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Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition)

Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sloan Wilson
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…«
    »Selbstverständlich«, sagte Walker und wurde fröhlicher denn je. »Wie ich sehe, haben Sie sich für eine Stelle in der Public-Relations-Abteilung beworben. Warum gerade das?«
    Weil ich gehört habe, dass da etwas frei wird, wollte Tom sagen, aber überlegte es sich schnell anders und gab stattdessen ein stockendes Bekenntnis zum lebenslangen Interesse an Public Relations ab. »Ich denke, die Erfahrung bei meiner Arbeit mit Menschen in der Schanenhauser-Stiftung wäre dabei hilfreich«, schloss er lahm.
    »Verstehe«, sagte Walker freundlich. Eine kurze Stille folgte, dann setzte er hinzu: »Können Sie schreiben?«
    »In der Schanenhauser-Stiftung schreibe ich das meiste«, sagte Tom. »Zu meinen Pflichten gehört der Jahresbericht für die Kuratoren, ebenso die meisten Berichte über individuelle Projekte. Ich war Redakteur meiner College-Zeitung.«
    »Das klingt prima«, sagte Walker locker. »Ich möchte Sie um einen kleinen Gefallen bitten. Ich möchte, dass Sie mir Ihre Autobiografie schreiben.«
    »Was?«, fragte Tom verblüfft.
    »Nichts sehr Langes«, sagte Walker. »Nur so viel, wie Sie in einer Stunde tippen können. Eine meiner Damen wird Ihnen ein Zimmer mit einer Schreibmaschine zur Verfügung stellen.«
    »Gibt es etwas Bestimmtes, das Sie von mir hören wollen?«
    »Sie selbst«, sagte Walker und machte ein hocherfreutes Gesicht. »Erklären Sie sich mir. Erzählen Sie mir, was für ein Mensch Sie sind. Erklären Sie, warum wir Sie einstellen sollten.«
    »Ich versuch’s mal«, sagte Tom matt.
    »Sie haben genau eine Stunde«, sagte Walker. »Wissen Sie, dieses Mittel verwende ich immer bei Neueinstellungen – ich finde es sehr hilfreich. Für diese Stelle habe ich zwanzig, dreißig Bewerber. Es fällt schwer, nach einem kurzen Gespräch eine Entscheidung für einen zu treffen, also bitte ich sie alle, eine Stunde lang über sich zu schreiben. Sie wären überrascht, wie aufschlussreich die Ergebnisse sind.«
    Er machte eine Pause und lächelte noch immer. Tom sagte nichts.
    »Nur ein paar Hinweise«, fuhr Walker fort. »Schreiben Sie, was Sie wollen, aber am Ende Ihrer letzten Seite sollten Sie den folgenden Satz beenden: ›Das Wesentlichste an mir ist …‹«
    »Das Wesentlichste an mir ist …«, wiederholte Tom blödsinnig.
    »Die Ergebnisse werden natürlich absolut vertraulich behandelt.« Walker hob einen massigen Arm und schaute auf die Armbanduhr. »Jetzt haben wir fünf Minuten vor zwölf«, sagte er abschließend. »Ich erwarte Ihr Blatt um genau ein Uhr auf meinem Schreibtisch.«
    Tom stand auf, zog die Jacke an, sagte »Danke« und verließ das Zimmer. Die nützliche Sekretärin hielt schon einen Stapel Schreibpapier für ihn bereit. Sie führte ihn den Flur entlang zu einem kleinen Raum ein paar Türen weiter, in dem eine Schreibmaschine und ein harter Bürostuhl standen. An der Wand hing eine große Uhr. Der Raum war fensterlos. An der Decke brannte eine grelle Neonleuchte, wovon die kahlen weißen Gipswände gelb wirkten. Die Sekretärin ging wortlos hinaus und schloss leise die Tür hinter sich.
    Tom setzte sich auf den Stuhl, der für eine Stenografin gedacht und viel zu klein für ihn war. So ein Mist, dachte er – die Gesetze gegen grausame und ungewöhnliche Bestrafungen gelten offenbar nicht für Personalleute. Er versuchte zu überlegen, was er schreiben sollte, aber ihm fielen immer nur Betsy und das triste Häuschen ein und dass sie eine Waschmaschine kaufen mussten und dass er einmal eine vierzig Dollar teure Vase an die Wand geworfen hatte. »Das Wesentlichste an mir ist, dass ich einmal eine vierzig Dollar teure Vase an die Wand geworfen habe.« Das wäre ebenso vernünftig wie alles andere, was ihm einfiel, aber er bezweifelte, ob er damit die Stelle bekam. Er dachte an Janey, wie sie sagte: »Das ist ge mein !«, und an das abgewetzte Linoleum auf dem Küchenboden. »Das Wesentlichste an mir ist …« Dass man einem Mann so einen blöden Satz zu beenden gibt.
    Ich habe Kinder, dachte er – das ist wahrscheinlich das Wesentlichste an mir, das Einzige, das für längere Zeit von großer Bedeutung sein wird. Alles an einem Mann lässt sich mit Zahlen zusammenfassen. Thomas R. Rath, dreiunddreißig Jahre alt, Verdienst siebentausend Dollar im Jahr, Besitzer eines Ford, Baujahr 1939, eines Sechszimmerhauses und einer G.I.-Lebensversicherung über zehntausend Dollar, die seiner Witwe im Falle seines Todes rund vierzig Dollar monatlich einbringen würde. Eins

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