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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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interessiert besonders der mirwellische Abschnitt deiner Reise. Hast du einige Augenblicke Zeit, um mir darüber zu berichten?«
    Karigan erzählte ihm alles, woran sie sich erinnern konnte, einschließlich der Bemerkungen, die Thorne und Jendara über den Bruder des Königs gemacht hatten. Diesmal war er nicht der unwägbare und gleichgültige Intrige-Spieler, sondern ein konzentrierter, aufmerksamer Zuhörer.
    »Weshalb waren sie hinter Coblebay her?«, überlegte er. »Seine Botschaft war wertlos.«
    Karigan zuckte mit den Achseln, und ihre Meinung über den König verwandelte sich allmählich in Mitgefühl. Sie selbst hatte keine Brüder und konnte das Gefühl des Verrats nicht ermessen, unter dem er litt.
    »Ich nehme an, du wirst dich noch einige Tage in der Stadt aufhalten«, sagte er.
    »Nein, eigentlich hatte ich eher vor …«
    »Ich verstehe. Wann wirst du zurückkommen?«
    Karigan klappte der Mund auf. »Exzellenz, ich habe nicht vor zurückzukommen. Ich kehre heim zu meiner Familie. Mein Vater ist Kaufmann, es ist Frühling, und er wird meine Hilfe brauchen.«
    Die Miene des Königs erstarrte, und sie fragte sich, was er vor ihr verbergen wollte. Als König musste er ein Meister darin sein, seine Gefühle zu kaschieren, so wie ein Kaufmann während eines Handels eine neutrale Miene aufsetzen musste.

    »Bist du sicher?«, fragte er sie. »Schließlich bist du jetzt eine Grüne Reiterin. Wenigstens dem Namen nach, wenn auch noch nicht vereidigt.«
    »Ich bin keine Grüne Reiterin«, sagte Karigan und bewahrte auf bewundernswerte Weise, wie sie meinte, ihre Fassung.
    »Ich könnte dir befehlen, Papiere zu unterzeichnen, die dich zu einer Grünen Reiterin machen, doch ich glaube nicht, dass das erforderlich sein wird, und ich kann mir vorstellen, wie sehr es dich anwidern würde. Gewöhnlich übe ich keinen Druck aus. Laren – Hauptmann Mebstone – teilte mir mit, ein Grüner Reiter zu sein, sei eher eine Veranlagung als ein Wunsch, ein unwiderstehlicher Drang, wenn du so willst. Etwas, das mit Hufgetrappel zu tun hat.« Zacharias schritt über den Balkon zum Teleskop und bückte sich, um sich den Mond anzusehen. Blinzelnd zog er den Kopf zurück. »Er ist hell.«
    Auch Karigan blinzelte, als ihr plötzlich etwas einfiel. König Zacharias erinnerte sie an jemanden, und diesen Jemand hatte sie im Messingteleskop der Berry-Schwestern gesehen. Sie hatte Bilder von einem Mann gesehen, der Zacharias sehr ähnelte, mit mandelförmigen braunen Augen, doch ein wenig älter, und Sorgenfalten auf der Stirn; ein Mann, der sie beschwor, nicht zu … nicht zu gehen; der ihr versicherte, dass er sie brauche und es nicht ertragen könne, sie zu verlieren. Karigan zitterte. Eine Zukunftsvision? Das Blut wich ihr aus dem Kopf, und sie taumelte.
    Der König hielt sie fest. »Alles in Ordnung?«
    »Nein! Ja. Bitte, rührt mich nicht an. Ich gehe. Ich bin keine Grüne Reiterin und werde nie eine sein.«
    Getrieben von der Furcht, dass die Zukunft eintreten
könnte, wenn sie hier bei ihm blieb, mit seinen Händen auf ihren Armen, lief sie ohne Verbeugung vom Balkon und an Fastion, der Waffe, vorbei, der mit empörter Miene statt des gewohnten gleichmütigen Gesichts neben der Tür stand. Als sie in die Pracht des Ballsaals hineinplatzte, wandten sich ihr einige Köpfe zu, doch dann nahmen die Gäste ihr Gespräch wieder auf und nippten weiter am Wein. Das Orchester setzte ein, und die laute Musik gellte in ihren Ohren.
    Alton D’Yer zerrte an ihrem Ärmel. »Karigan, ist alles …?«
    Sie riss sich los und drängte sich ohne Entschuldigung zwischen den Gästen hindurch, verzweifelt bemüht, schleunigst hinauszugelangen. Als sie die Menge hinter sich hatte, warf sie einen Blick über die Schulter. König Zacharias stand neben der Balkontür und sah ihr mit verwirrter Miene nach, Alton D’Yer war in der Masse der Adligen verschwunden, und der Eleter schien, obwohl er den Mittelpunkt einer Gruppe bildete, ein wenig abseits zu stehen, fast göttergleich mit seinem goldenen Haar und den perfekten Zügen. Er begegnete ihrem Blick und lächelte. Dieses geheimnisvolle Lächeln! Es erwärmte sie nicht, und ohne noch einmal zurückzuschauen, rannte sie in die Dunkelheit der Nacht hinaus.
     
    König Zacharias, ausgerechnet!, schäumte sie. Er braucht mich, was? Hmpf! Doch innerlich zitterte sie. Die Vorstellung, dass der König sie brauchte, überwältigte sie. Es machte ihr Angst.
    Sie durchquerte den Korridor und betrat ihr Zimmer.

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