
    Estora starrte Karigan an, als wären ihr auf einmal Hörner gewachsen. »Natürlich ist sie das. Schließlich hat er trotz aller Irrtümer Dinge erwähnt, die nur wir beide wissen.«

    »Vielleicht ist an dem Schreiben noch mehr dran.« Hatte F’ryan die wahre Botschaft hinter einem Liebesbrief versteckt und die andere Botschaft nur als Ablenkung verwendet? »Darf ich das Schreiben haben?«
    Estora presste es an ihre Brust. »Wozu?«
    »Ich möchte es Hauptmann Mebstone zeigen. Ich glaube, es steckt noch mehr dahinter.«
    »Habe ich dir nicht erzählt, dass meine Familie mich davonjagt, wenn jemals etwas über mein Verhältnis mit F’ryan bekannt wird?«
    »Ihr habt selbst gesagt, dass kein Grüner Reiter Euch oder F’ryan jemals verraten hat, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Ich verspreche Euch, dass nur Hauptmann Mebstone den Brief zu Gesicht bekommt. Ich glaube, es ist wichtig.«
    Estora hielt das Schreiben noch immer an sich gepresst. Während sie mit sich rang, tauchte F’ryan Coblebay undeutlich neben seiner Geliebten auf. Estora nahm ihn nicht wahr, und Karigan dachte, dass sie ihn doch am ehesten sehen sollte. F’ryan blickte Karigan mit seiner ernsten Miene an, die Pfeile im Rücken. Er wandte sich Estora zu und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
    Estora schauderte, als fiele ihr auf einmal wieder ein, wo sie war. »Wenn du es mir wiedergibst, sobald du es nicht mehr brauchst«, sagte sie, »ich hätte es gern zurück. Mehr ist mir von ihm nicht geblieben.« Sie reichte Karigan die Nachricht, und F’ryans Hand verschmolz mit ihrer, wie um ihr zu helfen. »Seltsam«, sagte Estora, »aber ich glaube, F’ryan hätte es so gewollt.«
    Der Geist warf Karigan noch einen durchdringenden Blick zu, dann verblasste er. »Vielen Dank«, sagte sie ein wenig
atemlos. »Ihr könnt mir vertrauen. Außer Hauptmann Mebstone wird es niemand zu Gesicht bekommen.«
    Karigan wartete nicht, bis Estora ging. Vielmehr riss sie die Tür auf und stürmte durch den Korridor, aus dem Gebäude und über den Hof dorthin, wo die Offiziere untergebracht waren. Im Gegensatz zu den langen Holzbaracken der Reiter handelte es sich bei der Offiziersunterkunft um einen gedrungenen Steinbau, der lediglich eine Handvoll Menschen beherbergte. Früher, als die Zahl der Grünen Reiter noch geringer gewesen war, hatten sie alle dort gewohnt. Die Steinmauern schützten jene im Innern vor Brandpfeilen und von Katapulten geschleuderter glühender Kohle. Die Fenster waren schmale Schlitze, durch die die Verteidiger Pfeile abschießen konnten. Karigan war froh, in einer der Unterkünfte mit den großen Fenstern zu wohnen, von denen aus man freien Blick auf die Weide hatte.
    Die schmalen Fenster waren dunkel. Hauptmann Mebstone als derzeit einziger Offizier wohnte allein in dem Bau, jedenfalls hatte Mel das angedeutet. Karigan klopfte laut an die dicke grüne Tür. Als niemand antwortete, klopfte sie erneut. Diesmal flackerte hinter den Fenstern Licht auf, und einige Augenblicke später schwang knarrend die Tür in den alten Angeln auf.
    »Was gibt es?« Hauptmann Mebstone blickte sie aus schmalen Augen an, eine Lampe in der einen Hand, den blanken Säbel in der anderen. Sie stand barfuß da, das Schlafgewand aus Flanell flatterte in der nächtlichen Brise. Ihr Haar, dem der Silbermond die Farbe frischen Kupfers verlieh, wallte ungebändigt und lose den Rücken hinab. Als Karigan nicht sofort antwortete, fuhr sie sie an: »Nun steh nicht einfach so da, Mädchen. Ich habe schon fest geschlafen. Was willst du?«

    »Ich, ähm … habe hier dieses Schreiben.« Es brachte sie regelrecht aus der Fassung, Hauptmann Mebstone mit verquollenen Augen und in etwas anderes als ihre schmucke grüne Uniform gekleidet zu sehen. Und die braune Narbe endete nicht am Kragen, sondern verlor sich in einer Zickzacklinie den Nacken hinab unter dem

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