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Der Mann mit den hundert Namen

Der Mann mit den hundert Namen

Titel: Der Mann mit den hundert Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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andere Methoden nötig. Wenn Professor Guerrero sich sträubte, dann wäre er die längste Zeit Direktor des Nationalinstituts für Archäologie und Geschichte gewesen. Für den neuen Direktor, den Delgado bereits im Visier hatte und der ihm wegen verschiedener Gefälligkeiten verpflichtet war, wäre es gewiß keine Zumutung, Drummonds Archäologen die weiteren Ausgrabungen an den Maya-Ruinen zu gestatten.
    Delgado hob den Hörer ab, ohne zu wählen; denn auf der Konsole begann eine Lampe aufzuleuchten. Das bedeutete, daß ein Gespräch über seine Geheimleitung angekommen war. Nur sehr wenige Menschen wußten, daß Delgado unter dieser Nummer zu erreichen war. Er drückte den entsprechenden Knopf. »Pfeil«, sagte er. Das war sein Kennwort. »Was gibt es?«
    Von atmosphärischen Störungen überlagert, kam aus der Ferne die Stimme eines engen Mitarbeiters. »Köcher.« So lautete dessen Kennwort. »Es geht um die Frau.«
    Delgado schnürte sich die Brust zusammen. »Ist Ihr Anschluß sicher?«
    »Ja, sonst hätte ich nicht angerufen.«
    »Was ist mit der Frau?« fragte Delgado gespannt.
    »Ich glaube nicht, daß Drummond sie noch in der Gewalt hat. Die Wachen sind abgezogen worden. Zuerst dachten wir, Drummond habe andere Überwachungsmethoden eingeführt. Aber das war ein Irrtum. Der Pförtner hat keinen Assistenten mehr, die Bediensteten der Frau haben heute früh das Haus mit Sack und Pack verlassen. Die Beobachter vor dem Gebäude sind verschwunden.«
    »Vielleicht ist sie umquartiert worden.«
    »Nein. Mein Team hätte sie weggehen sehen. Bei früheren Stadtbesuchen wurde sie von Bodyguards begleitet. Heute sind sie allein gegangen. Gestern früh herrschte hier ungewöhnliche Betriebsamkeit, Drummonds Männer eilten aufgeregt hin und her, vor allem sein Assistent. Ich glaube nicht, daß sie noch da ist.«
    »Drücken Sie sich klarer aus!«
    »Ich glaube, sie hat den Vertrag mit Drummond gebrochen. Sie hat Lunte gerochen, und es ist ihr gelungen zu fliehen, wahrscheinlich vorletzte Nacht. Das erklärt die Hektik am Morgen darauf.«
    »Gütiger Himmel. Wenn sie weg ist, wenn sie redet, dann bin ich … Sucht nach ihr.«
    »Die Suche wurde natürlich sofort eingeleitet, aber es ist schon kostbare Zeit verstrichen. Wir untersuchen ihren Background, um rauszukriegen, wo sie sich verstecken und wen sie um Hilfe bitten könnte. Wenn Drummonds Leute sie finden, dann wird er sie bestimmt zu sich bringen lassen.«
    »Logisch. Ohne sie hat er weniger Macht über mich. Er tut alles, um sie zurückzukriegen.«
    Und was ist, wenn sie zu den Behörden geht? Was ist, wenn sie singt, um sich zu retten? Nein, dachte Delgado. Den Behörden vertraut sie nicht, höchstens im äußersten Notfall. Sie muß damit rechnen, daß Drummond die Behörden schmiert.
    Der Mitarbeiter hatte inzwischen weitergesprochen.
    »Was sagten Sie?« fragte Delgado.
    »Ich habe gefragt, was wir tun sollen, wenn wir sie fassen oder Drummonds Leute uns zu ihr führen.«
    »Das entscheide ich, wenn es soweit ist. Ende.«
    Delgado legte den Hörer auf und hatte bereits entschieden, was zu tun war. Damit seine Magengeschwüre sich beruhigten. Um sich von seinen Alpträumen zu befreien und wieder schlafen zu können.
    Wenn seine Leute die Frau aufspürten, sollte sie aus dem Weg geräumt werden.
    Und anschließend Drummond.

Fünftes Kapitel
     
    1
     
    Miami, Florida
     
    Blechern schallte eine Männerstimme aus der Lautsprecheranlage des Flughafens. »Mr. Victor Grant. Mr. Victor Grant. Bitte begeben Sie sich zu einem gebührenfreien Telefon.«
    Buchanan war gerade auf dem Miami International Airport eingetroffen. Als er den Einreise- und Zollbereich verließ, dachte er darüber nach, ob Woodfield Charles Maxwell benachrichtigt hatte und wie das Treffen geplant war. Im lauten Trubel des Terminals verstand er die Durchsage kaum und wartete auf die Wiederholung, bevor er sich einem weißen Telefon näherte. Es hing an der Wand neben einer Reihe von Münzfernsprechern und hatte keine Wählscheibe. Er nahm den Hörer ab und hörte ein Summen, das sich wiederholte, während es am anderen Ende klingelte. Eine Frau antwortete, er nannte seinen Namen und erfuhr, daß er am Informationsschalter erwartet werde.
    Buchanan dankte, legte den Hörer wieder auf und ging die Taktik des Treffens noch einmal durch. Ein Team von Beobachtern überwacht die gebührenfreien Telefone, schloß er, und paßt nun auf, ob mir jemand folgt.
    Um den Überwachern genügend Zeit zu geben

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