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Der Mann mit den hundert Namen

Der Mann mit den hundert Namen

Titel: Der Mann mit den hundert Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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nicht in Verdacht kommt.«
    »Es ist ja nicht einer meiner Männer, der plötzlich glaubt, ein freier Mitarbeiter zu sein, und sich davonmacht«, stellte Alan klar.
    »Captain Buchanan hätte sich nicht davonmachen können, wenn Ihre Leute das Hotel ordentlich überwacht hätten.«
    »Die waren nicht beauftragt, das Hotel zu überwachen«, entgegnete Alan. »Wenn mir die Verantwortung übertragen worden wäre … Für den ganzen Schlamassel ist einzig die Armee verantwortlich. Soldaten sollten die Finger von …«
    »Genug davon«, unterbrach ihn der Colonel. »Wie verfahren wir mit Buchanan?«
    Captain Weller räusperte sich. »Ich habe sein Kreditkartenunternehmen angerufen, mich als seine Frau ausgegeben und behauptet, ihm sei die Karte gestohlen worden. Ich hatte erwartet, daß er sich ein Flugticket gekauft hat. Das war ein Irrtum. Wie ich in Erfahrung brachte, wurde unter seinem Namen in New Orleans ein Wagen gemietet. Dann ein Motelzimmer in Beaumont, Texas. Dort ist er nur wenige Stunden geblieben, wie unsere Leute vor Ort erfahren haben. Mittags ist er wieder abgereist. Offenbar will er sich nirgendwo lange aufhalten.«
    »Wohin will er?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er scheint in westliche Richtung zu fahren. Das Kreditkartenunternehmen hat versprochen, mich zu benachrichtigen, sobald man ihn geortet hat.«
    »Und was haben Sie davon, wenn Sie erfahren, daß sich Buchanan vor ein paar Tagen irgendwo in Texas ein Paar Schuhe gekauft hat? Das führt doch zu gar nichts. Bis wir dort sind, ist er schon tausend Meilen weiter. Schade um die Zeit. Warum lassen Sie den Mann nicht untertauchen, wie er es vorgeschlagen hat?« fragte Alan.
    »Gestern abend behaupteten Sie, er sei davon überzeugt, daß wir ihn umlegen wollten«, sagte der Colonel.
    »Stimmt.«
    »Dieser Verdacht ist absurd. Er muß verrückt sein, wenn er glaubt, wir seien gegen ihn. So! Und was ist mit der Journalistin? Leidet die vielleicht auch unter Verfolgungswahn und weiß nicht, was sie tut? Es heißt, sie habe ihre Nachforschungen aufgegeben. Aber einen Beweis dafür haben wir nicht.«
    »Egal, was wir beschließen, wir müssen es nur rasch tun«, sagte der Major. »Für mich arbeiten über zwanzig Undercoveragenten in Lateinamerika, die von mir Unterstützung erwarten. Solange ich mir den Kopf über Buchanan zerbrechen muß, besteht das Risiko, daß etwas anderes schiefgeht. Wenn Buchanan bloß mitgezogen hätte! Er hätte bloß an seiner Geschichte mit Victor Grant festzuhalten brauchen und Ausbilder werden sollen.«

9
     
    Als sie sich der Innenstadt von San Antonio näherten, fiel der Verfolger nicht mehr so auf, denn er war bemüht, möglichst im Schutz anderer Autos zu fahren. In den besser beleuchteten Straßen konnte Buchanan erkennen, daß er einen grauen Jeep Cherokee benutzte.
    Buchanan hielt an einer Tankstelle, tankte voll und bezahlte seine Rechnung im Büro. Inzwischen parkte der andere in einiger Entfernung.
    Ein Stück weiter hielt Buchanan an einem Mini-Einkaufsmarkt, aß in einem Schnellimbiß eine mit Rindfleisch und Bohnen gefüllte Enchilada und trank eine Cola dazu.
    Die ganze Zeit behielt er den Jeep im Auge, der am Rand des Einkaufszentrums im Dunkeln wartete. Der Fahrer saß am Steuer und telefonierte.
    Buchanan verließ das Restaurant durch eine Hintertür neben der Toilette und schlich durch eine finstere Seitengasse zu dem Jeep. Das Telefon und die Beobachtung des Vordereingangs nahmen den Mann so in Anspruch, daß er Buchanan, der sich auf der Beifahrerseite von hinten näherte, nicht bemerkte. Kaum hatte der Schnüffler – er war nicht ganz dreißig Jahre alt – den Hörer hingelegt, öffnete Buchanan die Tür, stieg ein und stieß ihm die Pistole in die Rippen.
    Er stöhnte vor Schmerz auf.
    »Wie heißen Sie?« fragte Buchanan.
    »Frank … Frank Tucker.«
    »Wir machen eine kleine Rundfahrt.«
    Der andere war vor Schreck wie gelähmt.
    »Fahren Sie los, oder ich knalle Sie ab.«
    Tucker gehorchte.
    »So ist es recht. Schön in den Verkehr einfädeln. Behalten Sie beide Hände am Lenkrad.«
    »Was wollen Sie?« Die Stimme des Mannes bebte.
    »Na, zuerst mal …« Buchanan tastete mit der freien Hand Franks Windjacke ab. Er fand ein Halfter, aber keine Waffe. »Wo ist die Kanone?«
    Tuckers nervöser Blick glitt auf das Handschuhfach.
    Buchanan öffnete es und fand einen Smith & Wesson-Revolver. »Wo sind Ihre Kumpel?«
    »Ich habe keine Kumpel.«
    »Mag sein. Das kriege ich bald raus. Wenn Sie lügen,

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