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Der Mann aus dem Safe

Der Mann aus dem Safe

Titel: Der Mann aus dem Safe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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nicht schon gewusst, dass ich es mit Dilettanten zu tun hatte. Ich schüttelte den Kopf und stieß die Tür auf. Die anderen folgten mir. Als wir draußen waren, hielt ich sie mit einer Geste zurück.
    »Was? Was willst du?«
    Ich hob einen Finger, zeigte damit auf meine Augen und tat, als würde ich mich nach allen Richtungen umsehen. Dann deutete ich auf das Lenkrad im Auto und mimte, auf die Hupe zu drücken.
    »Einer sollte hierbleiben und Wache halten? Ist es das, was du meinst?«
    Ich zeigte ihm den erhobenen Daumen. Heckle oder Jeckle wurde für die Aufgabe ausgewählt, dann machten wir anderen uns auf den Weg zum Haus. Wir gingen um den Garten herum, und ich blickte mich ständig um, auf der Suche nach möglichen Komplikationen. Die Luft schien rein zu sein.
    Als wir zur Rückfront kamen, stoppte ich sie wieder und zeigte auf meine Augen. Heckle oder Jeckle, wer von den beiden noch bei uns war, wurde an der Hausecke postiert, von wo aus er das Auto oben auf der einen Seite im Blick hatte und die Straße unten auf der anderen. So waren nur noch Großmaul, der Ochse und ich übrig, um einzusteigen.
    Der Ochse schob vorsichtig das Fenster hoch, das er einen Spalt offen gelassen hatte. Ich überlegte, ob ich noch mal auf einer Wartepause bestehen sollte, aber dann dachte ich, scheiß drauf, legen wir einfach los. Verlassen wir uns darauf, dass der Blödmann alles gecheckt hat, wie er behauptet, und die Alarmanlage wirklich aus ist. Aber warum sollte ein reicher Typ über die Feiertage nach Florida fliegen und nicht seine Alarmanlage anstellen? Weil manche Leute, wie Großmaul sagte, einfach strunzblöd sind und genau das verdienen, was sie bekommen. Das war das einzig Richtige, was er an diesem Tag von sich gab.
    Der Ochse stieg als Erster durchs Fenster, mit etwa so viel Anmut und Feingefühl, wie ich erwartet hatte. Ich kam als Nächster, Großmaul dahinter. Schon standen wir in dem Arbeitszimmer. Der Ochse ging geradewegs auf das nächste Bild an der gegenüberliegenden Wand zu. Ein Segelschiff, das mit den Wellen kämpfte, der übliche prätentiöse Kitsch. Er machte eine große Show daraus, einen Finger unter den Rahmen zu schieben und es abzuhängen. Dahinter befand sich in der Tat ein Safe, der ein paar Zentimeter tief in die Wand eingelassen war.
    »Mach dein Ding«, sagte Großmaul zu mir. »Wie lange dauert so was eigentlich?«
    Ich ging näher heran, der Ochse trat beiseite. Ich spürte ihre Blicke in meinem Rücken, als ich meine Finger an die Nummernscheibe legte. Diese Marke hatte ich noch nie gesehen. Irgendein europäisch klingender Name. Das Fünkchen eines Zweifels flackerte in meinem Hinterkopf auf. Was, wenn der hier ganz anders war als all die Safes, die ich bisher geöffnet hatte? Die Probe-Kombinationen kannte ich jedenfalls nicht und konnte sie also nicht als Erstes ausprobieren. Was schade war, denn ein Mann, der seine Alarmanlage nicht einschaltet, gehört sicher auch zu der Sorte, die einen Safe kauft und die Kombination nicht ändert.
    Aber eins nach dem anderen. Zunächst mal den Griff drücken und gucken, ob das verflixte Ding überhaupt abgeschlossen ist. Ich drehte ihn leicht, erwartete aber nicht, dass er sich bewegte. Das macht man einfach immer zuerst, nur um die Möglichkeit auszuschließen.
    Der Griff gab nach.
    Ich erstarrte. Innerhalb von zwei Sekunden sah ich den ganzen Ablauf vor mir. Als der Ochse zum ersten Mal hier war und den Safe fand, kam er nicht mal auf die Idee, den Griff zu probieren. Wenn ich die Tür jetzt öffne und ihnen zeige, dass sie unverschlossen ist, wird ihnen klar, dass sie mich eigentlich überhaupt nicht brauchen. Mist, ich habe noch nicht mal die Hintertür für sie aufgemacht, weil wir durch das verdammte Fenster reingekommen sind.
    Wie wird es weitergehen? Sie langen rein und schnappen sich die Diamanten. Sie nehmen mich mit zurück nach New York, das hoffe ich wenigstens. Dann werfen sie mich an einer Straßenecke raus und sagen, danke schön für nichts. Es sei denn, es sind ehrenwerte Diebe, Gentlemangauner. Klar, sehr wahrscheinlich. Oder es sei denn, sie wollen noch mal mit mir zusammenarbeiten. Noch wahrscheinlicher. Als wäre das kein Einmal-im-Leben-Ding für diese Typen.
    Ich spürte, wie die Bolzen schon in die Safetür zurückfuhren. Ein leichtes Ziehen, und sie wäre auf. Langsam ließ ich den Griff in die Ausgangsstellung zurückgleiten. Dann wandte ich den Kopf und warf einen verstohlenen Blick auf Großmaul und Ochse.
    »Ist es ein

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