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Der Mann, der Donnerstag war

Der Mann, der Donnerstag war

Titel: Der Mann, der Donnerstag war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilbert Keith Chesterton
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tot um das Licht; ein Wink, Anarchist, und der Vorhang schwebt nieder... All-Dünkel alles begräbt...«
    »Halten Sie Ihren –« schrie Bull mit einemmal, »die Gendarmen, die Gendarmen!«
    Und in der Tat, die schwachen Lichter der Polizeistation wurden vielfach durch schnell vorüberhuschende Schatten verdunkelt ... und du hörtest durch die Dunkelheit herüber das Geklirr und Gerassel disziplinierter Kavallerie.
    »Sie stürmen den Mob«, alarmierte Bull ekstatisch.
    »Nein«, sagte Syme, »Sie formieren sich längs der Promenade.«
    »Sie haben ihre Karabiner abgeschnallt«, schrie Bull und tanzte vor Vergnügen.
    »Jawohl«, sagte Ratcliffe, »und nun feuern sie auf uns.«
    Kaum gesagt, knatterte eine Gewehrsalve und die Kugeln hopsten wie Hagelschloßen vor ihnen auf den Steinen herum.
    »Also die Gendarmen auch noch...!« schrie der Professor und schlug sich vor die Stirn.
    »Und ich bin doch in der auswattierten Zelle!« behauptete Bull voll Dreistigkeit.
    Dann trat eine lange Stille ein. Und dann sprach Ratcliffe und sah auf die hochgehende See hinaus, die staubblau war –
    »Was tuts, ob einer verrückt ist oder nicht? Wir werden bald allesamt tot sein.«
    Da drehte sich Syme nach dem Sprecher um und sagte:
    »Sie haben nun also alle und jede Hoffnung aufgegeben?«
    Und da schwieg Ratcliffe erst, wie versteinert. Und dann sagte er ohne alle Aufregung:
    »Nein. Es ist wunderlich genug, daß ich noch nicht alle und jede Hoffnung – – Eine kleine – ganz blödsinnige Hoffnung will mir immer noch nicht aus dem Sinn. Die Macht dieses ganzen Planeten ist wider uns, und ich kann mir nicht helfen und ich muß mich höchlichst wundern, daß eine winzige, aber total wahnsinnige Hoffnung immer noch nicht so ganz und gar hoffnungslos sein soll.«
    »Und in wem oder was besteht diese Hoffnung?« examinierte Syme, brennend vor Begierde.
    »In einem Menschen, den ich niemals sah«, gestand der andere und sah auf die staubblaue See hinaus.
    »Ich weiß, wen Sie meinen«, sagte Syme leise, »den Mann im stockfinstern Raum. Aber den dürfte Sonntag nun auch schon abgemurkst haben.«
    »Vielleicht«, versteifte sich der andere. »Aber wenn dem ja so ist, so war das der einzige, bei dem es Sonntag schwergefallen sein mag.«
    »Ich hab gehört, was Sie da redeten«, sprach der Professor und drehte sich um. »Ich glaube ebenfalls fest an den, den ich niemals sah.«
    Da blickte sich Syme, der, bis dahin wie blind vor beschaulichen Gedanken dagestanden hatte, verzweifelt nach allen Seiten um und schrie wie einer, der jäh aus seinem Traum auffährt:
    »Wo ist der Colonel, wo ist – –? Aber ich dachte doch, der wäre hier!«
    »Der Colonel? Ach ja!« schrie Bull. »Wo in aller Welt ist der Colonel?«
    »Der ging doch – Renard sprechen«, sprach der Professor.
    »Den können wir aber doch nicht in den Händen jener Unholde lassen!« schrie Syme. »Laßt uns wie Gentlemen untergehen, wenn –«
    »Aber bedauern Sie doch den Colonel nicht also!« hohnlächelte Ratcliffe. »Dem gehts brillant! Der – –«
    »Nein! nein! nein! nein! und nochmal nein und noch zweimal nein!« tobte und raste Syme da. »Nicht der Colonel auch noch! Nicht, nicht, nicht der noch dazu! Ich glaubs nicht, ich glaubs Ihnen ni –«
    »Wollen Sie aber Ihren eigenen Augen glauben?« fragte der andere und deutete auf den Strand hinüber.
    Manche der Verfolger waren ins Wasser hineingewatet und reckten von da die Fäuste her. Aber die See ging wild, und so konnten sie nicht bis zur Mole gelangen. Zwei oder drei Gestalten indes, die standen zu Anfang des steinernen Gangsteigs und schienen von da mit aller Vorsicht anrücken zu wollen. Der Strahl einer Laterne beleuchtete die Gesichter der zwei vordersten. Des einen Gesicht trug eine schwarze Halbmaske, und der Mund darunter litt unter einem solchem Sturm der Nerven, daß der Zwickelbart sich hin und her wand wie ein ruhelos lebendig Ding. Das Gesicht des zweiten aber, das war das rote Gesicht mit dem weißen Schnauzbart des Colonel Ducroix. Die zwei zusammen waren in ernsthaftester Beratung.
    »Also der auch noch dahin«, sagte der Professor und saß auf einen Stein nieder. »Alles ist dahin. Ich bin ebenfalls dahin! Ich trau meiner eigenen Körpermaschinerie nicht mehr. Mir ist gerade, als ob meine eigene Hand auffliegen und mich selber verwalken würde.«
    »Wenn mir die meinige ausrutscht«, sagte Syme, »dann solls ganz wer anders spüren!« Und fort gings mit ihm. Auf der Mole hin. Dem

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