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Der Mann, der Donnerstag war

Der Mann, der Donnerstag war

Titel: Der Mann, der Donnerstag war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilbert Keith Chesterton
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zusammengesetzt scheinen, plötzlich Anfälle des guten Geschmacks. Er rettete diesmal die Situation. Mitten unter diesem sehr bedenklichen Transformationsakt schritt er mit all dem Ernst und dem Verantwortlichkeitsgefühl eines Sekundanten auf die beiden Sekundanten das Marquis zu und sprach:
    »Meine Herren, wir schulden eine ernsthafte Abbitte. Aber ich versichere Sie, daß Sie absolut nicht bloß – die Opfer eines faulen Witzes geworden sind, wie Sie glauben, oder sonst irgendeines Jokus, der eines Ehrenmannes unwürdig wäre. Sie haben Ihre Zeit nicht ganz unnütz vergeudet. Im Gegenteil – Sie haben dazu beigetragen, die Welt zu erretten. Wir sind keine Possenreißer und Hanswürste, sondern wir sind Verzweifelte im Kampf gegen eine ungeheure Verschwörung. Eine geheime Anarchistengesellschaft macht Jagd auf uns als wie auf Hasen. Nicht etwa unglückliche Blödsinnige, die ab und zu vor Hungertod oder aus lauter germanischer Tiefgründigkeit mal eine Bombe schmeißen, o nein – – sondern eine reiche, allgewaltige, fanatische Kirche, eine Kirche von orientalischem Pessimismus, deren Heiligstes es ist, die ganze Menschheit gerad wie ein Ungeziefer auszutilgen. Wie sehr sie uns aber auf den Fersen sind, mögen Sie aus der Tatsache ersehen, daß wir zu Verkleidungen und Maskierungen gezwungen sind wie diese, für die ich Sie nun um Entschuldigung bitten möchte, und zu Schelmenkunststückchen wie dieses, darunter Sie selber soeben zu leiden hatten.«
    Der jüngere von den zwei Sekundanten des Marquis, eine gedrungene Gestalt mit schwarzem Schnurrbart, verbeugte sich höflich und sprach: »Aber natürlich – selbstverständlich lasse ich die Entschuldigung gelten. Nur ... wollen Sie mir Ihrerseits nun verzeihen, wenn ich nicht sehr dazu inkliniere, Ihnen noch tiefer hinein in Ihre Fährlichkeiten zu folgen und mir statt dessen erlaube, Ihnen guten Morgen zu sagen! Das Schauspiel, einen angesehenen, distinguierten Kameraden in freier Luft plötzlich total in die Binsen gehen zu sehen, ist etwas ungewöhnlich und schließlich und endlich genügend für einen Tag. Colonel Ducroix, ich möchte Ihre Entschlüsse in keiner Weise beeinflussen, aber falls Sie mit mir empfinden, daß unsere momentane Anwesenheit ein wenig abnormal ist – ich geh jetzt zur Stadt zurück.«
    Colonel Ducroix wollte ganz mechanisch mitgehen – aber mit einemmal fuhr er sich wild durch den weißen Schnurrbart und rief:
    »Nein, bei Sankt Georg! Das geht nicht an bei mir! Wenn diese Gentlemen tatsächlich in einer Patsche sind, und das durch eine Kompagnie ganz gemeiner Banditen und Seeräuber, dann möchte ich sie gerne wieder heraußen sehn! Ich hab für Frankreich gefochten – wär schön, wenn ich nicht auch für die Zivilisation fechten könnt!« Dr. Bull riß seinen Hut herunter und schwenkte ihn und stimmte ein Beifallsgeheul an wie bei einer Volksversammlung.
    »Machen Sie doch keinen solchen Spektakel«, sprach Inspektor Ratcliffe. »Sonst hört Sie Sonntag.«
    »Sonntag!« schrie Bull – und da fiel ihm der Hut aus der Hand.
    »Jawohl«, versetzte Ratcliffe, »wie leicht – und er ist unter ihnen.«
    »Unter wem?« fragte Syme.
    »Unter jenen Leuten aus dem Zug«, sprach der andere.
    »Was Sie da sagen, scheint außerordentlich – außerordentlich«, fing Syme wieder an. »In der Tat – äh – in der Tat – – Aber Herr, du mein Gott!« schrie er plötzlich auf, wie einer, der eine Explosion von weitem miterlebt, »Herr, du mein Gott! Wenn das alles wahr ist, dann waren ja die ganze schwere Menge Mitglieder des Anarchistenrats gegen den Anarchismus! Ein jeder einzelne ein Detektiv – ausgenommen der Präsident und sein Geheimsekretär! Was kann das bloß heißen?«
    »Heißen?« sprach der neue Policeman mit unglaublicher Heftigkeit. »Das heißt, daß wir allzusammen Kandidaten des Todes sind! Ja, sagen Sie mal, kennen – kennen Sie denn Sonntag nicht? Wissen Sie denn nicht, daß all seine Witze so plump und dumm sind, nur damit sich ja keiner Gedanken darüber macht? Bedenken Sie nur einmal für eine Sekunde lang dieses – und Sie werden lange nichts anderes mehr denken: Sonntag bugsierte seine mächtigsten Feinde in den Allerhöchsten Rat und sorgte dann dafür, daß der Rat hübsch klein blieb! Ich sage Ihnen nur das eine: Sonntag hat jede Treue bestochen, hat jedes noch so dicke Tau und Kabel gekappt – Sonntag beherrscht jede Eisenbahnlinie – und wie besonders erst jenen Schienenstrang!« und er deutete

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