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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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meines Herzens habe ich immer an Louisa geglaubt.«
    »Hast du dich irgendwann mal an einer dreidimensionalen Illusion versucht?«
    »An einem dreidimensionalen Wahn, meinst du. Ich würde niemandem raten, sich auf so ein Gebiet vorzuwagen.«
    Es sei denn aus Liebe.
    Sie griff wieder in die Leinentasche, zögerte, zog die Hand wieder heraus. »Ich wünschte, ich hätte Amanda Bosch hier. Nur für fünf Minuten.«
    »Die Tote aus dem Park …«
    »Ja. Ich glaube nämlich, ich kenne das Motiv.« Entschlossen griff sie noch einmal in die Tasche und holte ein dickes Manuskript heraus.
    »Das hier war auf ihrem Computer. Seit über einem Jahr hat sie daran geschrieben. Es ist ein Roman, aber ich glaube, nicht alles ist erfunden.«
    »Kunst ist Lüge, die die Wahrheit spricht. Wer hat das gesagt?«
    »Das Datenbank-Gedächtnis hast du, Charles …«
    »Nein, ich habe ein eidetisches Gedächtnis, und das funktioniert anders als ein Computer. Es bringt zum Beispiel keine Kreuzverweise zustande.«
    »Hier, schau dir Seite zweihundertvierundfünfzig an, Kapitel sieben, letzter Absatz. Sie hat an ihrem Todestag daran gearbeitet.«
    Er las: Und dann ging er, wobei er wie immer die Liste all der Dinge aufzählte, die er noch zu tun hatte, die dring – DU LÜGNER DU LÜGNER DU LÜGNER DU LÜGNER DU LÜGNER.
    Charles nickte. »Ich verstehe. Der Schluss gehört nicht zur Handlung, er ist eine Art Gefühlsausbruch auf dem Bildschirm.«
    »Genau. Ich habe nur hier und da eine Seite überflogen, weil ich wissen wollte, ob der Text vollständig ist, dabei bin ich auf die Stelle gestoßen. Es sind alles in allem fast siebenhundert Seiten, und ich vermute, dass darin auch eine ausführliche Beschreibung des Täters vorkommt. Du bist der einzige Mensch, den ich kenne, der mit Lichtgeschwindigkeit lesen kann. Könntest du dir den Text mal ansehen und das ankreuzen, was nach Fakten klingt? Ich habe im Augenblick keine Zeit dazu.«
    »Ja, natürlich.« Charles blätterte in dem dicken Packen. Es sah aus, als ob er den Text nur überflog, aber er registrierte jedes Wort. Mallorys rotgeränderte Augen waren ihm schon vorhin aufgefallen. Jetzt sah er an einer leicht gewellten Stelle am unteren Rand, dass jemand schon vor ihm die Seiten umgeblättert hatte. Er blickte auf.
    »Ich möchte wissen, warum sie ihn einen Lügner nennt. Dass er verheiratet war, hat sie offenbar von Anfang an gewusst. Das kann es also nicht sein«, sagte Mallory. »Vermutlich steht die Antwort nicht im Roman. Sie hat wohl erst kürzlich davon erfahren.«
    »Eine interessante Möglichkeit. Du meinst, er könnte die Frau, mit der er fremdgegangen ist, betrogen haben?«
    »Nein, das nicht. Ich denke, sie hat den Mann nur dazu benützt, um schwanger zu werden. Aber warum hat sie das Kind dann abgetrieben? Eine Lüge als Mordmotiv ist natürlich problematisch, aber es ist alles, was ich habe. Amanda Bosch hatte ein Recherchenbüro. Vielleicht hat sie sein Vorleben durchleuchtet, das liegt nahe, wenn er der Vater des Kindes war, und hat ihn bei einer Lüge ertappt.«
    »Das hilft uns nicht weiter. Es gibt so viele Arten von Lügen, wie es Menschen gibt.«
    »Schade, dass dein Freund Malachai uns nicht Amanda herholen und sie fragen kann. Wenn ich nicht rasch zuschlage, kommt der Täter davon. Leg mir das Manuskript bitte ins Büro, wenn du fertig bist.«
    »An deiner Stelle würde ich keine allzu großen Hoffnungen auf das Buch setzen. Ich glaube, dass Schriftsteller sich auch nicht enger an das wirkliche Leben halten als Schauspieler bei der Gestaltung ihrer Rollen. Der Schauspieler zeigt in seiner Rolle nichts von der eigenen Persönlichkeit, und ich habe den Verdacht, dass ein Autor selbst in einer Autobiographie nicht sein tatsächliches Leben beschreibt.«
    »Und wem gilt dieser … dieser Gefühlsausbruch, wie du ihn nennst? Doch wohl einer Figur in ihrem Buch …«
    »Schön, ich behalte es beim Lesen im Kopf.«
    »Gehst du morgen Abend zum Poker?«
    »Natürlich.« Der Pokerabend war für Charles der Höhepunkt der Woche. Den Platz in der Runde hatte ihm Inspector Louis Markowitz vererbt – und damit zugleich drei Freunde. Freundschaften waren für Charles nach den langen Jahren der Isolation an der Hochschule und in der Denkfabrik etwas sehr Kostbares. »Wenn ich sie versetze, erwarten sie von mir einen Scheck in Höhe meiner üblichen Verluste, und das finde ich auch fair.«
    »Irgendwann bringe ich dir bei, wie man diese Pokerrunde kleinkriegt.«
    Aber nicht

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