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Der Mann, der nicht geboren wurde

Der Mann, der nicht geboren wurde

Titel: Der Mann, der nicht geboren wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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schlachten ihr neugeborenes Kind und bringen es
als Opfer dar!« Wieder brach Deterio in jubilierendes, entzücktes Gelächter
aus. Diesmal mündete das furchtbar verzerrte Lachen jedoch in einen weiteren
Hustenanfall. Deterio schnob Blut und Schleim. Tjarka wurde schlecht. Deterio
jedoch winkte mit verkrüppelten Fingern seine eifrigen Helfer zur Seite, um
fortfahren zu können. »Stell dir das vor, Mädchen. Das Mammut und der Kreis mit all ihrer …
vorgetäuschten Anständigkeit und Großherzigkeit müssen ihr eigen Fleisch und
Blut abstechen, damit sie weiterleben können. Das ist der großartige Plan, der
großartige … den hat er selbst vorgeschlagen, der Mann, der Mann, der nicht …«
Ermattet sank Deterio zurück.
    Tjarka gab ihm eine Weile. »Der Mann, der nicht geboren wurde«,
vollendete sie. »Das ist also der, der mit DMDNGW unterzeichnet
und der hier in Warchaim all diese Morde begeht?«
    Deterios Augenlider glitten wie die eines Lurches langsam hoch und
gaben einen lauernden Blick frei. »Du bist von der Garde, oder? Oder von
Delbane selbst geschickt? Er hat … auch damals schon versucht, mich mit
Lügengeschichten und falschen Identitäten hinters Licht zu führen. Aber es ist
ihm nie gelungen, kein einziges Mal! Und die alte Hagelfels hat doch
tatsächlich gedacht, sie könnte Batis einen Brief
stehlen, ohne dass Batis dahinterkommen würde. Hah,
hah, zum Verrücktwerden, das! Aber das macht nichts, mein Mädchen, das macht
gar nichts. Er kann ruhig alles wissen, Delbane, ruhig alles erfahren. Das hat … mir nämlich schon Sorge bereitet, dass ich hier … abkratze, ohne dass er
weiß, wem er das alles zu verdanken hat. Ich habe ihn drangekriegt, ich,
Wellingor Deterio, für alles, was er aus mir gemacht hat, und für … die
Dummheit, uns ins Handwerk zu pfuschen, den Göttern … ins Handwerk zu pfuschen …«
    Â»Den Göttern?«
    Deterios Gesicht bildete eine verschlagene Grimasse, womöglich war
das aber auch nur eine Folge starker innerer Schmerzen. »Das schwarze Herz der
Welt! Die Quelle Kjeers! Die dunkle, reine Schwarzwachsseele, zu tiefgründig
für Menschen, um nicht giftig, listig und tödlich zu sein. Wir hätten das … für
die Krone nutzbar gemacht. Dem Guten zugeführt. Aber nein, dieses Mammut « – er spie das Wort hervor wie einen Schleimpfropfen – »musste ja dazwischentrampeln und beinahe das ganze Land auslöschen. Über
eines musst du dir nämlich im Klaren sein, Mädchen, was immer er dir auch
erzählt haben mag, Delbane, mit seinem Lammgesicht und seinen
verantwortungsbewussten Manieren. Das Mammut , das Mammut ist das Böse! Wenn sie alle vier Quellen miteinander
verbunden haben, wird der Kontinent nie wieder derselbe sein wie zuvor! Sie
werden die einfachen Pferden das Fliegen auf herrlichen Schwingen lehren, aber
der einfache Mensch wird im Blut seiner Nachkommen ersaufen. Ich habe
eingeatmet, was immer einzuatmen ging, und dennoch reichte die Gewalt der
gereizten Quelle beinahe noch aus, um den gesamten Osten in den Untergang zu
reißen.«
    Tjarka verstand nichts, und es hatte auch keinen Sinn, diese
Verwirrung zu verbergen. »Davon weiß ich nichts. Ich … ich wollte nur wissen,
wie Ihr dem Mammut auf die Schliche gekommen seid und … was jetzt noch passieren wird, jetzt, wo die alle geflohen oder gefangen
sind.«
    Â»Wie ich ihnen auf die Schliche gekommen bin? Das war doch ganz
einfach. Einer der beiden Klippenwälder«, flüsterte Deterio. Sein Lächeln war
plötzlich ganz entspannt. Wenn er gerade nicht von einem Anfall geschüttelt
wurde, konnte Tjarka einen Eindruck davon gewinnen, dass Deterio vielleicht
einmal gar nicht schlecht ausgesehen hatte. »Der Dümmere von beiden. Als
Delbane schon von mir geschlagen war. Und der Bogenmörder schon gestürzt und
gefasst. Da hat der Hässliche etwas gesagt, was ich nicht verstanden habe. Für Taggaran und das Mammut . Wochen später begegnete ich
wie zufällig dem Heimlichgeher Raukar, der in Warchaim ein Mammut auf einer
Haustür gesehen hatte. Den Rest musste man nur noch zusammenzählen.
Selbstverständlich steckte Riban Leribin mit drin, wie immer, wenn es gegen den
Thron und die Menschheit ging. Selbstverständlich gab es ein Mittel gegen diese
Krankheit: Raukars vortrefflichen Meister. Habe ich ihn

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