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Der Mann, der ins KZ einbrach

Der Mann, der ins KZ einbrach

Titel: Der Mann, der ins KZ einbrach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Broomby Denis Avey
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vorgeschickt, um zu erkunden, ob Bir el Gubi noch immer besetzt war. Wir fanden es in dem Moment heraus, als schwere Artillerie und Pak das Feuer eröffneten. Die Südafrikanische Brigade traf kurz darauf ein. Wir warnten die Jungs, aber ihre Vorhutkompanie marschierte geradewegs in die Gefahrenzone. Die armen Hunde wurden übel zusammengeschossen. Einige davon gehörten sehr wahrscheinlich zu den Burschen, deren Lieder auf der Mauretania unsere Stimmung aufgehellt hatten, als wir an der afrikanischen Küste entlanggeschippert waren.
    Zum Glück gelangte einer unserer Offiziere zum Hauptkontingent der Lkw mit den Südafrikanern, ehe sie in Reichweite der Italiener waren, und sie gruben sich ein. Siebenundzwanzig Ju-87-Sturzkampfbomber erschienen mitsamt Jagdschutz über uns. Normalerweise waren die Stuka-Piloten ausgezeichnete Flieger, aber dieser Verband warf seine Bomben auf einen leeren Flecken Wüste. Nur einer Maschine gelang der übliche steile Sturzflug, aber der Pilot vermasselte es, indem er nicht rechtzeitig hochzog und seiner Bombe ins Ziel folgte. Der Anblick erregte Spott, und es wurde behauptet, die Piloten seien Italiener, aber ich bezweifle, dass die Deutschen ihre Sturzkampfbomber italienischen Piloten überließen. Vielleicht hatten Anfänger hinter dem Steuerknüppel gesessen.
    Wir näherten uns unseren Zielen. Vierundzwanzig Kilometer nördlich lag der Hügelkamm, von dem man den Trigh Capuzzo überblickte. Auf diesem Dschebel stand die Grabmoschee von Sidi Rezegh, ein weißes Gebäude mit einer Kuppel. Dort befand sich ein großer Feldflugplatz. Die 7. Panzerbrigade hatte ihn bereits angegriffen und Messerschmitts und Stukas zerstört, indem sie die Rümpfe mit den Panzern überrollte. Die Brigade zahlte dafür mit hohen Verlusten. Meine Freunde in der A-Kompanie unter Major Sinclair hatten zwei Carrier durch Panzerabwehrkanonen verloren. Später entdeckte ich, dass der Angriff als »eine der herausragendsten Leistungen des Wüstenkrieges« bezeichnet wurde.
    Die Eroberung des Hügelkamms erlaubte unseren Kräften, die sogenannte Achsen-Straße nach Tobruk zu beobachten, aber der Angriff machte nur langsame Fortschritte. Sie reichten nicht aus, um der Garnison in der belagerten Hafenstadt eine Gelegenheit zum Ausbruch zu verschaffen, damit sie sich mit uns vereinen konnte.
    Ich habe die militärgeschichtlichen Bücher gelesen, deshalb weiß ich, was schiefging.
     

     
    Die Deutschen teilten unseren Appetit auf eine Panzerschlacht nach unseren Bedingungen nicht. Sie suchten sich die richtigen Augenblicke zum Zuschlagen aus und setzten ihre überlegenen Waffen ein, um uns in Einzelgefechten auszuschalten, die uns sehr teuer zu stehen kamen. Am Morgen des 21. November lenkte ich den Carrier aus einem Nullah hinaus. Als ich über den Rand fuhr, entdeckte ich in neunhundert Metern Entfernung einen deutschen Panzer. Die Kanone schwenkte herum, und er feuerte blitzschnell auf uns. Mir blieb gerade genug Zeit für eine rasche Wende, und der Carrier tauchte wieder in die Senke ab.
    Am frühen Nachmittag traf Major Sinclairs A-Kompanie auf die Deutschen. Fünfundsiebzig deutsche Panzer stürzten sich auf unsere Kameraden. Es war ein Chaos aus Sand und Staub, Granatenexplosionen und brennenden Fahrzeugen. Unsere Leute waren hoffnungslos in der Unterzahl, und ihre Panzerabwehrkanonen wurden gleich zu Anfang ausgeschaltet. Die Überlebenden gingen in den Wadis in Deckung und saßen, als es dunkel wurde, zwischen Panzern im Süden und Infanterie im Norden in der Klemme. Schon bald hatten die Deutschen Sinclair und seine Leute einkassiert.
    Les und ich waren fast die ganze Nacht im Carrier hin und her gejagt, zusammen mit dem Rest von Garmoyles Kolonne. Am Morgen suchten wir im Tal südlich des Flugplatzes Schutz, als wir beunruhigende Nachrichten vom Bataillonsgefechtsstand erhielten, der unter Beschuss lag. Der Gefechtsstand bestand nur aus drei kleinen Lkw mit Funkantennen, die auf dem nackten Boden völlig exponiert waren; der Bataillonsstab hatte sich hinter den Fahrzeugen verschanzt. Über Funk hörten wir ihre verzweifelten Hilferufe.
    Fünf Crusader-Panzer wurden zu ihrer Rettung losgeschickt, doch die Deutschen schossen sie mühelos in Brand. Zwei der Laster standen bereits im Flammen, und das Bataillon funkte, dass es in Gräben in Deckung gehe. Unter den wenigen Geschützen, die übrig waren, war eine Bofors-Fliegerabwehrkanone, doch ihre Granaten waren ungeeignet und prallten von den deutschen

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