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Der Mann, der sich in Luft auflöste

Der Mann, der sich in Luft auflöste

Titel: Der Mann, der sich in Luft auflöste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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indem er sich mit dem linken Handrücken übers Gesicht fuhr und dabei zum Handgelenk schielte. Unten auf der Straße wurde irgendwo eine Autotür zugeschlagen. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Es kam nur ein Wort heraus. »Falls ...«
    Dann überlegte er es sich anders, machte zwei schnelle Schritte in Richtung Telefon und sagte: »Entschuldigen Sie bitte, ich muss mal telefonieren.«
    Martin Beck nickte und sah beharrlich auf das Telefon. 018. Die Vorwahl von Uppsala. Alles stimmte. Sechs Ziffern. Abheben nach dem dritten Klingeln.
    »Guten Tag, hier ist Ake. Ist Ann-Louise schon weg? Aha. Wann denn?«
    Martin Beck glaubte eine weibliche Stimme sagen zu hören: »Vor einer Viertelstunde.«
    »Ah ja. Danke. Wiederhören.«
    Gunnarsson legte auf, schaute auf die Uhr und sagte in leichtem Ton:
    »Na, wollen wir dann mal los?«
    Keiner reagierte. Zehn lange Minuten vergingen. Dann sagte Martin Beck: »Setzen Sie sich.«
    Der Mann gehorchte nur sehr widerwillig. Obwohl er sich offenbar bemühte, still zu sitzen, knarrte sein Korbstuhl unaufhörlich. Als er das nächste Mal auf die Uhr schaute, sah Martin Beck, dass seine Hände zitterten. Kollberg gähnte, bewusst demonstrativ oder vielleicht auch aus Nervosität. Das war schwer zu entscheiden. Nach weiteren zwei Minuten fragte der Mann, der Gunnarsson hieß: »Worauf warten wir?«
    Zum ersten Mal lag nun auch in seiner Stimme ein Anflug von Unsicherheit.
    Martin Beck sah ihn an. Sagte nichts. Fragte sich, was wohl passierte, wenn dem Mann auf der anderen Seite des Tisches plötzlich klar würde, dass dieses Schweigen für sie genauso anstrengend war wie für ihn.
    Vermutlich wäre ihm das keine große Hilfe. In gewisser Hinsicht saßen sie jetzt alle im selben Boot.
    Gunnarsson schaute auf die Uhr, nahm einen Stift vom Tisch und legte ihn sofort wieder an genau dieselbe Stelle zurück. Martin Beck ließ den Blick zu dem Foto schweifen. Sah selbst auf die Uhr. Zwanzig Minuten waren seit dem Telefonat vergangen. Schlimmstenfalls hatten sie weniger als eine halbe Stunde zur Verfügung.
    Er sah Gunnarsson wieder an und ertappte sich bei dem Gedanken an all das, was sie gemeinsam hatten: das riesige knarrende Bett. Den Ausblick.
    Die Schiffe. Den Zimmerschlüssel. Die feuchte Hitze vom Fluss her.
    Er schaute selbst ganz unverhohlen auf die Uhr. Irgendetwas schien den anderen daran zu irritieren, vielleicht rief es ihm in Erinnerung, dass sie im Grunde dasselbe wollten. Martin Beck und Kollberg sahen sich zum ersten Mal seit einer guten halben Stunde an. Wenn sie recht hatten, stand das Ende ziemlich nahe bevor.
    Dreißig Sekunden später war es so weit. Gunnarsson sah vom einen zum anderen und sagte mit klarer Stimme: »Okay, was wollen Sie wissen?«
    Keiner antwortete.
    »Ja. Sie haben natürlich recht. Ich war es.«
    »Was ist passiert?«
    »Darüber möchte ich nicht sprechen«, murmelte der Mann. Er starrte jetzt beharrlich auf den Tisch. Kollberg runzelte die Augenbrauen, sah den Mann an, sah Martin Beck an und nickte.
    Martin Beck holte tief Luft.
    »Ihnen sollte langsam klar sein, dass wir ohnehin alles herausbekommen«, sagte er. »Es gibt Zeugen da unten, die Sie identifizieren können. Wir werden den Taxifahrer finden, der Sie in jener Nacht hierhergebracht hat. Er wird sich erinnern, ob Sie allein waren oder nicht. Ihr Auto und diese Wohnung werden wir von Experten untersuchen lassen. Ebenso die Brandreste draußen in Hagalund. Hat dort eine Leiche gelegen, wird ausreichend viel davon übrig sein. Das spielt jetzt keine Rolle. Was immer mit Alf Matsson passiert ist und wo immer er geblieben ist, wir finden ihn. Sie werden nicht viel verheimlichen können, jedenfalls nichts Wesentliches.« Gunnarsson sah ihm direkt in die Augen und sagte: »Dann verstehe ich nicht, wozu das hier gut sein soll.« Martin Beck wusste, dass er sich jahrelang, vielleicht sein Leben lang, an diese Entgegnung erinnern würde. Kollberg rettete die Situation schließlich. Er sagte mit monotoner Stimme:
    »Es ist unsere Pflicht, Sie daraufhinzuweisen, dass gegen Sie der Verdacht des Totschlags beziehungsweise des Mordes besteht. Sie haben selbstverständlich das Recht, während der formellen Vernehmungen juristischen Beistand hinzuzuziehen.«
    »Alf ist in dem Taxi mitgekommen. Wir sind hierhergefahren. Er wusste, dass ich eine Flasche Whisky im Haus hatte, und bestand darauf, dass wir sie austrinken sollten.«
    »Und?«
    »Wir hatten schon ganz schön getankt. Schließlich haben

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