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Der Mann aus dem Safe

Der Mann aus dem Safe

Titel: Der Mann aus dem Safe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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kam. Nun würde sich herausstellen, ob es reguläre Stifte waren oder etwas Komplizierteres. Waren es Pilzkopfstifte, würden sie eine kleine Extranut haben und ich würde das Drehmoment genau im richtigen Maß halten und jeden Stift ein zweites Mal setzen müssen. Aber nein. Der letzte Stift war oben, und das Schloss sprang geradezu von allein auf, als hätte es schon die ganze Zeit darauf gewartet. Ich bewegte den Griff und öffnete die Tür, während alle um mich herum wie verrückt schrien und jubelten, als hätte ich gerade eine tödliche Zeitbombe entschärft.
    Es war ein gutes Gefühl, okay? Ich gebe es zu. Es war ein gutes Gefühl.
    »Ist ja irre, Mann!« Brian zog mich auf die Beine und versetzte mir einen kräftigen Schlag auf die Schulter. »Scheiße, das ist total irre.«
    »Das war das Coolste, was ich je gesehen hab«, sagte Danny. »Ich lüg euch nicht an, echt. Das war die coolste Aktion aller Zeiten.«
    »Ich muss schon sagen«, stimmte Trey mit ein und boxte mich gegen die Schulter. »Das war beeindruckend. Du bist so was wie ein Superspion, stimmt’s? Du kommst überall rein.«
    Griffin stand immer noch weiter hinten und schüttelte den Kopf. Mit diesem Lächeln im Gesicht. Nadine war weg. Als ich auf die Stelle neben ihm deutete, sah er sich auf der Terrasse um und zuckte die Achseln.
    Ich glaubte nicht, dass sie einfach gegangen war, aber verdammt, vielleicht war sie sauer auf mich, weil ich sie dort in der Bierschlange hatte stehen lassen, um mit rauf in die VIP -Lounge zu gehen. Eigentlich wusste ich nicht, was in ihr vorging – in ihr oder sonst einem weiblichen Wesen.
    Ich ging hinein und bahnte mir einen Weg durch das Esszimmer bis zur Haustür, suchte überall nach ihr. Noch mehr Leute klopften mir auf die Schulter, und Worte wirbelten um mich herum, zu schnell, als dass ich sie verstehen konnte. Auf einmal übertönte eine Stimme die anderen.
    »Es stimmt«, sagte sie. »Er war klinisch tot, so etwa zwanzig Minuten lang. Deshalb kann er nicht sprechen. Er hat so was wie ’nen Hirnschaden.«
    Ich blieb stehen. Versuchte auszumachen, zu wem die Stimme gehörte, aber es waren einfach zu viele Leute im Raum. Es konnte einer von hundert sein.
    »Komm«, sagte Griffin und zwängte sich durch das Gewühl, »ich glaube, du brauchst frische Luft.« Er nahm mich am Ellbogen und bugsierte mich zur Haustür hinaus.
    Ich fiel fast die Treppe hinunter, fand mein Gleichgewicht wieder und stand blinzelnd im grellen Licht der Verandalampe.
    »Alles okay?«
    Ich nickte.
    »Das war ’ne ganz schöne Show, die du da hingelegt hast. Plötzlich bist du der Prinz der Milford High.«
    Ich sah ihn an, ja klar, Alter, du hast zu viel Bier getrunken.
    »Ich glaube, die brüten da irgendwas Verrücktes aus. Hast du Bock drauf?«
    Bevor er das näher ausführen konnte, kamen Brian, Trey und Danny aus dem Haus. Brian hatte MILFORD TRITT EUCH INNEN ARSCH abgenommen und rollte das Spruchband gerade zusammen.
    »Hey, wir haben eine total geile Idee, Mann. Aber du musst uns dabei helfen. Was meinste?«
    Ich sah sie an, einen nach dem anderen.
    »Komm«, sagte Brian, »ich erklär’s dir unterwegs.«
    Er führte uns zu seinem Camaro, der neben dem Streifenwagen seines Vaters stand. Ich fragte mich, wo der Vater wohl an diesem Abend war, hatte aber keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen, weil Brian schon die hintere Tür aufhielt und ungeduldig darauf wartete, dass wir einstiegen.
    »Moment mal«, sagte er mit Blick zu Griffin. »Wir haben nur Platz für vier hier drin.«
    »Gut«, meinte Griffin, »dann zischen wir beide jetzt ab.«
    »Nicht so hastig«, sagte Brian. »Weißt du was? Vielleicht sollten wir sowieso nicht den Wagen hier nehmen. Er ist ein bisschen auffällig, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Da hast du recht«, sagte Trey. »Jeder in der Stadt kennt den Camaro vom Haus.«
    »Seid ihr zwei mit dem Auto da?«
    Tja, so kam es, dass ich schließlich fuhr. Brian saß vorne neben mir, und Danny, Trey und Griffin quetschten sich hinten rein.
    »Wir wollen nur jemandem einen kleinen Streich spielen«, sagte Brian zu mir. Er strich mit beiden Händen über das zusammengerollte Banner. »Keine Sorge, nichts Brutales.«
    Ich suchte Griffins Blick im Rückspiegel. Er hob die Hände, warum nicht, Mann.
    Brian wies mich an, zum Ortszentrum zu fahren. Wir rollten über die Main Street, am Schnapsladen vorbei. Ich spürte immer noch die Wirkung der Bowlingkugel und musste deshalb hart bremsen, als wir unter

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