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Der Mann im Labyrinth

Der Mann im Labyrinth

Titel: Der Mann im Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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religiöser Obhut versuchte, Kulturkreise zu errichten, in denen das reine Nomadenleben verwirklicht werden konnte. Die sechste Welt besaß ein irdisches Gemisch aus Klimazonen und Landschaften und wurde von den Mitgliedern eines halben Dutzend verschiedener Siedlervereinigungen bewohnt, die jede für sich einen eigenen Kontinent beansprucht hatten. Die Beziehungen zwischen diesen Gruppen, die sich in der Vergangenheit oft als schwierig erwiesen hatten und von kleinlichem Gezänk bestimmt gewesen waren, waren in den letzten zwölf Monaten völlig erloschen. Denn beide Planeten standen nun unter der Kontrolle der extragalaktischen Aufseher.
    Zwanzig Lichtsekunden vom sechsten Planeten entfernt verließ Muller den Warpraum. Sein Schiff ging automatisch in einen Beobachtungsorbit, und auf den Bildschirmen trafen die ersten Daten ein. Auf ihnen erschienen auch Bilder von den Planetenoberflächen. Mittels einer Schablone konnte Muller die Ausmaße und Grundrisse der unter ihm liegenden Siedlungen mit den Aufnahmen vergleichen, die von ihnen vor der Eroberung der Fremden gemacht worden waren. Das Ergebnis war recht interessant. Die ursprünglichen Siedlungen erschienen auf seinem Bildschirm in violetter Farbe, während die neueren Veränderungen und Erweiterungen in Rot dargestellt wurden. Muller bemerkte, daß jeder Ort, ganz gleich wie sein ursprünglicher Grundriß ausgesehen hatte, nun von einem Netzwerk verwinkelter Straßen und im Zickzack verlaufender Zugangswege umgeben war. Instinktiv erkannte er, daß diese Neuerungen außerirdischen Ursprungs sein mußten, die Geometrie wirkte einfach zu fremd. Sie brachten ihm sofort das Labyrinth auf Lemnos in Erinnerung. Obwohl die Grundmuster hier keine Ähnlichkeit zu denen im Irrgarten aufwiesen, hatten sie mit ihnen die asymmetrische Struktur gemein. Er verwarf die Idee, daß das Labyrinth auf Lemnos vor langer Zeit auf Geheiß der Radiowesen erbaut worden sein könnte. Was ihn hier an den Irrgarten erinnerte, war nur die völlige Andersartigkeit. Sie glichen sich nur in ihrer Unvertrautheit. Aber schließlich besaßen Fremdwesen eine fremdartige Architektur.
    Siebentausend Kilometer über dem sechsten Planeten flog eine glitzernde Kapsel in einer festen Umlaufbahn. Sie besaß die Masse eines großen interstellaren Transportschiffes und hatte elliptische Form. Im Orbit über der fünften Welt entdeckte Muller ein ähnliches Gebilde – die Aufseher.
    Es war ihm nicht möglich, Kontakt aufzunehmen, weder mit den Kapseln, noch mit den unter ihm liegenden Planeten. Alle Frequenzen und Funkkanäle waren blockiert. Verärgert drehte er über eine Stunde am Frequenzsucher herum und ignorierte dabei die negativen Antworten des Schiffscomputers und dessen ständige Mahnung, seine Versuche aufzugeben.
    Er steuerte das Schiff nahe an die nächste Aufseherkapsel heran. Zu seiner großen Überraschung blieb der Raumer unter seiner Kontrolle. Kampfraketen, die den Fremden bisher so nahe gekommen waren, hatten die Aufseher umdirigiert. Aber er konnte immer noch ungehindert navigieren. Ein Zeichen, das zur Hoffnung Anlaß gab? Wurde er beobachtet, und konnte der Fremde ihn von einer feindlichen Waffe unterscheiden? Oder wurde er schlichtweg übersehen?
    Bei einer Entfernung von einer Million Kilometern paßte er seine Geschwindigkeit der des fremden Satelliten an und brachte sein Schiff in einen Parkorbit. Dann bestieg er seine Landekapsel. Er startete sie und glitt hinaus in die Schwärze des Alls.
     
     
3
     
    Nun streckte der Fremde seine Fühler nach ihm aus. Daran konnte kein Zweifel mehr bestehen. Die Landekapsel war auf eine energiesparende Bahn programmiert, die sie zu gegebener Zeit in die Nachbarschaft des Fremden bringen sollte. Aber rasch stellte Muller fest, daß sein Schiff von dieser Bahn abkam. Solche Abweichungen entsprangen nie einem Zufall. Entgegen der Programmierung wurde seine Kapsel immer schneller, was nur bedeuten konnte, daß sie von einer fremden Kraft gesteuert und angezogen wurde. Muller unternahm nichts dagegen. Er war von eiskalter Ruhe erfüllt, erwartete nichts und war auf alles vorbereitet. Die Landekapsel flog nun eine Abwärtskurve. Er konnte den glitzernden Block des fremden Satelliten nun deutlich erkennen.
    Metallhaut traf auf Metallhaut. Die beiden Schiffe berührten sich. Vereinigten sich.
    Eine Luke glitt auf. Muller trieb hinein.
    Seine Kapsel kam auf einer breiten Plattform in einer gewaltigen Halle, die mit ihrer Ausdehnung von hundert

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