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Der Mann mit den hundert Namen

Der Mann mit den hundert Namen

Titel: Der Mann mit den hundert Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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Frankfurt am Main, im Dezember 1990: Amerikanische Geiseln, kurz zuvor von den Irakern freigelassen, bei der Ankunft auf dem Frankfurter Flughafen. Und hier, aus der Ferne und als Nahaufnahme, war Big Bob Bailey zu erkennen, der gerade aus dem Flugzeug stieg, in Begleitung …
    »Sieht Ihnen verdammt ähnlich, Crawford«, sagte Bailey. »Ich besitze Kopien des Originalvideos, also kann niemand behaupten, die Bilder seien frisiert. Wenn ich auf Sie sauer werde, weil Sie nicht mit den Kohlen rausrücken, dann – das schwöre ich Ihnen – schicke ich sie an die Bullen, dazu das Phantombild von Ed Potter aus Mexiko und dazu meine Bilder von Victor Grant.«
    Von Victor Grant? überlegte Buchanan erschrocken. Er blätterte weiter und starrte plötzlich auf drei Aufnahmen, die ihn vor dem mexikanischen Gefängnis im Gespräch mit Garson Woodfield zeigten.
    »Wieder gut getroffen«, sagte Bailey. »Falls Sie’s nicht begreifen: Der Bursche von der Botschaft mußte mit drauf sein, der absolut einwandfreie Zeuge, der Sie als Victor Grant identifiziert hat. Ich habe Sie in drei verschiedenen Ausfertigungen, Crawford. Sie sitzen in der Falle.«
    Um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen, beschäftigte sich Buchanan lange mit dem Inhalt des Umschlags. Wie hatte er die Bilder in Mexiko geschossen? Sofort erinnerte er sich. Während er mit Woodfield sprach, war ihm unter den Passanten eine Amerikanerin aufgefallen, die eine Kamera auf ihn gerichtet hielt.
    Buchanan hob den Blick. Nun gab es keinen Zweifel mehr: Bailey hatte einen Komplizen. Vermutlich mehr als einen. Ihn auszuschalten konnte schwierig werden. Ich muß den Colonel warnen.
    »Behalten Sie die Fotos. Ich habe noch mehr davon an einem sicheren Ort, zusammen mit den Negativen. Außerdem habe ich Kopien von dem deutschen TV-Nachrichtenvideotape.« Bailey lehnte sich hinüber. »Geben Sie es zu, Crawford, Sie sind beschissen dran. Mimen Sie nicht den Unschuldigen. Wenn man geschnappt wird, muß man dafür zahlen. Reichen Sie einfach die hunderttausend rüber.«
    Während der ganzen Unterhaltung hatte Bailey das Gesicht leicht nach links gewandt, als hätte er einen steifen Hals.
    Steifen Hals? Blitzschnell drehte sich Buchanan zu dem Kai gegenüber um. Und dort stand zwischen zwei vertäuten Segelbooten die rotblonde Frau aus Merida und fotografierte ihn und Bailey.
    »Nun haben Sie meine Freundin entdeckt. Sie können Ihr Problem also nicht lösen, indem Sie mich loswerden. Sie hat oft draufgedrückt, und wenn mir was passiert, kriegt die Polizei alle Aufnahmen. Sie hat mir geholfen, die Bilder da zu machen, und hat Sie auch zusammen mit den Leuten von der Jacht auf dem Film. Könnte interessant sein herauszukriegen, wer die sind.«
    Die rothaarige Frau ließ die Kamera sinken und sah über das Wasser zu ihnen hinüber. Eindeutig dieselbe Person, dachte Buchanan.
    »Crawford, bisher hatten Sie eine Menge zu sagen. Was ist los mit Ihnen?« fragte Bailey. »Hat es Ihnen die Sprache verschlagen? Aber vielleicht fällt Ihnen nicht mehr Blödsinn ein. Passen Sie auf. Ich will mein Geld. «
    Buchanan zögerte, bevor er fragte: »Wann und wo?«
    »Ich rufe heute abend um halb neun bei Ihrem Kumpel Doyle an und gebe Ihnen Anweisungen.«

13
 
    Draußen war es dunkel. In seinem Zimmer schaltete Buchanan nicht das Licht an, sondern verließ sich beim Packen auf die schwache Beleuchtung aus dem Flur. Nachdem er fertig war und sich vergewissert hatte, nichts vergessen zu haben, spielte er einen Augenblick mit dem Gedanken, die am Bett befestigte Pistole mitzunehmen, entschied sich jedoch dagegen. Wenn es Ärger gab, könnte die Polizei Doyle als den Besitzer ermitteln, und er wollte nicht, daß Doyle noch mehr in die Angelegenheit verwickelt wurde.
    Er verließ das Gästezimmer und wandte sich zu einer Tür weiter rechts. Er klopfte – keine Antwort. Da die Tür angelehnt war, drückte er dagegen und klopfte abermals.
    »Cindy?«
    »Was ist?« kam eine müde Stimme aus dem Dunkel.
    Buchanan trat ein, durchquerte das Zimmer und blieb vor dem Bett stehen. Undeutlich erkannte er Cindys Gestalt unter den Decken. »Ich habe Sie beim Abendbrot vermißt.«
    »War so müde«, flüsterte sie. »Hat der Schmortopf …«
    »Hat ausgezeichnet geschmeckt. Sie hätten sich nicht so anzustrengen brauchen. Jack und ich hätten uns was holen können.«
    »Das gibt es in meinem Haus nicht.« Trotz ihrer Erschöpfung gelang es ihr, das Wort zu betonen.
    »Nun, ich wollte Ihnen bloß sagen, wie sehr ich

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