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Der Mann, der niemals schlief: Ein Tom-Sawyer-Roman

Der Mann, der niemals schlief: Ein Tom-Sawyer-Roman

Titel: Der Mann, der niemals schlief: Ein Tom-Sawyer-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost
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dass die Tür zu ihrem Büro eine Handbreit offen stand.
    Was war da los? Sie war sich sicher, dass sie gestern Abend abgeschlossen hatte, bevor sie zu dem unglückseligen Essen aufgebrochen war. Vorsichtig schob sie Tür auf und spähte in den kleinen Vorraum, der ihr als Büro, Annahmestelle für die Anzeigen und als Besprechungsraum diente. Niemand war zu sehen, doch überall lagen alte Zeitungen auf dem Boden, als hätte jemand die Redaktion durchsucht. Der Tresor befand sich nicht im Vorraum, sondern in der Druckerei dahinter. Vielleicht war der Eindringling noch da? Beim Tresor?
    »Hallo?«, rief sie zaghaft in den Raum hinein, aber sie bekam keine Antwort. Becky raffte ihre Röcke und trat über die Schwelle.
    Die Tür zur Druckerei und zum Archiv hinter dem Vorraum stand offen.
    Der Geruch von Petroleum hing in der stickigen Luft, jemand hatte die Lampe erst vor Kurzem gelöscht. Darauf bedacht, keinen Lärm auf den ausgetretenen Dielen zu machen, schlich Becky weiter, griff dann unter die Theke, die den Raum der Länge nach teilte, und zog einen der langen schweren Winkelhaken hervor, in die man die Bleilettern einspannte, um einen Artikel zu setzen. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie den Winkelhaken über den Kopf hob und die Tür zur Druckerei aufstieß. Entsetzt starrte sie auf die umgestoßenen Zeitungsstapel.
    Dem Zustand ihres Archivs nach zu schließen, hatte ein Kampf stattgefunden. Ihr Blick fiel nach unten, und sie sog scharf die Luft ein. Da war jemand. Ein Mann lag dort auf dem Boden zwischen Bergen von Zeitungen, die über den Boden verstreut waren.
    Leblos. Seine Hand hielt einen Stift umkrampft.
    »Tom!«
    Ein kleiner Schrei entfuhr ihr, sie ließ den Winkelhaken fallen und sank neben Tom auf die Knie. Ihre Schläfen wurden heiß, und ihre Hände zitterten, als sie seine Wangen befühlte.
    Tom schlug die Augen auf. Verwirrung lag in seinem Blick. »B … Becky? Ich … ich muss … eingeschlafen sein!«
    Becky riss die Augen auf, und ihr blasses Gesicht wurde mit einem Mal krebsrot. Tom versuchte ein Lächeln, und noch während er dalag, wanderte sein Blick durch den Raum. »Tut mir leid, ich musste hier einbrechen. Und auch wegen dem Durcheinander. Ich räum hier später auf, ja? Ein Kaffee wäre jetzt toll!«
    ~~~
    »Ein Code also. Und was bedeutet er?«
    Becky schob sich eine blonde Locke aus der Stirn und überflog die Zahlen, die auf das Papier gekritzelt waren, während Hollis an ihrem Knie schnüffelte und artig darauf wartete, dass ihm jemand etwas zu fressen gab. Der Hund hatte sich aus seinem Nest aus alten Zeitungen geschält und betrachtete hechelnd die beiden Menschen, die auf dem Boden der Druckerei saßen und sich über eine Seifenschachtel beugten. Die ausgeschnittenen Artikel, die von den verschwundenen Frauen berichteten, die seltsamen Pflanzenstängel, das Geld und das Papier mit der codierten Nachricht lagen ausgebreitet vor Tom und Becky auf den alten Ausgaben des Chronicle .
    Nachdem sie ihm wegen seines Einbruchs eine ordentliche Standpauke gehalten hatte, war Beckys Wut fürs Erste verraucht, und Tom hatte ihr von dem Fund der Blechschachtel hinter dem Schrank in Pollys Wohnzimmer und von seiner erfolglosen Suche nach weiteren Hinweisen in der vergangenen Nacht erzählt.
    Tom fühlte sich seltsam erfrischt, obwohl er kaum mehr als eine Stunde geschlafen haben konnte. Als Becky ihn fragend ansah, zuckte er mit den Schultern und tippte mit dem Bleistift an seine vorgeschobene Unterlippe. »Was er bedeutet, weiß ich nicht. Noch nicht. Ich hab den Verschlüsselungstext noch nicht gefunden.«
    »Den Verschlüsselungstext?«
    »Ja. Zuerst habe ich gedacht, es wäre so etwas Einfaches wie eine monoalphabetische Substitution, eine Cäsar-Chiffre mit Zahlen oder so etwas wie Atbash, weil Polly doch recht bibelfest war.«
    Becky schüttelte den Kopf, blanke Verwirrung in den Augen.
    »Cäsar-Chiffre? Atbash?«
    Tom winkte ab. »Einfache Geheimschriften … nicht so wichtig. Aber der Code hier …«, Tom tippte auf den Zettel in Beckys Hand, und seine Augen funkelten, »… der ist komplizierter. Das Alphabet hat 26 Buchstaben, es gibt aber viel mehr Zahlen auf dem Papier, und viele davon sind größer als 26 . Es gibt also für ein und denselben Buchstaben mehrere Verschlüsselungsmöglichkeiten. Ich glaube aber kaum, dass Polly etwas über Vigenère-Quadrate wusste. Das Ganze deutet viel mehr auf eine Buchchiffre hin.«
    »Eine Buchchiffre?«, echote Becky. Das

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