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Der Mann, der nicht geboren wurde

Der Mann, der nicht geboren wurde

Titel: Der Mann, der nicht geboren wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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das macht
für Meckin auch keinen großen Unterschied mehr.«
    Â»Er wird zum Tode verurteilt …«
    Â»In Abwesenheit, ja. Es wird einen schönen Steckbrief geben, auf dem
nicht ›Tot oder lebendig‹ steht, sondern einfach nur ›Gefährlich!‹. Und es
kommt noch schlimmer. Denn wenn Meckin etwas vollendet hat, was Ihr vorher
erfolglos versucht habt, dann könnt Ihr Euch auch nicht mehr auf
Absichtslosigkeit herausreden. Dann war das eine geplante Aktion. In
Zusammenhang mit der Minengeschichte und der dort ausgeübten Gewalt kostet Euch
das ebenfalls den Kopf.«
    Â»Todesurteil …«
    Â»Wenn mich nicht alles täuscht, ja. Und jetzt komme ich ins Spiel.«
Der Landspurenführer rückte so nahe wie möglich an die Gitterstäbe heran. »Ich
habe herausgefunden, wer die Schmiergelder zur Vertuschung des
Slessinghausbrandes eingesackt hat. Es war die werte Hauptfrau Larza Durbas.
Die werte Hauptfrau Larza Durbas jedoch soll morgen schon zur Nachfolgerin von
Gauden Endreasis gekürt werden. Wenn ich meine Informationen nun an den
richtigen Stellen durchsickern lasse, platzt ganz Warchaim wie eine
Seifenblase. Dann verliert die Stadt zum zweiten Mal innerhalb von
achtundvierzig Stunden ihren Gardekommandanten und wird dadurch nachhaltig
destabilisiert. Außerdem wird die Garde als korrupt gebrandmarkt. Und plötzlich
erscheint der Mord an Endreasis in einem ganz anderen Licht. Wer weiß?
Vielleicht steht Endreasis’ Mörder am Ende als Held da.«
    Â»Aber … Endreasis hat sich doch gar nichts zuschulden kommen lassen …«
    Â»Er ist tot , Delbane. Ein taktischer
Fehler von ihm, würde ich sagen. Wenn Ihr Euch jetzt geschickt verhaltet und
die richtigen Leute anschwärzt, kommt Ihr womöglich aus allem gut heraus. Ihr
müsst Meckin opfern, das ist klar. Und Endreasis schlecht aussehen lassen. Ihr
müsst auch diesen Deterio als verrückten Verleumder entlarven. Aber ich kann bezeugen, dass Ihr es wart, der die
Korruptionsuntersuchung angestoßen hat. Und alle können bezeugen, dass Ihr nie jemanden getötet habt, sondern brav hier in der
Zelle saßt, während draußen die Nacht der tausend Tode tobte.«
    Â»Vergesst es, Brendo.«
    Â»Wie … vergesst es? Seid Ihr noch bei
Trost?«
    Â»Es hat keinen Sinn. Endreasis war ein guter Mann. Er hatte sogar
für mich ein offenes Ohr, nachdem ich versucht hatte, ihm eine Nadel durch die
Kehle zu jagen. Durbas mag korrupt sein, aber die Vertuschung eines geheimen
Labors ist eine Lappalie im Vergleich zu dem, was DMDNGW in
dieser Stadt anrichtet. Bestar Meckin ist unschuldig, ganz und gar unschuldig.
Und ich bin es nicht. Einiges von dem, was dieser Deterio behauptet, ist
richtig. Ich trage die Verantwortung für vieles, was in dieser Mine geschehen
ist. So. Nun wisst Ihr genug, um sowohl mich als auch die Warchaimer Garde zu
Staub zu zermahlen. Nutzt dieses Wissen, wenn Ihr das wollt. Aber – so leid mir
das tut, denn ich halte Euch für einen fähigen Mann – unsere Zusammenarbeit
muss, fürchte ich, hier enden. Ich kann Euch nämlich nicht mehr bezahlen.«
    Â»Warum denn nicht?«
    Â»Weil meine Freunde aus dem Haus des Mammuts gestern
die Stadt verließen und das bisschen Geld, das wir noch besaßen, sicherlich
nicht zurückgelassen haben. Ich muss Euch also sogar die dreißig Taler, die ich
Euch versprochen habe, schuldig bleiben. Tut mir sehr leid.«
    Â»Verstehe. Und mir erst! Na, dann kann ich ja nur zusehen, wie ich
anderweitig zu meinem Lohn komme.«
    Â»Ich gebe euch einen Rat: Wendet Euch an Larza Durbas. Die hat ein
kostspieliges Interesse daran, dass Ihr schweigt.«
    Â»Ja. Und deshalb lässt sie mich gleich in einem Sack voller Steine
im Larnus verschwinden. Nein, danke. Vielleicht verlasse ich besser diese
unruhig gewordene Stadt und versuche von außerhalb, meine Kenntnisse
anzubringen.«
    Â»Ich würde auch gerne Warchaim verlassen. Nur, wie Ihr sehen könnt –
man lässt mich nicht.«
    Seltsam , dachte Rodraeg, nachdem Brendo gegangen war. Die Aussicht eines Todesurteils schreckt mich weniger als zehn
oder zwanzig Jahre Haft. Vielleicht ist mir die Furcht vorm Tod ein Stück weit
abhanden gekommen, weil ich kürzlich zweimal gestorben bin.
    Endlich erschien Tjarka. Rodraeg hatte
ihrem Besuch bis zur Mittagszeit entgegengefiebert.
    Â»Tjarka, ich glaube, ich weiß jetzt,

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