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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ja, er brauchte seinen Hausputz nicht mal in einem Stück zu machen. Nur wegen einer fehlenden Karteikarte können wir nicht alle männlichen Bewohner der Coventry Arms vernehmen. Wer sagt uns denn, dass Amanda die Karte nicht selber rausgenommen hat? Vielleicht hatte sie Betty Hyde von ihrer Kundenliste gestrichen.«
    »Sie hat die Karte nicht rausgenommen. In der Kartei befinden sich auch Karten für inaktive Kunden. Eine Frau wie sie wirft nicht so schnell was weg.«
    »Für eine Verhaftung ist es jedenfalls nicht genug.«
    »Dass du so weit gehst, verlange ich ja gar nicht. Aber du könntest mich in die Coventry Arms einschleusen. Irgendeine Wohnung steht dort bestimmt immer leer …«
    »Glaubst du wirklich, du könntest dort einziehen, ohne dass der Verdächtige den Braten riecht? Wir bekommen noch immer Anrufe von Leuten, die dich für tot halten, weil sie die Meldung in den Nachrichten gehört haben.«
    »Ich weiß, dass er etwas mit diesem Haus zu tun hat. Wenn ich ihn nicht bald aus dem Bau locke, kriege ich ihn nie.«
    »Man kann nicht alle kriegen, Mallory.«
    »Der Killer bewegt sich in Kreisen, die sich mit denen von Amanda Bosch und Betty Hyde überschneiden. Amanda war mit Betty Hyde auch privat bekannt. Möglich, dass Betty die beiden einander vorgestellt hat, vielleicht sogar in ihrer Wohnung.«
    »Betty Hyde hat aber deiner Meinung nach nichts mit der Sache zu tun …«
    »Am Mordtag war sie in Australien, das hätte sie schon rein zeitlich nicht hingekriegt. Sie ist über sechzig, und auch die Größe stimmt nicht.«
    »Aber ihr Name steht auf der fehlenden Karteikarte. Vielleicht ein gedungener Mörder? Der Autopsiebefund passt zwar dazu nicht, aber auch Berufskiller fangen mal klein an.«
    »Ausgeschlossen! Amanda Bosch hatte eine persönliche Beziehung zu dem Täter und hatte sich mit ihm im Park verabredet. Es war keine vorsätzliche Tat, der Mörder hat keine Waffe mitgebracht, sondern als Tatwerkzeuge einen Stein und seine Hände benutzt.«
    »Wir könnten uns Miss Hyde vornehmen, könnten sagen, dass wir ihre Mithilfe brauchen –«
    »Nein. Ich möchte nicht, dass Amandas Tod jetzt schon allgemein bekannt wird. Ihre anderen Kunden wohnen fast alle in der City und im Village. Ihre einzige Verbindung zur Upper West Side waren die Coventry Arms, und gerade diese Adresse hat der Täter verschwinden lassen.«
    »Du hast nichts in der Hand, Mallory. Du weißt nicht mit Sicherheit, dass er dort wohnt.«
    »Ich weiß, wo er wohnt, weil ich weiß, wie er ist. Er hat sich lange mit der Toten beschäftigt, hat ihr die Hände kaputtgeschlagen, hat sich Zeit gelassen. Nach der ersten Panik hat er sich in ihrer Wohnung wie zu Hause gefühlt.«
    Coffey schob ihr eine von Heller abgezeichnete Akte zu.
    »Heller bestätigt deine Vermutung, wonach die Tat im Park begangen wurde. Wie hast du ihn dazu gebracht, sich dort noch mal umzusehen? Sie haben Blutspritzer an der Unterseite von Steinen am Ufer gefunden. Er war vor einer halben Stunde bei mir. Du hättest die Überstunden genehmigt, hat er gesagt.«
    »Damit ist endgültig klar, dass der Täter in den Coventry Arms wohnt und die Karte mitgenommen hat, damit wir uns dort nicht auf eigene Faust umhören. Ich muss da rein, Coffey.«
    »Darüber können wir reden, sobald du mir etwas bringst, was Hand und Fuß hat.«
    »Wenn du mir schon nicht helfen willst, gib wenigstens den Namen des Opfers nicht bekannt. Diesen Vorsprung brauche ich einfach.«
    »Versprochen.«
    »Heißen Dank«, sagte Mallory ironisch.
    Mallory hielt mit laufendem Motor vor den Coventry Arms.
    Das über hundert Jahre alte Gebäude wirkte abweisend wie eine Festung. Aus vielen Fenstern fiel Licht, hier strahlend hell, dort eher matt. Giebel und üppig begrünte Balkone lockerten die strenge Fassade auf, Efeu rankte sich an Wänden hoch, vor denen nachtschwarze Bäume standen. An Fensterformen war fast alles vertreten – von Quadraten und Rechtecken, Rauten und Rundfenstern bis hin zu dem großen Bogenfenster aus farbigem Glas, das eines Doms würdig gewesen wäre. Die in satten Farben leuchtenden Bilder aber reichten weiter zurück als die Kirchengeschichte.
    Mallory besah sich die mythologischen Figuren in den Glasfeldern genauer. So ganz umsonst waren die Jahre am teuren Barnard College eben doch nicht gewesen. Bei der Frau handelte es sich offenbar um die Frühlingsgöttin, die von ihrem Geliebten, dem Gott der Unterwelt, auf starken Armen zum Rand einer Schlucht getragen wird.
    Der

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