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Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition)

Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sloan Wilson
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dreiundachtzig groß, Gewicht 89 Kilo. Er diente viereinhalb Jahre in der Armee, die meiste Zeit in Europa, der Rest im Südpazifik.
    Dabei fiel ihm ein weiteres statistisches Faktum ein, das, wie er wusste, lächerlich melodramatisch wäre, wenn er es in eine Bewerbung für eine Stelle bei der United Broadcasting Corporation aufnähme oder auch nur daran dächte. Er hatte lange nicht mehr daran gedacht. Nicht, dass er bewusst versucht hätte, es zu vergessen – er hatte einfach mehrere Jahre nicht mehr daran gedacht. Es war die unwirklich klingende, wahrscheinlich irrelevante, aber vollkommen korrekte Tatsache, dass er siebzehn Männer getötet hatte.
    Das war natürlich im Krieg gewesen. Er war Fallschirmspringer gewesen. Viele andere hatten mehr getötet als er. Viele Bomberbesatzungen und Artilleristen, aber die wussten es natürlich nicht. Auch viele Infanteristen und viele Fallschirmjäger, und von denen wussten es die meisten. Viele waren hinter den feindlichen Linien abgesetzt worden, so auch Tom fünf Mal, und die mussten immer wieder auch lautlos töten, mit Totschläger und Messer. Die hatten gewusst, was sie taten, und die meisten waren so gesund, es nicht morbid zu sehen und auch nicht stolz darauf zu sein, sich dessen aber auch nicht zu schämen. Solche Dinge gehörten eben zum Krieg, dem vor dem Koreakrieg. Es war nicht mehr schick, über den Krieg zu sprechen, und sowieso war es noch nie schick gewesen, darüber zu sprechen, wie viele Männer man getötet hatte. Die Zahl »siebzehn« konnte Tom nicht mehr vergessen, aber sie schien nicht real, es war nur eine kleine, einzelne Statistik, die keiner wissen wollte. Sein Kopf wurde leer. Plötzlich flammte das Wort »Maria« darin auf.
    »Das Wesentlichste an mir ist, dass ich …«
    Unsinn, dachte er und brachte sich mit einem Ruck in die Gegenwart zurück. Nur Masochisten halten es aus, ohne die eigenen Erinnerungen zu redigieren. Maria war ein Mädchen, das er während des Krieges in Italien gekannt hatte, das war lange her, und er dachte nie mehr an sie, ebenso wenig wie an die siebzehn Männer, die er getötet hatte. Es war nicht immer leicht, das zu vergessen, aber auf jeden Fall nötig, es zu versuchen.
    »Das Wesentlichste an mir ist, dass mein Beruf viereinhalb Jahre darin bestand, mit einer Waffe aus einem Flugzeug zu springen, und jetzt möchte ich Public Relations machen.«
    Damit würde er die Stelle vermutlich auch nicht kriegen, dachte Tom. »Das Wesentlichste an mir ist, dass ich die United Broadcasting Corporation mit ihren ganzen Seifenopern, den Werbespots und dem quasselnden Studiopublikum verabscheue, und der einzige Grund, mein Leben in einem solch lächerlichen Unternehmen verbringen zu wollen, ist der, dass ich ein teureres Haus und einen besseren Gin kaufen will.«
    Damit würde er die Stelle bestimmt nicht kriegen.
    »Das Wesentlichste an mir ist, dass ich ein billiger Zyniker geworden bin.«
    Damit würde er die Stelle mit Sicherheit nicht kriegen.
    »Das Wesentlichste an mir ist, dass ich als junger Mann am College unablässig Mandoline spielte. Ich, der meisterliche Mandolinenspieler, bewerbe mich bei Ihnen um eine Stelle in Public Relations!«
    Damit würde er wahrscheinlich nicht sehr weit kommen. Ungeduldig setzte er sich an die Schreibmaschine und schaute auf seine Armbanduhr. Es war eine große, laut tickende Armbanduhr mit schwarzem Zifferblatt, Leuchtziffern und einem roten Sekundenzeiger, der rasch die Zeit wegtickte. Er hatte sie Jahre zuvor in einem Armeeladen gekauft und während des ganzen Krieges getragen. Die Uhr kam einem Glücksbringer am nächsten, auch wenn er sie nie als solchen gesehen hatte. Jetzt war es beruhigender auf sie zu schauen als auf die große unpersönliche Uhr an der Wand, auch wenn beide sagten, dass es schon fast halb eins war. Und er hatte noch nichts geschrieben. Und wennschon, dachte er, es war sowieso blöd zu denken, ich wollte hier arbeiten. Dann dachte er an Betsy, die bestimmt fragen würde: »Hast du die Stelle? Wie ist es gelaufen?« Und er beschloss, es zu versuchen.
    »Das Leben eines jeden lässt sich in einem Absatz zusammenfassen«, schrieb er. »Ich wurde am 20. November 1920 im Haus meiner Großmutter in South Bay, Connecticut, geboren. 1937 machte ich meinen Abschluss an der Covington Academy und 1941 in Harvard. Ich verbrachte viereinhalb Jahre in der Armee, wo ich den Dienstgrad eines Hauptmanns erreichte. Seit 1946 bin ich Assistent des Direktors der

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