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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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nehme an, diese Legende ist der Grund für das Emblem des geflügelten Pferdes, das die Grünen Reiter tragen.«
    Abram erzählte in seinem einschläfernden Singsang Geschichten, bis Karigan die Augen nicht mehr offen halten konnte. Vage war sie sich bewusst, dass er ihr eine Decke bis zu den Schultern hinaufzog und wie in einer Rauchwolke verschwand. Nur der Geruch von Tabak blieb zurück.
    Grüne Reiter ritten durch Karigans Träume. Sie galoppierten Waldpfade entlang, und Pferdehufe donnerten über hölzerne
Brücken. Ein Pferd preschte mit seinem Reiter eine Bergschräge hinauf, glitt auf Geröll und Sand aus und taumelte. Ein gezackter Grat aus schneebedeckten Purpurgipfeln ragte hinter ihnen auf.
    Eine Botin ritt im leichten Galopp am Ufer dahin, und Hufe platschten durch die Wellen des Ozeans und schickten Kaskaden salziger Gischt in die Luft. Die Reiterin jubelte vor Freude laut auf. Ein anderer Grüner Reiter trabte eine gepflasterte Straße entlang, mit grimmiger Miene und blankem Säbel. Das Dröhnen der Hufe schwoll wie Herzschlag an.
    Karigan saß hoch zu Ross und wirbelte Schnee auf, als sie durch eine Winterlandschaft galoppierte. Das Getrappel der Hufe wurde zum Rauschen gewaltiger Schwingen, als Pferd weiß gefiederte Flügel wuchsen und er sich aus dem Schnee erhob, über die Wälder und Berge dahinflog, durch den blauen Himmel und noch höher hinauf bis zwischen die Sterne. Hier flogen sie unter den Unsterblichen des Himmels dahin, an Sevelons Schwert und am Gürtel der Jägerin und am Thron Candors des Großen vorbei, und Aeryc und Aeryon lächelten ihnen huldvoll zu.
    Mit der Zeit stiegen sie wieder von den Sternen herab und glitten durch das Dunkel der Nacht, durch den Baldachin des Waldes zum Boden hinunter. Die grünen und braunen Schattierungen des Waldes waren unglaublich intensiv, wie nach einem starken Regen.
    Ein Rhythmus erfüllte noch immer den Traum, doch diesmal stammte er weder von Hufen noch von Schwingen. Es war Abram Rust, der seine Axt gegen den Stamm einer großen weißen Kiefer schwang. Als er innehielt, setzte ein Echo den regelmäßigen Schlag fort. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und wandte sich ihr zu. Dieser Baum wird als
Mast eines Schiffes dienen, das dich durch die nächsten zehn Jahre trägt.
    Ein geflügeltes Pferd war in den Stamm geschnitzt. Abram Rust lachte, und nach einem weiteren mächtigen Hieb krachte der Baum um und hinterließ ein klaffendes Loch im Baldachin, der den Himmel stützte. Die Nacht war von Sternen erfüllt, die wie verstreuter Zucker glitzerten.
    Dann lösten die Träume sich auf wie Pfeifenrauch.

DER GRAUE

    »Ich habe nichts dergleichen gesehen«, fuhr der Schmied sie an. »Du ziehst besser weiter. Leute deines Schlages sind hier nicht erwünscht.«
    Joy Overway blickte entmutigt drein, als der Schmied wieder in der trüben Dunkelheit seines Ladens verschwand. Antworten wie diese hatte sie schon den ganzen Tag bekommen. Sie fragte sich, ob die braven Bürger von Norden es ihr überhaupt aufrichtig sagen würden, wenn sie F’ryans Pferd oder das Mädchen gesehen hatten. Ohne größere Bestechung sicher nicht. Sie hatte gerade genug Geld bei sich, um nach Selium zu kommen und wieder nach Sacor zurück, für Bestechungen war nichts übrig. Leider besaß sie nicht Hauptmann Mebstones Talent, die Wahrheit in jemandes Worten zu sehen.
    Am meisten war ihr noch eine Weissagerin in einem der Gasthäuser entgegengekommen. Joy krauste die Stirn. Die Frau hatte seltsame und rätselhafte Dinge vorhergesagt und die Karte eines vor Pfeilen fliehenden Boten auf den Tisch gelegt. »Was soll das heißen?«, hatte Joy gefragt. Die Weissagerin hatte sich mit großen Augen vorgebeugt. »Wenn du weiter deinem bisherigen Weg folgst, wirst du nicht finden, wonach du suchst«, flüsterte sie. »Du musst einen anderen Weg beschreiten, sonst läufst du in dein Unglück.«

    Joy war entrüstet gegangen. Noch mehr Zeit vergeudet. Die Weissagerin hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, eine Vorhersage darüber zu treffen, wo F’ryans Pferd sich befand oder wo sie das Mädchen finden könnte. Lediglich diese vagen, prickelnden Warnungen, die eine weitverbreitete Praxis unter Wahrsagern waren und dazu dienten, den Ahnungslosen in ihre Räume zu locken, damit er noch mehr Geld für zusammengesponnene Prophezeiungen ausgab. Merkwürdig war allerdings gewesen, dass die Frau nicht die geringste Andeutung gemacht hatte, dass sie für ihre Informationen bezahlt

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