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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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weiteten die Augen der Mirwellerin sich vor Angst. Dann riss sie sich zusammen; ihre Miene versteinerte. Sie drehte sich um und blickte den beiden mirwellischen Soldaten entgegen, die auf sie zukamen. Karigan verbarg sich hinter der Tür und hoffte, dass sie nicht gesehen worden war.
    Die Mirwellerin stemmte die Fäuste in die Hüften und nahm eine gebieterische Haltung an. »Was gibt es, D’rang?«
    »Der Statthalter. Er braucht Euch.«
    »Er braucht mich ständig. Worum geht es diesmal? Braucht er jemanden, der ihm das Bad einlässt?«
    »Es ist dringend, Major.«
    »Na gut.«
    Karigan lugte um den Türrahmen herum, als die Frau in Begleitung der beiden Soldaten hastig davonging. Sie kratzte sich am Kopf. Was hatte das nun wieder zu bedeuten?
     
    Mirwell erhob sich mithilfe eines staunenden Dieners aus dem überschwappenden Zuber. Der Zuber war ein Porzellankoloss mit Tierfüßen aus Messing. Sehr gemütlich, doch nichts im Vergleich zu dem Schwefelwasser und den Badewannen von Selium. Irgendwann würde er auch diese Stadt besitzen. Dort war es im Winter erheblich milder als in den Weiten von Mirwellton, und die heißen Quellen waren nicht
zu überbieten, wenn es darum ging, alten morschen Knochen Linderung zu verschaffen.
    »K-kann ich noch etwas f-für Euch tun, mein Lord?«
    Mirwell lachte erheitert. Der Knabe hatte eingehend die elfenbeinfarbenen Narben bewundern können, die kreuz und quer den Körper seines Lords bedeckten und sich auf der vom heißen Bad geröteten Haut besonders gut abhoben. »Besorg mir ein Tuch, bevor die Kälte mich umbringt, Junge.«
    »J-ja, mein Lord.« Der Knabe eilte durch den privaten Baderaum und kehrte mit einem Plüschtuch von der Größe eines Bettlakens zurück.
    »Nun trockne mich ab, Junge, aber reib mir nicht die Haut vom Leib.«
    »Ja, mein Lord.«
    Der Knabe tupfte so vorsichtig, dass er Mirwells Haut kaum berührte.
    »So werde ich nie trocken, Junge. Vorher sterbe ich an Altersschwäche. Fester, mein Junge. Ich werde dich schon nicht auffressen.«
    »Ja, mein Lord.«
    Das Tupfen war nicht mehr ganz so zögerlich, doch noch immer behutsam. Mirwell war es gewohnt, dass sein Körper andere einschüchterte. Er war mit Bediensteten aufgewachsen, die sich um all seine Bedürfnisse kümmerten. Eigentlich hatte er gehofft, dass Beryl heute Abend für ihn sorgen würde. Obwohl sie keine Bedienstete war. Die Erkältung seines persönlichen Dieners war eine geniale Entschuldigung gewesen. Er nahm an, wenn Beryl ein Mann und nicht halb so schön gewesen wäre, hätte er eine solche Ausrede nie gefunden.
    Der Knabe half ihm in seinen Bademantel. Wo steckte
Beryl nur? Sie hatte ihn nach dem Ball in ihre Räumlichkeiten zurückbegleitet, war jedoch in einem Augenblick der Unachtsamkeit hinausgehuscht. Und dabei hatte er gehofft, dass sie ein wenig Zeit miteinander verbringen könnten, damit sie in ihm nicht mehr bloß den »Lordstatthalter« sah.
    »Pantoffeln, Junge, meine Füße sind eiskalt.«
    »Ja, mein Lord.«
    Der Knabe holte rasch die pelzbesetzten Pantoffeln und streifte sie Mirwell über die Füße.
    »Trockne erst meine Fußsohlen ab.«
    »Ja, mein Lord.«
    Mirwell legte eine Hand auf den Kopf des Knaben, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, während der Junge erst den einen, dann den anderen Fuß abtrocknete. »Kannst du auch noch etwas anderes sagen als ja, mein Lord? «
    Der Knabe fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ähm, ja, mein Lord.«
    »Was könntest du mir erzählen, das vielleicht mein Interesse fände?«
    »Nichts, mein Lord.«
    Da lachte Mirwell auf, ein erstaunlich volltönendes Lachen. Er nahm die Hand vom Kopf des Knaben und erlaubte ihm, sich aufzurichten. »Du würdest einen guten Politiker abgeben, mein Junge.«
    »Ja, mein Lord.«
    Mirwell schickte den Knaben fort. Mit etwas Glück war Beryl inzwischen zurück, und sie konnte ihm beim Ankleiden helfen. Er schlang sich das Plüschtuch um den Nacken und schlenderte aus dem Baderaum in den Salon. Beryl war zurück! Doch alle Träumereien, dass sie ihm beim Ankleiden helfen könnte, zerplatzten wie eine Seifenblase.

    Sie saß auf einem Stuhl mit hoher Rückenlehne, und D’rang und dieser andere Soldat namens … Wie-auch-immer hielten sie an den Schultern fest, so dass sie sich nicht erheben konnte. Beryls Gesicht war wie stets unbewegt und undurchschaubar.
    »D’rang?«, erkundigte sich Mirwell. »Weshalb hältst du deine Vorgesetzte fest?«
    D’rang blickte kurz den anderen Soldaten an und

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