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Der Mann mit den hundert Namen

Der Mann mit den hundert Namen

Titel: Der Mann mit den hundert Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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gebraucht habe.«
    »Wie spät ist es jetzt?«
    »Gleich neun Uhr. Die meisten Geschäfte sind noch immer geschlossen. Mir ist es gelungen, eine Flasche Wasser für Sie aufzutreiben.« Wade öffnete den Verschluß und hielt Buchanan die Flasche an die ausgetrockneten Lippen.
    »Geben Sie mir mehr Aspirin.«
    »Noch Fieber?«
    Buchanan verzog das Gesicht und nickte. »Und die verdammten Kopfschmerzen hören nicht auf.«
    »Halten Sie die Hand auf. Ich gebe Ihnen Tabletten.«
    Buchanans linke Hand war schlaff, und die rechte begann plötzlich wieder zu zittern. »Stecken Sie sie mir lieber gleich in den Mund.«
    Wade machte ein ernstes Gesicht. »Sie müssen bei Kräften bleiben. Sie können nicht nur von Wasser und Pillen leben«, warnte er. »Ich habe Pfannkuchen, Milch und Kaffee gekauft.«
    »Die Pfannkuchen vertrage ich wahrscheinlich nicht.«
    »Sie machen mir Sorgen. Wir hätten in Cancún den Arzt aufsuchen sollen, den ich kenne.«
    »Das haben wir schon abgehakt«, murmelte Buchanan. »Ich muß das Land verlassen, bevor das Phantombild verteilt ist.«
    »Wie wäre es mit Orangensaft? Versuchen Sie wenigstens den.«
    »Ja, das ist gut.« Er trank drei Schlucke.
    »Ich bin auf eine Frau gestoßen, die vor Öffnung des Marktes Kartons auspackte. Sie hat mir diesen Strohhut verkauft. Er verdeckt die Kopfwunde. Und dann habe ich einen weiten Umhang gekauft. Sie können ihn über Ihren verbundenen Arm legen, wenn Sie die Kontrolle passieren.«
    »In Ordnung«, sagte Buchanan schwach.
    »Vorher habe ich mit einigen Fluglinien telefoniert. Sie haben Schwein. Die Aeromexico hat noch einen Platz nach Miami frei.«
    Buchanans Stimmung wurde besser. Bald, dachte er, bald bin ich nicht mehr hier. Ich kann im Flugzeug schlafen. Wade ruft an, meine Leute erwarten mich und bringen mich in eine Klinik.
    »Da gibt es bloß noch ein Problem«, sagte Wade.
    »Ein Problem?«
    »Die Maschine startet erst um zwölf Uhr fünfzig.«
    »O Gott, das ist doch erst in vier Stunden.«
    »Eine andere Maschine fliegt zwar eher, aber nach Houston. Da war ein Platz frei, wenn die Zwischenlandung nicht …«
    »Was kümmert mich eine Zwischenlandung! Warum haben Sie nicht diese gebucht?«
    »Weil sie in Cozumel, also in der Nähe von Cancún, zwischenlandet. Wie ich hörte, müssen die Passagiere die Maschine verlassen.«
    »Okay, zwölf Uhr fünfzig nach Miami.«
    »Das Ticket kann ich Ihnen nicht kaufen. Zum Eintragen des Namens muß man seinen Paß vorlegen. Nur wenige Menschen überlassen einem anderen den Paß, und schon gar nicht bei der Ausreise. Wenn die Polizei die Beamten angewiesen hat, auf jeden zu achten, der sich verdächtig benimmt, dann würde das genügen, Sie zu verhören.«
    »Sogar uns beide. Sie haben recht. Ich kaufe das Ticket lieber selber.« Er sah aus dem Fenster, der Verkehr wurde dichter, Menschen drängten an ihrem Ford vorbei. »Am besten fahren wir jetzt etwas herum. Die Parkerei macht mich nervös.«
    »Einverstanden.«
    Wade fädelte sich in den Verkehr ein, Buchanan griff mit zitternder Hand nach hinten und zog einen wasserdichten Plastikbeutel aus der Gesäßtasche. »Hier – Ed Potters Reisepaß.«
    Wade nahm den Beutel entgegen. »Ich kann Ihnen keine offizielle Empfangsbestätigung ausstellen. Habe keine Formulare bei mir.«
    »Scheiß auf die Quittung. Reichen Sie Victor Grants Papiere rüber.«
    Wade übergab ihm eine braune Brieftasche aus Leder.
    Noch während Buchanan danach griff, spürte er, wie ihm Ed Potter entglitt und Victor Grant von seinem Bewußtsein Besitz ergriff. Schwach und alles andere als wach folgte er seiner Gewohnheit, seine neue Rolle mit Eigenschaften auszustatten. Erst öffnete er die Hülle und prüfte den Inhalt.
    »Keine Sorge. Alles da«, beruhigte ihn Wade. »Einschließlich Touristenkarte.«
    Buchanan nickte müde und runzelte dann die Stirn. »Ich habe in Cancún eine Menge lockere Fäden zurückgelassen. Hier sind meine Schlüssel. Sobald Sie wieder in Cancún sind, schließen Sie das Büro, das ich gemietet hatte. Sie kennen den Vermieter. Rufen Sie ihn an. Sagen Sie ihm, ich hätte das Geschäft aufgegeben. Den Rest der Miete kann er behalten. Die Schlüssel schicken Sie ihm, nachdem Sie meine Sachen rausgeholt haben.
    Das gleiche gilt für meine Wohnung. Verwischen Sie überall meine Spuren. Sie wissen, wo ich mich in Acapulco, Puerto Vallarta und in den anderen Ferienorten aufgehalten habe.« Buchanans Kopf dröhnte. »Was wäre da noch? Fällt Ihnen etwas

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