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Der Mann aus dem Safe

Der Mann aus dem Safe

Titel: Der Mann aus dem Safe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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einen hinter die Binde. Ich meine, er ist sternhagelvoll. Und mein Kumpel, er hilft den anderen, ihn nach unten zu tragen, damit sie ihm ein Taxi rufen können. Sie bringen ihn zur Garderobe und setzen ihn dort ab, verstehst du, so dass sie seinen Mantel und alles holen können. Mein Kumpel geht die Sachen suchen, und als er weg ist, labert der betrunkene Typ seine Freunde voll. Sonst ist niemand dabei, okay? Sie reden total privat miteinander. Und der Besoffene gibt damit an, dass er jede Menge Diamanten in seinem Haus in Connecticut gebunkert hat. Gute Million Dollar wert, schön in einem Safe. Darauf seine Freunde: Pass auf, was du sagst, Mann. Du kannst das doch nicht hier rumposaunen, am Ende hört dich noch der Falsche und so weiter. Du verstehst? Und der Betrunkene: Ach was, ihr Jungs seid doch schon seit Jahren mit mir zusammen im Geschäft, euch würde ich mein Leben anvertrauen. So Gesülze halt. Aber die ganze Zeit, während sie reden, ist mein Kumpel gleich um die Ecke im Garderobenraum und hört jedes verdammte Wort, das sie sagen!«
    An der Stelle kam die Kellnerin mit dem Essen, und Großmaul verstummte, bis sie weg war. Während wir aßen, erzählte er seine Geschichte zu Ende. Kurzum, sein Freund sah den Betrunkenen in der Gästeliste nach und fand heraus, wo genau er in Connecticut wohnte. Es war gleich hinter der Staatsgrenze, in Greenwich. Als der Freund in der Firma des Mannes anrief, sagte man ihm, dass er bis nach Neujahr unten in Florida sein würde.
    Und nun, wer hätte das gedacht, wollten diese Typen bei ihm einbrechen und die Million in Diamanten stehlen. Mit meiner Hilfe, selbstverständlich. Danach würden Heckle und Jeckle zum Einsatz kommen, indem sie die Steine zu barer Münze machten. Sie hätten beide Verbindungen zur Schmuckindustrie, versicherte man mir, und würden sie garantiert verticken können, selbst wenn sie mit Laser eingravierte Identifikationsnummern trügen.
    Also, ich hatte ja schon ein ungutes Gefühl, sobald ich diese Typen sah, und meine Bedenken wuchsen mit allem, was weiter passierte. Ich dachte an das, was der Ghost über solche Situationen gesagt hatte, nämlich dass ich einfach aufstehen und gehen solle, wenn mein Bauchgefühl es mir riet.
    Aber verdammt, ich musste doch endlich mal wieder ein bisschen Geld verdienen! Sie redeten von einer großen Beute und schienen an alles gedacht zu haben.
    Also stieg ich mit ihnen ins Auto. Okay? Ich stieg mit ein.
     
    Großmaul fuhr. Heckle und Jeckle saßen hinten, und ich durfte ausnahmsweise mal auf den Beifahrersitz. »Der Ehrenplatz«, sagte Großmaul, als er mir mit viel Getue die Tür aufhielt. »Für den Mann der Stunde.«
    Es war Silvester. Habe ich das schon erwähnt? Wir fuhren am Silvesterabend hinauf zum Haus dieses Mannes.
    »Mein Kumpel wohnt in New Rochelle«, sagte Großmaul. »Wir fahren unterwegs bei ihm vorbei und holen ihn ab. Dann sind wir fünf, mehr nicht. Klingt doch gut, was?«
    Er sah mich von der Seite an, während er mit hohem Tempo über die I- 95 bretterte, auf direktem Weg nach Connecticut. Wie so viele New Yorker fuhr er schätzungsweise nur einmal im Monat Auto, und das merkte man.
    »Das ist also dein Job, was? Du bist Safeknacker? Ich meine, das ist echt großartig. Wie bist du denn dazu gekommen?«
    Ich zuckte die Achseln. Gebärdensprache würde er wohl kaum können.
    »Leck mich, du sagst echt kein Wort. Kein einziges! Das ist verdammt cool, stimmt’s, Jungs?«
    Heckle und Jeckle pflichteten ihm bei, dass es verdammt cool sei.
    »Du bist so was wie ein lautloser Meuchelmörder. Nur dass du Safes statt Leute meuchelst, richtig?«
    Der Ghost hatte recht, dachte ich. Man geht einfach. Egal wie groß die Beute angeblich ist – wenn man ein komisches Gefühl hat, macht man auf dem Absatz kehrt und geht.
    »Überhaupt, was will der Typ eigentlich mit so einem Haufen Diamanten im Haus? Ja, spinn ich denn? Das lädt doch richtig dazu ein, dass man kommt und sie sich holt.«
    Nur, wie soll ich das jetzt anstellen? Ich kann ihm ja schlecht sagen, dass er anhalten und mich hier am Straßenrand absetzen soll.
    »Ich meine, echt, wie blöd kann man sein? Auch noch in der Öffentlichkeit darüber zu reden! Ist doch ein Witz. Wir müssen das allein schon aus Prinzip machen, findet ihr nicht auch?«
    Weiteres Nicken auf der Rückbank. Ich sah aus dem Fenster, während wir an allen Wagen auf der rechten Spur vorbeizischten.
    Wir brauchten gerade mal eine halbe Stunde bis New Rochelle und fuhren

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