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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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versuchen, das Kind zu retten. ›Nein‹, hat sie ihn angeschrien, ›schneiden Sie’s raus.‹ Und da hat der Idiot ohne Rücksicht auf ihren seelischen Zustand einfach drauflos geschnitten.«
    »Was für eine Art Trauma kann Krämpfe und Blutungen auslösen?«
    »Jede Beeinträchtigung des Seelenfriedens und der Nachtruhe, denn die brauchte sie dringend. Viele Frauen mit dieser medizinischen Indikation müssen die ganze Schwangerschaft über liegen.«
    »Was kann sie bewogen haben, das Kind plötzlich nicht mehr haben zu wollen?«, fragte Mallory. »Wirtschaftliche Gründe können es nicht gewesen sein. Ich habe das Bankkonto gesehen.«
    »Vielleicht eine Enthüllung, die den Vater des Kindes oder seine Vergangenheit betraf. Das zweite Drittel der Schwangerschaft hatte gerade angefangen. Wann sie es dem Vater gesagt hat, weiß ich nicht. Vielleicht hat er sie über irgendwelche genetischen Probleme informiert …«
    »Aber das hätte man doch testen können, nicht?«
    »Eine Fruchtwasseruntersuchung macht man bei so heiklen Schwangerschaften nicht gern. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es damit etwas zu tun hatte. Amanda hat nie von genetischen Problemen, hat überhaupt nie von Problemen gesprochen. Sie war sehr glücklich – bis zu dem Tag, als sie das Kind verlor.«
    »Fällt Ihnen sonst noch etwas ein?«
    »Frauen treiben nach einer Vergewaltigung ab, weil sie sich vor dem Vergewaltiger ekeln. Damit will ich nicht sagen, dass es in Amandas Fall so war. Es muss jedenfalls etwas sehr Schwerwiegendes gewesen sein, sonst hätte sie sich nicht zu diesem Schritt entschlossen.«
    Der Kummer in den Augen des Arztes war echt.
    »Ich hatte Amanda sehr gern«, sagte er und fegte nach einem letzten Blick das Autopsiefoto entschlossen vom Tisch. »Das Bankkonto, von dem Sie sprachen … Sie hatte etwas gespart, weil sie für das Kind ein Haus mit Garten haben wollte.«
    Als sie am Ende des Tages im Büro von Coffey saßen, das bei allen immer noch »Markowitz’ Büro« hieß, sagte Riker: »Wenn’s nach Mallory ginge, bekäme der Täter den ersten Preis als Hausfrau des Jahres.«
    Coffey wandte sich an Mallory. »Hat die Spurensicherung noch irgendwas gefunden?«
    »Eine Spielzeugpistole in der Mülltonne. Heller meint, dass sie aus Amandas Wohnung kommt.«
    »Fingerabdrücke?«
    »Eben nicht. Sorgfältig abgewischt wie alles andere. Nachbildung eines alten Sechs-Schuss-Revolvers.«
    »Ich wusste gar nicht, dass so was heutzutage noch hergestellt wird.«
    Riker blätterte in seinem Notizbuch. »Nur noch von ganz wenigen Firmen, aber die helfen uns auch nicht weiter. Gut und gern dreißig Jahre alt. Könnte dem Täter als Kind gehört haben.«
    »Ob er versucht hat, sie damit einzuschüchtern?«
    »Möglich. Lässt tief blicken, wenn erwachsene Männer sich nicht von ihren Spielsachen trennen können«, meinte Riker.
    Auf dem Schreibtisch lag ein Baseball mit einem Autogramm von Mickey Mantle, aber Coffey lächelte nur friedlich. Riker zuckte die Schultern.
    »Haben wir irgendwas an Motiven?«
    »Sie hatte etwas gegen ihn in der Hand und hat ihn damit bedroht«, sagte Mallory. »Da hat er die Nerven verloren und sie umgebracht.«
    »Und woher hast du das, Mallory?«
    »Sie hatte ein Recherchenbüro. Er war der Vater ihres Kindes –«
    »Das kannst du nicht wissen.«
    »Falls er der Vater ihres Kindes war, lag es für sie nahe, in seiner Vergangenheit zu wühlen«, sagte Mallory. »Dabei ist sie auf irgendwas gestoßen. Ganz klar.«
    »Aber das sind doch im Wesentlichen nur Vermutungen. Es sei denn, dass du mir was verschweigst, und das würdest du doch nicht tun …«
    »Aber nein«, sagte Mallory.
    Die Antwort kam um Sekundenbruchteile zu spät, fand Coffey. Dass Riker nicht die Augen verdrehte, rechnete er ihm hoch an.
    »Du hast die Tote identifiziert, Mallory, und damit sind wir schon einen großen Schritt weiter. Aber das mit den Coventry Arms ist so eine Sache … Beim jetzigen Stand der Dinge kann ich dort nicht einfach aufkreuzen und die Leute ausquetschen, die im Haus des Gouverneurs ein und aus gehen, da habe ich sofort Beschwerden wegen Belästigung am Hals. Handfeste Beweise haben wir nicht. Wenn der Mord im Park passiert ist, können wir natürlich nach einem Täter suchen, der für die fraglichen sechs Minuten der Tat kein Alibi vorweisen kann, aber damit kriegen wir vor Gericht kein Bein auf die Erde. Er hatte vierundzwanzig Stunden Zeit, um der Wohnung von Amanda Bosch einen Besuch abzustatten,

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