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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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mich nicht, Charles. Sie ist kein Kind mehr, und schon als Kind hat sie niemanden gebraucht.« Er kippte sein Bier.
    »Aber Louis hat immer gesagt, dass Helen –«
    »Helen sah nur das Gute in Kathy. Ich weiß noch, wie froh sie war, als Lou die Kleine nach der Schule mit ins Büro nahm, weil sie sonst bestimmt zum Klauen in der Stadt rumgezogen wäre. Aber für Helen waren Polizisten eben immer nur leuchtende Vorbilder.«
    »Sind sie das denn nicht?«
    »Mag sein, aber fünf Tage in der Woche saß Kathy da und guckte sich die Fahndungsfotos von Mördern an, während andere Kinder draußen spielten.«
    »Hat Mallory nie mit anderen Kindern gespielt?«
    »Sie hat mit Markowitz gespielt. Jetzt spielt sie allein.«
    »Was spielte sie denn so?«
    »Einmal, da war sie vielleicht dreizehn, hab ich sie nach ihrem Lieblingsspiel gefragt. ›Mörder spielen macht doch immer noch am meisten Spaß‹, hat sie gesagt. Mir ist es eiskalt den Rücken runtergelaufen. Ob Markowitz ihr zutrauen würde, einen Menschen zu töten, wollte ich von ihm wissen. Und was sagt Louis darauf? ›Aber ja!‹ Als hätte ich gefragt, ob Kathy einen Effetball werfen kann.«
    »Jetzt weiß ich aber immer noch nicht, warum Sie meinen, sie könnte den Mörder aus dem Bau locken, ohne dass ihr was passiert.«
    »Die Verdächtigen in den Coventry Arms sind prominente Steuerzahler mit erstklassigen Anwälten, Charles, die können wir nicht so ohne weiteres alle durch die Mangel drehen. Wenn Mallory sich den Täter schnappt, ist garantiert kein Anwalt dabei. Sie wird den Mann unheimlich unter Druck setzen, und dann wird er reden. Vor laufender Kamera. Spinner reden immer, auch dann noch, wenn sie über ihre Rechte belehrt worden sind. Natürlich erzählen sie uns lauter Lügen, aber dabei fangen sie sich in der eigenen Schlinge. Wenn sie erst einen Anwalt zum Händchenhalten haben, sagen sie nichts mehr, und unser Fall ist geplatzt.«
    »Aber die Gefahr –«
    »Gefährlich kann’s höchstens dann werden, wenn sie so ganz nebenbei noch auf das eine oder andere schmierige Geheimnis stößt. Prozentual gibt es nämlich in Häusern wie den Coventry Arms genauso viel Kroppzeug wie in einer Mietskaserne.«
    Aus Rikers Zettelsammlung war ein Foto zu Boden gefallen. Charles hob es auf.
    »Wer ist das?«
    »Amanda Bosch.«
    »Aber sie sieht Mallory doch überhaupt nicht ähnlich! Wie konnte es zu dieser Verwechslung –?«
    »Auf dem Foto war sie ja auch noch quicklebendig. Nachdem die Würmer sich über sie hergemacht hatten, musste sogar ich zweimal hinsehen.«
    »Ist die Familie schon benachrichtigt?«
    »Sie hat keine lebenden Angehörigen. Passt Mallory gut in den Kram. Umso weniger kann durchsickern.«
    »Und was wird weiter aus ihr?«
    »Ihr Vermögen, das heißt ihr Guthaben auf dem Konto, fällt an die Stadt. Die Möbel wird die Wirtin verkaufen, wenn sie noch Miete zu bekommen hat, oder einfach auf die Straße stellen. Danach bleibt nur ein Grab, das niemand besucht, und damit ist dann Amanda Bosch sehr bald endgültig vergessen. Oder auch nicht. Kann sein, dass sie durch Mallory noch berühmt wird.«
    Der Kater setzte sich zwischen sie, ohne ihnen einen Blick zu gönnen, und spielte an seinem Verband herum. Charles musste an das denken, was Louis Markowitz einmal zu ihm gesagt hatte: Mit Mallory zusammenzuleben ist, als habe man ein verletztes Tier im Haus.
    Die Bauherren hatten etwas Dauerhaftes haben wollen. Tatsächlich hatte das Haus fast das ganze zwanzigste Jahrhundert überdauert, und auch auf der Schwelle des einundzwanzigsten wirkte es noch sehr solide. Dunkle Balken und rosa Stuck – man konnte sich den alten Kasten gut als Schauplatz für eine Horrorgeschichte vorstellen.
    Keuchend setzte Riker den schweren Karton ab. Mallory hatte dem Portier gerade hundert Dollar in die Hand gedrückt.
    Stil hat sie, die Kleine. Bin gespannt, wie sie den Lappen in der Spesenabrechnung unterbringt …
    Das Grinsen des Portiers wurde immer breiter, je länger Mallory mit ihm sprach.
    »Ich rechne damit, dass Amanda Bosch irgendwann vorbeikommt. Sie kennen Miss Bosch vielleicht vom Sehen?«
    »Aber ja«, sagte der Portier, der Arthur hieß. »Eine Bekannte von Miss Hyde, nicht? Hübsche junge Frau mit traurigen Augen …« Das Grinsen bekam plötzlich leichte Schlagseite. »Geht’s ihr gut?«
    »Warum fragen Sie?«
    »Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, hat sie sich ein bisschen komisch benommen.«
    »Wann war das?«
    »Vor vier, fünf Tagen. Sie hat

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