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Der Mann aus dem Safe

Der Mann aus dem Safe

Titel: Der Mann aus dem Safe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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in sicherer Entfernung von dem Ansturm der Musik, sagte Nadine, dass sie alle noch zu einer anderen Party fahren wollten und ich ihnen nachfahren solle. Ich zögerte, mir war der Marquis auf einmal ein bisschen peinlich.
    Nadine stieg in ihr Auto. Eine ihrer Freundinnen setzte sich nach vorn, und die vier anderen zwängten sich auf die Rückbank. Ein oder zwei machten den Eindruck, als wären sie schon ziemlich hinüber, obwohl es noch nicht mal elf Uhr war.
    Griffin und ich stiegen in den Marquis und folgten ihnen quer durch die Stadt.
    »Was meinst du?«, sagte er. »Ist es heute Abend so weit?«
    Ich sah ihn von der Seite an.
    »Du und Nadine? Heiße Sommernacht?«
    Ich winkte ab, konnte aber nicht leugnen, dass ich ihren Kuss noch auf meinen Lippen spürte.
    Wir fuhren in westliche Richtung. Nadine bog in eine ungepflasterte Straße ab und wirbelte eine Staubwolke vor meinen Scheinwerfern auf. Schließlich blinkte sie und parkte am Straßenrand hinter einer Reihe von Autos. Als ich ausstieg, sah ich, dass sich die Reihe bis hinunter zu einer langen Hauseinfahrt zog. Das war offensichtlich die Top-Party des Abends.
    »Wo zum Teufel sind wir?«, fragte Griffin. »Wessen Haus ist das?«
    Ich hob die Hände. Keine Ahnung.
    »Willst du da wirklich reingehen?«
    Ich sah ihn an. Was glaubst du wohl?
    »Na gut, wir können uns den Laden ja mal ansehen.«
    Wir schlossen uns Nadine und ihren Freundinnen an. Ich ging neben ihr. Sie warf ständig die Haare zurück und strich sie hinter die Ohren. Mich erschreckte allein schon die Vorstellung, ihre Hand zu nehmen. Sie lächelte mich die ganze Zeit an.
    Das Haus war eine Art Blockhaus, aber nicht so eine rustikale Abe-Lincoln-Hütte, sondern eines von den luxuriösen Modellen mit vielen Fenstern und hohen Balkendecken. Es thronte auf einem halben Hektar Rasengrundstück, das sich bis hinunter zum Waldrand erstreckte. Neben dem Haus stand ein leerer Streifenwagen der Michigan State Police.
    Alle paar Meter brannten Zitronellölkerzen, die die Mücken abhalten sollten. Musik spielte, na klar. Ich spürte das Dröhnen der Bässe, als wir hineingingen, aber netterweise war die Lautstärke hier nicht ganz bis zum Anschlag aufgedreht. Statt komischem Techno gab es guten altmodischen weißen Rock. Van Halen, Guns N’ Roses, AC / DC . Es waren so viele Leute da, dass man kaum Platz zum Stehen fand.
    Nadines Freundinnen bildeten eine Keilformation und geleiteten uns durchs Haus. An einer Wand sah ich ein Foto von einem Polizisten des Staates Michigan in voller Paradeuniform, der stolz neben seinem Deutschen Schäferhund posierte. Vor uns, hinter dem Essbereich, war eine offene Glasschiebetür, die unser Ziel zu sein schien.
    Im Garten drängten sich genauso viele Leute. An einer Wäscheleine hing ein riesiges Spruchband, mindestens drei Meter lang und eins fünfzig hoch, auf dem in Blocklettern MILFORD TRITT EUCH INNEN ARSCH stand. Daneben eine Karikatur von einem Fuß an einem Paar Arschbacken, damit man es auch wirklich kapierte. Direkt unter dem Banner stand ein Bierfass auf einem Haufen Eis. Nadine und ihre Freundinnen schnappten sich rote Plastikbecher und stellten sich an. Sie gab mir auch einen Becher, und ich blieb an ihrer Seite. Plötzlich fühlte ich eine schwere Hand auf meiner Schulter.
    »Krass geil! Da ist ja mein Freund Mike!«
    Es war Brian Hauser. Das Haus persönlich, der Footballstar, dessen Spindschloss ich damals im Herbst geknackt hatte. Kurz bevor er und seine Mannschaft in dem Entscheidungsspiel gegen die Lakeland Highschool vernichtend geschlagen wurden. Er trug ein Hawaiihemd, auf dem sich alle erdenklichen Blau- und Grüntöne versammelt hatten, und es schien ihn heute Abend besondere Mühe zu kosten, seine Worte verständlich aneinanderzureihen.
    »Wie läuft’s denn so, Mann? Schön, dass du gekommen bist! Wen hast’n bei dir?«
    Er scannte kurz meine Begleitung. Nadine und ihre Mädels. Griffin.
    »Okay, Leute«, sagte er. »Jetzt sind wir komplett. Hey, kann ich mal kurz mit dir reden? Es gibt da was, was ich dich schon die ganze Zeit fragen wollte.«
    Ich sah Nadine und Griffin fragend an.
    »Würden uns die Damen einen Moment entschuldigen?«, sagte Brian. »Und du, sorry, wie heißt du noch mal?«
    »Griffin.«
    »Gut, wir sind nur kurz weg. Wir gehen mal eben rauf in die VIP -Lounge. Bedient euch und zapft euch Bier. Wir haben noch mehr Fässer auf Vorrat, also keine Sorge, falls es leer wird.«
    Brian führte mich zu seiner » VIP -Lounge«,

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