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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Mann so was vor der eigenen Frau?«
    »Vielleicht wusste sie ja Bescheid.«
    »Nein. Annie hielt ihn für blind. Sie hatte, wie gesagt, einen etwas abartigen Sinn für Humor. Sie hat sich vor ihm an andere Männer rangemacht, in aller Öffentlichkeit, hat mit ihnen rumgeschmust und rumgeknutscht, aber eben so, dass Eric es nicht mitkriegte. Und solche Scherze hatte sie jede Menge auf Lager – Grimassen, obszöne Bewegungen und und und. Schwärzester Humor. Wenn man das Pech hatte, in so eine Szene hineinzugeraten, war man aufgeschmissen. Man konnte ihr ja nicht befehlen, damit aufzuhören …«
    »Warum hat sie ihn so sehr gehasst?«
    »Weil er sie zu sehr geliebt hat. Er hätte sie ab und zu richtig zusammenstauchen sollen. Sie brauchte das.«
    »Und was brauchte er? Das Gefühl, Fußabtreter spielen zu können?«
    »Im Grunde ist er ein lieber Kerl. Aber es stimmt schon, sie hat ihn wohl verachtet.«
    »Ist die Ehe deshalb kinderlos geblieben?«
    »Vor einiger Zeit hätte ich schwören können, dass Annie schwanger ist. Man sieht den Frauen so was ja an. Dieses sanfte Leuchten trotz morgendlicher Übelkeit und ähnlicher Späße … Aber dann war sie eines Tages wieder ganz die alte Giftspritze.«
    »Glauben Sie, dass sie es hat wegmachen lassen?«
    »Ja. Aber beweisen kann ich das natürlich nicht. Ich bin stolz auf meine dicke Haut, aber einen Blinden zu fragen, ob seine Frau das gemeinsame Kind hat abtreiben lassen, bringe nicht mal ich fertig. Wenn allerdings eine gute Story drin wäre … Was meinen Sie?«
    »Haben Sie Eric gesagt, dass ich früher bei der Polizei war?«
    »Nein. Nur, dass Sie sich für alles interessieren, was den Richter betrifft. Aber es ist ja tagelang über die Mattscheiben gegeistert, dass Sie Polizistin sind.«
    »Am Montag ist ein Feuerwehrmann ums Leben gekommen. Erinnern Sie sich an die Meldung?«
    »Ja, er wollte einen alten Mann retten und ist dabei selber draufgegangen. Es war eine lange Geschichte.«
    »Wie hieß der Feuerwehrmann?«
    »Das weiß ich nicht mehr … Ach so, kapiere: Wer erinnert sich schon an Gesichter von gestern? Aber Sie haben ein denkwürdiges Gesicht, Kindchen.«
    »Und Eric Franz ist blind.«
    Zu Hause hängte sie ihre Sachen in den Schrank, wie Helen es ihr beigebracht hatte. Der Kater trommelte mit seinen krallenlosen Pfoten an die Badezimmertür. Sie drückte auf den Knopf des Anrufbeantworters und ging in die Küche, um für ihren Starzeugen eine Dose Thunfisch aufzumachen.
    Über den Anrufbeantworter hörte sie Riker fragen: »Hat einer der Verdächtigen einen Hund, Mallory?«
    Charles dämpfte das Licht im Wohnzimmer, setzte sich auf der Chaiselongue zurecht und streckte die langen Beine aus.
    Vor ihm lag ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk von Mallory.
    Es war ein weiterer Versuch, ihm den Schritt ins zwanzigste Jahrhundert zu erleichtern. Er hatte eine beachtliche Schallplattensammlung und den besten Plattenspieler, den man für Geld kaufen konnte, der aber in Mallorys Augen ein vorsintflutliches Monstrum war. Für sie zählte nur der technische Fortschritt.
    Er nahm den tragbaren CD-Player in die Hand. Sie bildete sich doch wohl nicht im Ernst ein, dass er mit so was auf der Straße herumlaufen würde?
    Es war schon zum Lachen, wie sie mit ihren Geschenken ständig danebengriffen. Er schenkte ihr Schmuck in antiken Fassungen, den sie nicht trug. Sie schenkte ihm teure Hightech-Geräte, auf denen sich ohne Mrs. Ortega und ihre Putzlappen längst eine dicke Staubschicht angesammelt hätte.
    Er ließ den Deckel aufschnappen. Dass sie dort eine gefühlvolle Botschaft hatte eingravieren lassen, war zwar so unwahrscheinlich wie das Erscheinen von zwei Monden am heutigen Nachthimmel, aber bei Kathy konnte man nie wissen … Eine CD lag abspielbereit im Gerät. Louisas Concerto …
    Wusste sie von der beschädigten Platte im Keller? Nein, unmöglich. Wahrscheinlich hatte sie nur gesehen, dass dieses für den ernsthaften Plattenfan unentbehrliche Stück in seiner Sammlung fehlte.
    Er war immer noch wie betäubt von dem, was an diesem Nachmittag geschehen war. Wie es dazu gekommen war, hatte er inzwischen begriffen. Die Musik, die früher ein Auslöser für seine Kindheitsphantasien um Louisa gewesen war, hatte jetzt seine eidetische Erinnerung an Amanda aktiviert.
    Nicht daran rühren … Die Angst saß tief. Dies war keine harmlose Gespenstergeschichte, sondern etwas, was seine Seele bedrohte.
    Mallory hätte sich nicht so einschüchtern lassen.
    Aber

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