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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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ein Geist zu sein?
    Joy.
    Joy schaute sich um, und da stand F’ryan Coblebay wirklicher als sonst etwas inmitten der grauen Welt. Seine grüne Uniform schien beinahe zu pulsieren. Nimm meine Hand, sagte er. Er streckte ihr die behandschuhte Hand entgegen.
    Hinter ihm stand eine Heerschar Grüner Reiter, die in die Uniformen längst vergangener Jahrhunderte gekleidet waren.
Sie flimmerten und waberten wie Schatten. Nimm seine Hand, wisperten sie ihr zu. Rotschwinge stand mitten unter ihnen, seine Mähne und sein Schweif wogten in einem unnatürlichen Wind.
    Joy streckte ihre Hand nach seiner aus, und der Schmerz schnürte ihr die Brust zusammen. Die Dunkelheit breitete sich weiter aus.
    Komm, sagte F’ryan. Du bist eine von uns.
    Was ist geschehen? Sie keuchte auf.
    Das hier ist eine Zwischenwelt, sagte F’ryan. Der Schattenmann hindert uns daran, ins Jenseits zu gelangen. Seine Pfeile sind wie Anker. Nimm meine Hand.
    Nimm seine Hand, wisperten die anderen.
    »Hör nicht auf sie«, sagte der graue Reiter. »Sonst wirst du ewig von Schmerzen geplagt sein. Sie wären schlimmer als jede Hölle, die eure Mythen sich ausdenken können.«
    Nimm meine Hand, sagte F’ryan.
    Joy rang die Schmerzen nieder, und ihre Finger berührten seine. Sie waren warm, fühlten sich wie wirkliches Fleisch an. Er packte ihre Hand und hielt sie fest. Die Pfeile in ihrer Brust brannten. Wenn sie zum grauen Reiter ginge, würde er sie von den Schmerzen befreien. Doch es wäre nicht richtig von ihr, sich ihm anzuschließen.

NORDEN

    Karigan erwachte vom Widerhall des Hufgetrappels, das mit ihren Träumen dahinschwand und bald völlig vergessen war, als sie ihre morgendlichen Pflichten in Angriff nahm. Pferd wurde umgehend gefüttert, getränkt und gestriegelt. Das Frühstück wurde bereitet und schnell aufgegessen. Sie schnappte sich einen Besen, der verborgen in einer dunklen Ecke gelehnt hatte, und fegte die Hütte aus.
    Dann überprüfte sie ihre Bündel, um sicherzugehen, dass damit alles in Ordnung war. Sie fand F’ryan Coblebays Liebesbrief an Lady Estora in der Botentasche. Vielleicht waren Thorne und Jendara der Meinung gewesen, dass jedes Dokument kostbar sei, und hatten ihn deshalb aufgehoben. Aus Sentimentalität war es jedenfalls nicht geschehen. Karigan hatte ihn selbst schon völlig vergessen. Wichtig war, dass die Botschaft an König Zacharias noch unversehrt, das Siegel nicht aufgebrochen war.
    Als sie das Bettzeug zusammenlegte und wieder im Zedernschrank verstaute, entdeckte sie einen Lederriemen, der zwischen zwei Laken hervorbaumelte. Es war ein Schwertkoppel mit Scheide. Ein Gürtel würde es schwerer machen, sie vom Säbel zu trennen. Doch es hing selbst dann noch locker, als sie es bis zum letzten Loch zuzog. Sie stopfte das
überflüssige Leder unter das Koppel und schob den Säbel in die schlichte schwarze Scheide.
    In einer Stadt, in der Grüne Reiter nicht willkommen waren, wollte sie nicht allzu sehr wie einer aussehen, und so streifte sie ihre blaue Hose über und krempelte die Ärmel des neuen Leinenhemds hoch, um das Emblem zu verbergen. Es war ohnehin warm genug. Sie band den Mantel um ihre Bettrolle, doch die Brosche behielt sie am Hemd. Schließlich wies sie sie nicht als Grüne Reiterin aus, es sei denn, gegenüber einem anderen Grünen Reiter. Dass der Proviantbeutel sie verriet, lag zwar durchaus im Bereich des Möglichen, doch sie hoffte, dass niemand so genau darauf achten würde.
    Sie blickte ein letztes Mal in die Runde und seufzte. Die Geschichten, die diese Hütte erzählen könnte … Ich nehme an, dass ich die meisten gestern Abend von Abram gehört habe.
    Sie ergriff den Proviantbeutel und ihre übrige Habe und trat in den Sonnenschein hinaus. Widerstrebend verschloss sie die Tür hinter sich und ging zum Pferch, wobei der Säbel ihr unangenehm gegen den Oberschenkel schlug.
    Der Pfad war noch feucht vom Regen des Vortags, und in der Luft hing schwer der Geruch von Tannen und Lorbeer. Lorbeer? Sie blieb stocksteif stehen. Gestern hatte neben dem Pfad doch noch kein Lorbeerstrauch gestanden, oder? Aber nun war dort einer, gleich neben einem Büschel Steinbeerblüten.
    »Ich glaube es einfach nicht.«
    Jede einzelne Steinbeerblüte war makellos, bis auf eine, der ein Blatt fehlte. Sie pflückte eine Blüte und zwirbelte sie vor ihren Augen. War das möglich? Sie ließ sie in die Tasche gleiten und brach für alle Fälle noch einen Lorbeerzweig ab.

    Abram stand am Pferch und tätschelte Pferds

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