Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
Tatort und sehen sich an, wo das Opfer gestorben ist.«
    »Zeitverschwendung. Ich hab den Bericht gelesen, die Leute von der Spurensicherung waren da und zehn, zwölf Cops mit großen Füßen. Was gibt’s da noch zu sehen?«
    »Man kann nie wissen, Kleines.«
    »Nenn mich nicht Kleines.«
    Mrs. Ortega tauchte wieder auf und steckte die Staubsaugerschnur in die Steckdose. Riker lächelte ihr zu.
    »Wir haben einen Verdächtigen, der wär genau Ihr Fall, Mrs. Ortega. Wir wissen von ihm nur, dass er in einem Luxusapartment wohnt und putzen kann wie ein Profi.«
    »Dann ist er nicht mit einem silbernen Löffel im Mund zur Welt gekommen.«
    »Wieso?«
    »Reicher Leute Kinder sind nicht gut gezogen. Man merkt den Leuten an, ob sie sich ihr Geld verdienen müssen oder ob’s ihnen in den Schoß fällt. Mallory versteht was vom Putzen.« Sie wandte sich an Charles. »Ihre Mutter hat Sie immer in Watte gepackt, und um den Haushalt hat sich ein Mädchen gekümmert. Woher ich das weiß? Weil Sie keine Ahnung haben, was Stahlwolle ist oder wozu man sie nimmt. Ich sehe sofort, wer nach dem Essen in der Küche Ordnung gemacht hat, Sie oder Mallory. Die ist gut gezogen.«
    »Aber der Mann, von dem wir sprechen, ist gut gezogen und trotzdem ein Mörder«, wandte Charles ein.
    »Glauben Sie etwa, Mallory hat ’ne Kanone bei sich, damit der Wind sie nicht wegweht?« Mrs. Ortega stützte sich auf ihren Staubsaugerschlauch und drohte Charles mit dem Finger. »Kids, die ihren Kies geerbt haben, erkennt man auf den ersten Blick. Wenn denen der Partner wegläuft, sind sie bestenfalls ’ne Woche schlecht drauf, und in der Wohnung stehen jede Menge Flaschen und Pillenschachteln rum. Aber wenn ihnen die Putzfrau wegläuft, geht die Welt für sie unter, und sie hausen in ihren eigenen vier Wänden wie die Tiere. Und darum denk ich mir, dass Ihr Typ nicht in ’nem reichen Haus großgeworden ist.«
    Mallory nickte zustimmend. In Fragen der Fleckentfernung und häuslichen Sauberkeit war Mrs. Ortega für sie eine absolute Autorität. Charles Butlers Putzfrau war vielleicht der einzige Mensch auf dieser Welt, dem Mallory irgendetwas unbesehen abnahm.
    »Die Art, wie sie putzen und was sie im Haus haben, verrät ’ne Menge über die Menschen«, fuhr Mrs. Ortega fort, die offenbar mal wieder eine ihrer philosophischen Anwandlungen hatte.
    »Vor einem Jahr hab ich Mrs. Ortega gebeten, bei mir ein bisschen sauberzumachen«, sagte Riker zu Charles. »Da hat sie sich bekreuzigt und mich stehen lassen. Wahrscheinlich kann ich von Glück sagen, dass sie nicht in meiner Wohnung war.« Ein grauer Aschekegel löste sich von seiner Zigarette und zerfiel auf seinem Anzug zu Staub.
    »Ich brauch Ihre Wohnung gar nicht zu sehen, Riker.« Mrs. Ortega musterte flüchtig den zerknitterten Anzug und die abgetretenen Schuhe. »Sie haben mindestens drei volle Müllsäcke in der Küche stehen, seit einem Monat die Bettwäsche nicht gewechselt und Bierflaschen unter dem Bett. Im Schrank sind noch zwei saubere Teller, Spinnen sind Ihre Hausgenossen, und heute Abend sind Sie mit einer Frau verabredet.«
    Drei Köpfe ruckten in Mrs. Ortegas Richtung.
    »Woher wissen Sie das mit der Frau?«, fragte Riker.
    »Sie haben sich ’ne Flasche billiges Fleckenwasser gekauft, ich seh die hellen Stellen bis hierher.«
    Mallory nickte Mrs. Ortega zu. »Ich muss mein Zeug zusammenpacken. Bin gleich wieder da.«
    »Schön, Sie zu sehen, Sergeant«, sagte Charles. »Kaffee?«
    »Ist es schon nach zwölf?«
    »Ja.«
    »Dann ein Bier.«
    Der Staubsauger war jetzt so nah, dass man sein eigenes Wort nicht verstand. Als Mrs. Ortega ihn abgestellt hatte, um sich weniger geräuschvoll mit dem Staubtuch zu betätigen, holte Charles ein kaltes Bier aus der Küche.
    »Mallory hat sich da auf eine ziemlich gefährliche Sache eingelassen, finde ich. Dass Sie dabei mitmachen, wundert mich eigentlich.«
    »Anders geht es nicht, Charles. Wir haben keine Beweise, keine Tatwaffe, keine Zeugen, kein Motiv. Die Mittel hatte jeder, der einen Stein in die Hand nehmen kann, und der Tatort ist sechs Minuten vom Haus entfernt. So gesehen käme selbst der Portier in Frage. Sie muss rasch handeln, sonst geht ihr der Mörder durch die Lappen.«
    Kein Motiv? Hatte Riker das dicke Manuskript noch nicht gesehen, das zwischen ihnen auf dem Schreibtisch lag? Solidarität mit Mallory bewog ihn, den Sergeant abzulenken.
    »Markowitz wäre das bestimmt nicht recht. Sie behalten Mallory doch im Auge?«
    »Sie braucht

Weitere Kostenlose Bücher