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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Oberpfeife. Glaubst du, das kommt nicht raus, wenn ich ein bisschen nachbohre?«
    »Die paar Kleinigkeiten … ein Ring und ein Armband. War doch bloß Modeschmuck. Ich hab das Zeug einem Juwelier angeboten, und der hat gesagt, ich soll damit lieber auf den Flohmarkt gehen. Ich kenne den Mann von klein auf, der lügt mich nicht an.«
    Riker schüttelte lächelnd den Kopf. Ein Möchtegerngangster, der seine Beute in den Schmuckladen an der Ecke bringt … Die Kriminellen werden doch jedes Jahr dümmer. Und keine Munition. Was lernen die Kids eigentlich heutzutage noch in der Schule?
    Mallory gab übers Autotelefon die Beschreibung des Schmucks durch, verschwieg aber, dass sie den Verdächtigen in Gewahrsam hatte. Von dem Revolver war nicht die Rede. »Nein, scheint eine andere Sache zu sein«, sagte sie schließlich und legte auf.
    »Okay, heut lass ich dich noch mal laufen«, sagte sie zu dem Jungen. »Aber dass du unseren Obercop betrunken in einer Bar gesehen hast, erzählst du keinem. Gemacht?«
    Der Junge nickte wie ein dressiertes Pony. Ich mach alles, was du willst, nur tu mir nicht mehr weh.
    Riker war das Lächeln vergangen. Trotz der vielen Sechserpacks, die er konsumiert hatte, überkam ihn ein sehr unerfreuliches Gefühl der Nüchternheit, während er versuchte, Mallorys Gedankengänge nachzuvollziehen.
    Natürlich. Da passte eins zum anderen.
    Sie wollte nur die Waffe des Nachwuchseinbrechers haben. Er verdrehte die Augen. Wie konntest du dich aus dem Staub machen, Markowitz, und mir dieses Balg anhängen? Kannst du mich hören, alter Gauner? Schau dir an, was sie jetzt wieder macht. Sie nimmt einem anderen Kind das Spielzeug weg …
    »Ich zähle bis zehn. Wenn du dann noch da bist, drücke ich ab.«
    Mallory griff an dem Jungen vorbei nach der Verriegelung der Beifahrertür. Riker hörte es klicken, als die Handschellen aufsprangen. Die Angst hielt den Jungen auf seinem Sitz gefangen wie eine unsichtbare Fessel. »Raus mit dir, du Lahmarsch«, fuhr sie ihn an.
    Wieder nickte er wie ein braves Pony, stolperte hinaus und machte ein paar unsichere Schritte. Erst dann hatte er wohl endgültig begriffen, dass er frei war, und fing an zu laufen.
    Riker setzte sich nach vorn zu Mallory.
    »Den Revolver nehme ich.«
    »Nein, er gehört mir.«
    »Du hast den Jungen von Anfang an nicht im Revier abliefern wollen. Nicht etwa, weil du es mir ersparen wolltest, dort sturzbesoffen aufzukreuzen. Dass ich trinke, ist ja inzwischen allgemein bekannt. Nein, du warst scharf auf den Revolver, weil du den für den Täter in den Coventry Arms brauchst. Bitte korrigier mich, wenn ich das falsch sehe –«
    Aber er gab ihr keine Chance, ihn zu korrigieren. Er brauste auf sein Ziel los wie eine Lokomotive unter Volldampf. Wenn er auch nur eine Sekunde innehielt, konnte der ganze Zug entgleisen und ihn unter sich begraben.
    »Du glaubst, dass er sie mit bloßen Händen umgebracht hat. Wenn du einen unbewaffneten Mann abknallst, bekommst du es mit der Kontrollbehörde zu tun. Wenn du wieder die Revolverheldin spielst und ihm ins Knie schießt, bekommst du es mit Coffey zu tun. Der schickt dich zurück an den Computer, und den Außendienst kannst du dir dann ein für alle Mal abschminken. Verdammte Zwickmühle, was? Wenn aber neben dem Täter eine Waffe liegt, wenn es so aussieht, als ob er bewaffnet zu dir gekommen ist, bist du aus dem Schneider.«
    Sie sah ihn nicht an.
    »Markowitz hat sich in seiner ganzen Dienstzeit nicht ein einziges Mal so einen Trick erlaubt. Er hat sich den Wind ins Gesicht blasen lassen wie wir anderen auch. Aber dazu gehört Mut. Vielleicht hast du einfach nicht das Zeug dazu, Kathy.«
    »Mallory«, verbesserte sie.
    »Entweder du gibst mir jetzt die Kanone, oder ich nehm sie mir. Notfalls mit Gewalt. Ich habe Markowitz schon gerngehabt, ehe es dich überhaupt gab, und wenn ich was dafür tun kann, dass seine Tochter keinen Mist baut, dann tu ich’s. Her damit. Du weißt, dass ich nicht bluffe.«
    Sie saß da wie erstarrt, blind und taub für seine Worte.
    »Jetzt, Mallory. Sonst ist bei mir der Ofen aus.«
    Sie gab ihm den Revolver. »Und fröhliche Weihnachten, Riker.«
    Der Piepser an seinem Gürtel meldete sich.
    Er griff zum Autotelefon und wählte die Nummer des Dezernats.
    »Ja«, sagte er. »Den kenne ich … Nein, kein Problem. Bin schon unterwegs.«
    »Charles sitzt auf dem Revier«, sagte er zu Mallory. »Er hat unseren Leuten gesagt, dass ich mich für ihn verbürgen kann. Kommst du

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