Der magische Zirkel - Der Abgrund: Band 4 (German Edition)
Gefahr.«
Er blinzelte sie mit seinen mahagonibraunen Augen an, als sei sie eine Fremde.
» Ich will nicht, dass du verletzt wirst«, sagte Cassie verzweifelt. » Bitte!«
» Danke für deine Anteilnahme.« Seine Worte trieften vor Sarkasmus – wie immer, wenn er etwas empfand. Und das bedeutete, dass Cassie zu ihm durchgedrungen war, zumindest ein klein wenig. Doch für den Moment war das genug und Cassie atmete dankbar auf.
Kapitel Zehn
Die Sonne schien hell in Cassies Zimmer und weckte sie. Aber an den Fensterscheiben rüttelte ein kühler Frühlingswind, und sie hätte alles darum gegeben, sich den ganzen Tag unter ihrer warmen Decke zu verkriechen. Aber das kam nicht infrage. Also stand sie auf, warf ihren blauen Frotteebademantel über und ging nach draußen, um die Zeitung zu holen. Sie nahm an, dass sie darin eine Todesanzeige von Constance finden würde.
Auf der Vorderveranda war zwar keine Zeitung, dafür aber Adam, der unter seiner Jacke zusammengerollt auf der Verandaschaukel schlief. Für einen Moment betrachtete sie ihn liebevoll. Wie friedlich er aussah. Allerdings konnte das unmöglich bequem sein. Sein gut gebauter Körper war in die enge Schaukel gequetscht und seine langen Beine und Arme baumelten halb herunter. Wahrscheinlich lag er schon die ganze Nacht hier.
Dieser Junge liebt mich wirklich, dachte Cassie gerührt. Vielleicht sogar zu sehr.
Sie streckte die Hand aus und strich mit den Fingerspitzen über seinen Wangenknochen.
Er schlug die Augen auf und lächelte sie schläfrig an. Dann reckte er sich.
» Was um alles in der Welt tust du hier draußen?«, fragte sie.
Adam warf einen prüfenden Blick in die Umgebung und rieb sich seinen schmerzenden Nacken. » Dich beschützen.«
» Vor den Hexenjägern?«, platzte Cassie heraus. » Aber wer hat dich denn beschützt, während du die ganze Nacht hier draußen warst?«
» Ich selbst«, sagte Adam und lachte. » Aber ich fürchte, ich bin eingenickt.«
Cassie umfasste sein Gesicht mit beiden Händen. » Was soll ich nur mit dir machen?« Sie küsste seine spröden Lippen. » Versprich mir, dass du das nächste Mal hereinkommen und auf dem Sofa schlafen wirst.«
Adam erwiderte ihren Kuss voller Leidenschaft. Er schlang seine starken Arme um sie und zog sie dicht an sich. Sie konnte den Ozean in seinem windzerzausten Haar riechen und küsste ihn in den Nacken. Sie erwartete den Geschmack von Salz auf ihren Lippen, aber stattdessen schmeckte seine Haut frisch und kalt wie Eis.
» Ich verspreche es«, antwortete er und schauderte vor Kälte.
» Wirst du jetzt mit hereinkommen und mir erlauben, dich zu wärmen?«, fragte sie kokett.
Er blinzelte mit seinen langen, dunklen Wimpern und folgte ihr.
» Wo ist Faye?«, fragte Diana, aber niemand schien es zu wissen.
Diana hatte in ihrem Buch der Schatten einen Schutzzauber gefunden und sie wollte den Zirkel sobald wie möglich damit belegen. Aber nun warteten sie schon seit über einer Stunde am Strand.
» Faye kam diese Woche zu allen Versammlungen zu spät«, bemerkte Diana. » Das ist absolut nicht okay. Suzan, rufst du sie noch mal an?«
» Sie geht nicht ran«, erwiderte Suzan. » Sie ist in letzter Zeit sehr schwer zu erreichen.«
Sean nickte. » Wir waren gestern Abend mit ihr verabredet und sie hat uns versetzt.«
Wenn es nicht Faye gewesen wäre, hätte Cassie sich Sorgen gemacht. Aber sie wusste, dass Faye am Ende doch aufkreuzen würde. Cassie genoss es, am Strand zu sein statt im Cottage. Die Wellen, die krachend heranwogten, und der weite, grenzenlose Himmel gaben ihr ein Gefühl von Freiheit und Sicherheit. Sie wollte jede Sekunde auskosten, bevor der Sandstrand von Touristen überfüllt sein würde. Sie blinzelte und versuchte den Albtraum, der vor ihrem inneren Auge erschien, zu verscheuchen: ein Meer aus Klappstühlen, Sonnenanbeter jeden Alters, arrogante Surfer, schreiende Kinder mit klebrigen Fingern, die über Getränkedosen stolperten und Doritos knabberten. Da waren ihr das frische Frühlingswetter und der verlassene Strand tausendmal lieber.
Plötzlich kam ihr ein Gedanke: Es wäre doch nett, Scarlett diese Woche abends an den Strand einzuladen. Vielleicht konnten sie ein Lagerfeuer entzünden und Marshmallows rösten, als willkommene Abwechslung zu dem Stress, den der Zirkel gerade hatte.
Da tauchte Faye auf und riss Cassie aus ihrem Tagtraum. » Komme ich zu spät?«, fragte sie unschuldig. » Verzeihung.«
» Wo warst du?«, fragte Diana.
» Vertrau mir,
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