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Der Mann, der kein Mörder war

Der Mann, der kein Mörder war

Titel: Der Mann, der kein Mörder war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Rosenfeldt
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vor und küsste ihn auf die Wange. Haraldsson spürte, wie müde er war. Müde und betrunken.
    Sie legten sich ins Bett und schmiegten sich eng aneinander. Jenny umarmte ihn fest. Er spürte ihren beruhigenden Atem an seinem Hals. Es war eine Nähe, wie er sie schon lange nicht mehr gespürt hatte. Sex war alltäglich, aber Nähe … Er realisierte, wie sehr er sie vermisst hatte, während der Schlaf ihn langsam übermannte.
    Zuvor kam ihm ein letzter, klarer Gedanke. Wer schuldig ist, flieht. Darin lag eine Schlussfolgerung. Ein Muster. Es war da, aber sein alkoholgetrübtes Gehirn konnte es nicht klar erkennen. Thomas Haraldsson dämmerte weg und schlief tief und traumlos.

U m kurz nach Mitternacht gelang es Torkel endlich, die Pressekonferenz zu beenden. Er hatte keine spezifischen Fragen über einen Zusammenhang zwischen den beiden Morden beantwortet. Die Frage, ob sie einen Mitarbeiter des Palmlövska-Gymnasiums wegen des toten Jungen vernommen hätten, hatte er völlig ignoriert. Dennoch hoffte er, einigermaßen überzeugend den Anschein erweckt zu haben, dass sie mit ihren Ermittlungen vorankamen und die Lösung des Falls nur noch eine Frage der Zeit war.
    Jetzt machte er einen kurzen Spaziergang zum Hotel zurück. Er hoffte, dass die Küche noch nicht geschlossen war, er hatte einen Mordshunger und wollte einen späten Imbiss im Hotelrestaurant zu sich zu nehmen. Als er dort ankam, sah er, dass er nicht der Einzige war, der heute einen schlechten Tag gehabt hatte. An der Bar saß Mikael mit einem Drink vor sich. Nicht gut. Torkel wollte sich gerade unbemerkt an ihm vorbeischleichen, als Mikael ihn erblickte.
    «Torkel!»
    Torkel blieb stehen und winkte ihm ein wenig reserviert zu.
    «Hallo, Mikael.»
    «Komm, trink einen mit mir.»
    «Nein danke, ich muss noch ein bisschen arbeiten.»
    Lächelnd versuchte Torkel ihn abzuspeisen und dabei möglichst uninteressiert auszusehen, ohne unhöflich zu wirken. Damit hatte er keinen Erfolg, denn jetzt rutschte Mikael von seinem Barhocker und versuchte, so aufrecht wie möglich auf Torkel zuzugehen. Meine Güte, er ist ja richtig betrunken, dachte Torkel noch, ehe Mikael ihn erreicht hatte. Er kam ihm viel zu nahe, Torkel konnte seinen Atem riechen, eine Mischung aus Whisky und einem süßlicheren Alkohol. Er stand nicht nur zu dicht vor ihm, er sprach auch noch zu laut.
    «Verdammt, Torkel, ich habe furchtbaren Mist gebaut.»
    «Das sehe ich.»
    «Kannst du nicht mal mit ihr reden?»
    «Ich glaube nicht, dass das funktionieren würde. Das müsst ihr zwischen euch ausmachen …»
    «Aber sie mag dich. Sie hört auf dich.»
    «Mikael, ich finde, du solltest jetzt gehen und dich schlafen legen.»
    «Wir können doch wohl noch einen Drink nehmen, nur einen.»
    Torkel schüttelte den Kopf und überlegte gleichzeitig fieberhaft, wie er sich aus dieser Situation befreien konnte. Er hatte keine Lust, Mikael näherzukommen. Er fühlte sich schon jetzt schäbig, und allein der Gedanke daran, diesen Mann besser kennenzulernen, war direkt beängstigend. Mit einem Mal verstand er, wie wichtig Ursulas Regelwerk war. Nur bei der Arbeit, nie zu Hause. Dies war schlimmer als zu Hause. Aber sie selbst hatte gegen die Regeln verstoßen. Sie hatte ihren Mann hergeholt, der sich nun an ihm abstützte und jemanden brauchte, dem er seine Gefühle mitteilen konnte.
    «Scheiße, was habe ich nur für einen Mist gebaut. Ich liebe sie doch, verstehst du, aber sie ist so kompliziert. Du arbeitest ja mit ihr, du musst das doch auch kennen?»
    Torkel entschloss sich zu handeln. Er würde ihn zu Ursulas Zimmer bringen und dort abliefern. Das war das einzig Richtige. Er nahm Mikaels Arm und führte ihn freundlich, aber bestimmt aus der Bar.
    «Komm, ich begleite dich nach oben.»
    Mikael folgte ihm brav. Der Aufzug hielt bereits im Erdgeschoss, sodass sie schnell an der Rezeption vorbeikamen und an den Blicken des Mädchens, das dort arbeitete. Torkel drückte die vierte Etage. Ob er sich wundern wird, woher ich Ursulas Zimmernummer weiß, überlegte er, verdrängte seine Unruhe aber sofort. Sie waren ja Arbeitskollegen. Natürlich kannte man da die Zimmernummer des anderen. Mikael sah ihn an.
    «Du bist wirklich nett. Ursula erzählt immer viel Gutes von dir.»
    «Das freut mich zu hören.»
    «Es war nur so merkwürdig, dass sie anrief. Du weißt schon, wenn Ursula bei der Arbeit ist, ist sie bei der Arbeit. Sie hat ihre Regeln. Wenn sie arbeitet, dann hört man nichts von ihr. So ist es immer

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