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Der Mann, der sein Leben vergaß

Der Mann, der sein Leben vergaß

Titel: Der Mann, der sein Leben vergaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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mit Opium erwischt hat? Sie können ihn gleich auspressen, Calbez.«
    Lächelnd nahm er den Hörer ab. Doch dann spannte sich sein Gesicht, grenzenloses Erstaunen kam in seine Augen, er zog mit dem Fuß den Stuhl heran und setzte sich. Gespannt blickte ihn Primo Calbez an.
    »Ja, es ist gut«, sagte Selvano etwas unsicher ins Telefon. »Ja, wir werden sofort alles veranlassen. Ich benachrichtige umgehend das Ministerium.«
    Dann hängte er ein und sah Calbez eine Weile stumm an. Dieser war bei dem Namen Ministerium wie elektrisiert hochgezuckt.
    »Das ist die Bombe, die uns beide zerreißt«, sagte Selvano endlich mit leiser Stimme. »Calbez – unser Biancodero hat soeben angerufen.«
    »Ach …«
    »Er gab eine Suchanzeige durch. Seit drei Tagen ist Konsul Manolda spurlos verschwunden!«
    »Verdammt!«
    Primo Calbez sprang auf und rannte aufgeregt im Zimmer hin und her.
    »Ja, verdammt!« nickte Kommissar Selvano. »Vor drei Tagen verließ Konsul Manolda die Felsenvilla nach einem Besuch und wollte für einige Stunden nach Lissabon. Er versprach, am Abend wieder zurück zu sein!«
    »Und das Hotel sagt, er wäre nach Teneriffa verreist?«
    »Ja! Ich werde sofort nachforschen, wie diese Auskunft zustande kam!«
    »Und vor drei Tagen raste das brennende Auto mit der unbekannten Leiche gegen den Baum!« meinte Primo Calbez nachdenklich und doch betont.
    Selvano zuckte auf und griff sich an den Kopf.
    »Calbez!« schrie er erregt. »Und dieser Wagen mit der falschen holländischen Nummer parkte vorher bei Biancoderos Felsennest! Mensch, Primo Calbez – das wäre zu fantastisch, das wäre einfach undenkbar, wenn Sie doch recht behielten! Der Konsul …«
    »Manolda war Konsul in Holland …« sagte Calbez schlicht und betont. »Er kannte sich aus in holländischen Autonummern …«
    »Jetzt geht die Treibjagd los!« rief Selvano und hieb Calbez kräftig auf die Schulter. »Zwei Wagen und Sie fahren nach Azenhas do Mar und verhören Biancodero. Ich besichtige die Jacht Anita. Die verbrannte Leiche wird ins Schauhaus transportiert, und alle Bekannten Konsul Manoldas werden ersucht, die Leiche zu identifizieren. Die Trümmer des Wagens werden gleichfalls ausgestellt. Schreiben Sie, Calbez: Aufruf an die gesamte Bevölkerung! Hiermit werden sämtliche Personen, die Konsul Don Manolda kannten, aufgefordert, sich morgen und übermorgen im Polizeipräsidium, Zimmer 193, einzufinden, da vermutet wird, daß Konsul Don Manolda einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist! – Bluffen, Calbez, bluffen müssen wir jetzt! Gelingt es uns, den Toten des brennenden Autos mit der falschen Nummer als den Konsul Manolda zu identifizieren, dann haben wir die Schlüssel zu allen Verbrechen der letzten 15 Jahre in der Hand, und Sie, Calbez, sind der Held der Polizei!«
    »Eine Gehaltserhöhung wäre mir lieber«, antwortete Primo Calbez trocken.
    Doch die Großaktion Antonio de Selvanos verlief im Sande.
    José Biancodero besaß außer seinem Telefonanruf ein unantastbares Alibi – er hatte an dem fraglichen Abend bis tief in die Nacht hinein mit einem Herrn der Handelskammer auf Konsul Don Manolda gewartet.
    Die durch das viele Zyankali und die Flammen unkenntlich gewordene Leiche konnte nicht identifiziert werden, zumal alle Anhaltspunkte wie Papiere, Schmuck oder andere markante Merkmale fehlten.
    Der Wagen war in Lissabon unbekannt. Er gehörte zu einer Serienfabrikation der Cadillac-Werke und bot gleichfalls keine weiterzuverfolgenden Spuren.
    Und dann traf eine Nachricht ein, die Selvano völlig kampfunfähig und einfach machtlos werden ließ.
    Ein Herr Baron Siegurd v. Pottlach, Kaufmann in Teneriffa, teilte telegrafisch mit, er habe vorgestern noch mit Konsul Manolda über den Ankauf von 3.000 Kisten Bananen verhandelt.
    Wo?
    Mit Konsul Manolda?
    Ja!
    Im Hotel Esplanade in Teneriffa! Von 10 Uhr vormittags bis 22 Uhr abends. Dann sei Konsul Manolda mit einem Küstenboot weiter nach Las Palmas gefahren. Er sei sehr vergnügt gewesen!
    Zwei Tage nach dem Auffinden des brennenden Autos mit der unbekannten Leiche! Einer Leiche, von der Selvano und Primo Calbez ahnten, daß es Konsul Manolda war!
    Kann ein Toter, der im Seziersaal liegt, zwei Tage später in Teneriffa 3.000 Kisten Bananen verkaufen?
    Und wie kam Konsul Manolda nach Teneriffa? Die Jacht Anita lag im Hafen, ein anderes Schiff der Reedereien fuhr jedoch in dieser Woche nicht zu den Kanarischen Inseln!
    Wo war Konsul Manolda jetzt? Aus Las Palmas war die Nachricht gekommen, daß

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