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Der Mann mit den hundert Namen

Der Mann mit den hundert Namen

Titel: Der Mann mit den hundert Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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selbst wenn sie unterwegs ist.«
    »Womit verdient sie ihr Geld?«
    Pedro und Anita waren befangen.
    »Es hat etwas mit Sicherheit zu tun«, sagte Pedro.
    »Mit der nationalen Sicherheit?«
    »Sicherheit von Einzelpersonen. Sie besitzt hier in San Antonio ein eigenes Büro. Mehr hat sie uns nicht erzählt. Sie sprach nie über Einzelheiten und meinte, das wäre ihren Klienten gegenüber nicht fair.«
    Gut, dachte Buchanan. Sie ist Profi geblieben.
    »Na schön«, sagte er, »sie hat also lange nichts von sich hören lassen. Und plötzlich stehen da einige Männer vor der Tür, geben sich als alte Bekannte aus und wollen wissen, wo sie steckt.«
    Buchanans Resümee hatte wohl zu nüchtern geklungen. Juanas Eltern änderten ihr Verhalten. Ihr Blick wurde härter, vorsichtiger, und das Bedürfnis, über ihre Sorgen zu sprechen, wurde erneut von Mißtrauen verdrängt.
    Er wechselte scheinbar das Thema. »Entschuldigen Sie. Darf ich Ihr Bad benutzen?«
    Mürrisch gab Pedro sein Einverständnis. »Den Flur entlang. Erste Tür links.«
    »Danke.«
    Das Badezimmer war hell, weiß und sehr sauber. Buchanan riegelte ab, spülte und wusch sich die Hände. Er ließ das Wasser laufen, öffnete lautlos das Arzneischränkchen, nahm eine Nagelfeile heraus und schraubte damit die Deckplatte des Lichtschalters ab. Ohne die Drähte zu berühren, löste er den Schalter aus der Anschlußdose und sah nach, was dahinter verborgen war. An den Drähten hing ein winziges Mikrofon mit Sender. Weil die meisten Menschen glauben, im Bad unbeobachtet zu sein, vermuten sie dort am allerwenigsten eine Wanze. Deshalb suchte Buchanan stets zuerst im Bad.
    Okay, dachte Buchanan, die Telefone sind bestimmt auch angezapft. Nun geht’s los.
    Er drehte den Wasserhahn zu, riegelte die Tür auf und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Juanas Eltern hatten sich leise über ihn unterhalten.
    »Señor Mendez, es ist mir sehr peinlich«, stammelte Buchanan. »Beim Händewaschen habe ich eben wohl etwas beschädigt. Das Wasser läuft nicht ab. Es tut mir leid, ich …«
    Mißmutig stand Pedro auf und ging mit großen Schritten ins Bad.
    Buchanan überholte ihn im Flur und legte einen Finger auf die Lippen. Pedro verstand die Geste nicht und wollte fragen, was das zu bedeuten hatte. Buchanan preßte ihm die Hand auf den Mund, schüttelte heftig den Kopf und bewegte lautlos die Lippen: Nicht sprechen. Pedro war erschrocken. Das Haus ist verwanzt, fuhr Buchanan lautlos fort.
    Pedro begriff noch immer nicht. Er wollte sich aus Buchanans Griff befreien, doch dieser faßte ihn mit der linken Hand am Hinterkopf, ohne die andere Hand zu lösen. Er schob Pedro ins Bad und dirigierte dessen Kopf so, daß er in die Anschlußdose sehen konnte. Als Handwerker mußte er über das Verlegen von Leitungen Bescheid wissen und war bestimmt auch mit anderen Methoden der Verdrahtung genügend vertraut, um zu erkennen, daß es sich bei dem kleinen Gerät um einen Miniatursender handelte. Pedro riß die Augen auf.
    Comprende? fragte Buchanan stumm.
    Pedro nickte nachdrücklich, und Buchanan gab ihn frei.
    Pedro wischte sich über den Mund, sah Buchanan an und rüttelte an einem Hebel. »Da, alles in Ordnung. Sie haben bloß den Hebel nicht richtig hochgezogen.«
    In einer Tasche von Pedros Overall steckten mehrere Kugelschreiber und ein Notizblock. Buchanan zog den Block und einen Kugelschreiber heraus und schrieb: Im Haus können wir nicht sprechen. Wo und wann können wir uns treffen?
    Pedro las und schrieb: Morgen früh um sieben. Meine Werkstatt ist in der Loma Avenue 1217.
    »Ich traue Ihnen nicht«, fuhr er plötzlich auf. Das klang so überzeugend, daß Buchanan nicht auf Anhieb begriff.
    »Verlassen Sie mein Haus.«
    »Aber …«
»Raus.« Pedro packte ihn am Arm und zog ihn durch den Flur. »Muß ich es noch deutlicher sagen? Raus hier!«
    »Pedro!« Anita kam aus dem Wohnzimmer gerannt. »Was tust du? Vielleicht kann er uns helfen.«
    »Verschwinden Sie!« Pedro schubste ihn zur Haustür. Buchanan widersetzte sich scheinbar. »Warum? Was habe ich falsch gemacht? Vor ein paar Minuten haben wir uns noch über Ihre Tochter unterhalten, und auf einmal …«
    »Etwas stimmt bei Ihnen nicht«, sagte Pedro. »Ich glaube, Sie machen gemeinsame Sache mit den anderen Männern. Sie sind kein Freund von Juana. Gehen Sie. Sofort. Bevor ich die Polizei rufe.«
    Pedro schob den Riegel zurück und riß die Tür auf.
    »Sie irren sich«, ermahnte Buchanan ihn.
    »Nein, Sie . Und Sie machen einen

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